Taehyung
"Du warst also heute mit Jungkook unterwegs?", fragte mich Hoseok und schob eine Nuss zwischen seine Lippen. Wir lagen inzwischen auf dem Sofa in meinem Zimmer und noch immer überlegte ich, welchen Film ich auf Netflix einschalten sollte. Ich war nicht wirklich in der Stimmung zu reden und spürte wieder, wie meine kühle Seite mich langsam übernahm, dabei war mein Freund eigentlich stets der Grund, wieso das nicht passierte. Heute jedoch war anders. Und das störte mich gewaltig.
"Ja, war ich", erwiderte ich ehrlich und wählte dann einen Horrorfilm aus. Er hieß 'Still' und war erfahrungsgemäß zwar gruselig, aber zum Glück nicht so schlimm, dass man Albträume davon hatte. Sowieso wurde in dem Film nicht gesprochen, da es um eine Taubstumme ging, bei der ein Mörder eingebrochen war. Nur die überraschenden Geräusche und Jumpscares konnten einem ein wenig Angst machen. Zwar war Hoseok sehr schreckhaft und hasste Horror abgrundtief, allerdings hatte ich ihn versprochen, dass ich ihnen resistent dagegen machte. Ich zu meinem Teil liebte Horrorfilme nämlich.
"Was habt ihr gemacht?", fragte mich mein Freund weiter und schnappte sich eine Decke, die er über uns beiden ausbreitete. Seine Ausrede war, dass ihm kalt war, doch ich wusste, dass er sich nur darunter verstecken wollte. Wie immer eben.
"Ich habe ihm die alte Autobahn gezeigt", erzählte ich wahrheitsgemäß und platzierte dann einen kleinen Kuss in seinem Nacken. Der Film begann bereits und deswegen kuschelte sich der Rothaarige mehr an mich. Er suchte Schutz bei mir und ich konnte darauf wetten, dass er mir bis nächste Woche wieder vorhalten würde, wie gemein ich doch zu ihm wäre, dass ich ihm mit einem Film so viel Angst machte und ihn dann nicht einmal bei mir schlafen ließ. Wobei ich dafür nichts konnte, meine Eltern erlaubten es nicht.
"Ihr scheint euch gut zu verstehen. Es ist ungewöhnlich, dass du dich jemand Fremden so schnell öffnest", merkte mein Freund an und nun wurde ich hellhörig. Wurde er etwa eifersüchtig? "Na ja, ich kann schlecht jeden abschieben und zu jedem den Kontakt vermeiden", erwiderte ich und zuckte leicht mit den Schultern.
"Doch, kannst du. So bist du nun einmal. Man muss sich dein Vertrauen erst verdienen."
"Wirst du gerade eifersüchtig?" Fragend betrachtete ich meinen Freund, der sogleich seinen Kopf zu mir drehte und mich beinahe empört ansah. Dazu schnaubte er leicht und verschränkte seine Arme. "Nein, das werde ich nicht!", widersprach er mir gereizt und leise seufzte ich. So sehr ich ihn auch liebte, er war wirklich eine kleine Dramaqueen.
"Hoseok, ich weiß, dass du das suspekt findest, aber ich habe doch selbst keine Ahnung, was los ist. Irgendetwas sagt mir, dass ich mehr Kontakt zu Jungkook haben soll, dass ich mich um ihn kümmern soll und ich weiß nicht, woher das kommt. Allerdings vertraue ich meinem Gefühl. Getäuscht hat es mich bisher noch nie", erklärte ich ihm und legte eine Hand an seine Wange. Meine Augen suchten die seinen und tief blickte ich in seine dunklen Iren, während ich mich seinen Lippen näherte.
"Du weißt, dass ich trotzdem nur dich liebe", hauchte ich leise und schmiegte dann meine Lippen auf seine. Zuerst wollte mein Freund nicht erwidern, scheinbar war er dafür noch zu beleidigt, doch dann gab er sich geschlagen und bewegte seine Lippen gegen meine. Ich war fest überzeugt, dass jetzt wieder alles gut zwischen uns war, allerdings löste mein Freund kurz darauf den Kuss wieder und sah mich ernst an.
"Gut, ich vertraue dir und ich hoffe stark für dich, dass du das nicht missbrauchst, weil ich finde eure Beziehung zueinander ziemlich ungewöhnlich. Und im Gegensatz zu euch bleibe ich deswegen auch misstrauisch."
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...