Jungkook
,,Ich bin unglaublich stolz auf dich."
Die sanftmütige Stimme von Taehyung drang in mein Ohr, als wir gemeinsam den Friedhof verließen und ich mich kein einziges Mal umdrehen musste. Es war wirklich befreiend gewesen, befreiender, als ich gedacht hatte und ich war nun doch froh gewesen, dass Taehyung an meiner Seite war. Ohne ihn hätte ich es niemals ausgehalten und wäre vermutlich sogar abgehauen und hätte mich geweigert, überhaupt dort wieder aufzutauchen.
,,Stolz? Warum?", fragte ich dennoch verständnislos nach und spürte gleich darauf, wie sich seine Arme von hinten um mich legten. Anders als ich erwartet hatte, war es wohl Taehyung, der so sehr auf Nähe fixiert war und diese auch suchte. Dagegen hatte ich natürlich nichts - ich liebte seine Berührungen und seine Wärme nun einmal und dennoch würde ich es ihm nicht so leicht machen. Noch immer war ich etwas verletzt von seinem Verhalten, aber so langsam konnte ich es natürlich verstehen. Meine Denkweise war einfach dumm gewesen.
,,Weil du so viel Stärke bewiesen hast", flüsterte er in mein Ohr und schickte damit eine Welle voller Emotionen durch meinen zierlichen Körper. Eine pure Gänsehaut legte sich auf meine Haut und ich schluckte kaum merklich. Seine Stimme so nahe und so tief bei mir zu hören, warf mich in einen Strudel voller Gefühle und überforderte, aber machte mich gleichzeitig auch glücklich. Es zeigte, wie sehr ich ihm verfallen war, wie sehr ich ihn liebte und wie sehr ich ihn eigentlich wollte. ,,Und darum gehen wir jetzt auf ein Date", sprach der Ältere weiter und leicht musste ich nun lächeln. Irgendwie hatte ich es auch heute erwartet und es war eine perfekte Ablenkung von diesem traurigen Tag.
,,Okay", erwiderte ich also bloß auf seine Worte hin. Leider löste sich Taehyung daraufhin von meinem Körper und die Wärme verschwand, doch gleich darauf schob er seine Finger zwischen meine und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Diese Geste war so voller Zärtlichkeit und Liebe gewesen, dass ich nicht einmal mehr traurig über die Tatsache war, dass er sich von mir entfernt hatte und nun nicht mehr ganz nah bei mir war. Wobei... Das stimmte nicht. Er war bei mir. Ebenso wie meine Mutter.
Und zwar in meinem Herzen.
Durch diese Erkenntnis, die mein Herz um einiges leichter fühlen ließ, folgte ich Taehyung nun deutlich fröhlicher und wurde langsam aufgeregt, da ich natürlich nicht wusste, was der Blauhaarige vor hatte. Wohin würde er wohl mit mir gehen? Was würde er tun? Was hatte er geplant? Es gab so viele ungewissene Fragen, die alle auf eine Antwort hofften und meine innere Neugierde schien sich nicht besänftigen zu wollen. Doch nach einem, relativ langem Marsch, kamen wir endlich an dem besagten Ort an und ich staunte nicht schlecht, da Taehyung damit voll meinem Geschmack getroffen hatte:
Ein Freizeitpark.
,,Freust du dich?", erkundigte sich der Ältere neben mir und lächelte mich unsicher an, wusste nicht, wie ich das hier finden würde, doch seine Sorge war vollkommen obsolet. Ich war mehr als nur beeindruckt, freute mich vermutlich mehr als jedes Kind und konnte nicht aufhören zu lächeln, ehe ich einmal heftig nickte. Irgendwo kam dann doch das schlechte Gewissen in mir auf, dass ich nicht weiter um meine Mutter trauerte... Aber dann rief ich mir ins Gedächtnis, dass ich weiterleben musste. Ich musste leben, fröhlich sein und stärker werden. Nur dann konnte ich sie auch stolz machen.
Und genau mit diesen Gedanken betraten Taehyung und ich den Freizeitpark.
-
Der Tag war wirklich wunderschön gewesen und ich konnte sehen, dass Taehyung sich alle Mühe gab, mir alles Recht zu machen. Wir waren auf den verschiedensten Attraktionen gewesen und haben so viel zusammen gelacht, dass irgendwann mein Bauch weh getan hatte. Hätte mir jemals jemand vor einigen Wochen gesagt, dass ich jemals wieder so unbeschwert lachen konnte, dann hätte ich diese Person wohl für verrückt erklärt. Genauso wie Taehyung, der selbst am Abend noch nicht gehen wollte und mich auf eine weitere Attraktion schleppte. Verschwand seine Energie denn gar nicht?
,,Nur noch diese hier, kleiner Keks!", versprach mir Taehyung und leicht verfärbten sich meine Wangen verdächtig rot, als er diesen Spitznamen verwendete. Es war... wirklich süß und doch fragte ich mich, wieso genau er auf ein Riesenrad wollte. ,,Das wird der Highlight unseres Abends." Und das glaubte ich ihm auch sofort aufs Wort. Erst war ich skeptisch gewesen und hatte noch immer an seinen Gefühlen für mich gezweifelt, doch so langsam konnte ich ihm glauben. Taehyung war niemand, der die Gefühle von anderen zu seinen Gunsten ausnutzte.
Und selbst wenn, dann hätte Yoongi ihn längst einen Kopf kürzer gemacht.
,,Was sollen wir hier?", fragte ich meine Begleitung, der kurz mit dem Arbeiter sprach und sich dann mit einem breiten Grinsen neben mich setzte. Unsere Sicherungen wurden fest gemacht, damit wir nicht herunter fallen würden und kaum bewegte sich das Riesenrad, spürte ich, wie Taehyung nach meiner Hand griff und diese festhielt. Irritiert hob ich meinen Kopf und schaute direkt in das von der Person, die ich liebte. Sein Grinsen wirkte so... ehrlich und verliebt. Ich war völlig geblendet davon, dass ich nicht einmal bemerkte, wie wir oben hielten.
,,Jungkook", sprach Taehyung nun meinen Namen und holte mich damit aus meinen Gedanken. Fragend musterte ich sein hübsches Gesicht, doch ich musste nicht lange auf etwas weiteres warten. Und verdammt, Taehyung sah so unfassbar schön aus, wie die Lichter der Stadt ihn umgaben und die Sterne von oben - da es mittlerweile dunkel war - auf uns herab schimmerten. Dass er so ein Romantiker sein konnte, wusste ich nun wirklich nicht.
,,Letztes Mal hast du meinen Worten keinen Glauben geschenkt, doch nun möchte ich sie dir erneut sagen. In den letzten Wochen habe ich immer wieder bemerkt, wie viel du mir bedeutest. Niemals hätte ich geahnt, dass du dich so sehr in mein Herz schleichst, wie du es getan hast, doch ich bin wirklich froh darüber. Dadurch hast du mir gezeigt, was wirklich wahre Liebe ist. Du hast mich verändert, ohne es selbst zu bemerken. Du hast das Beste aus mir heraus geholt, was sonst keiner geschafft hätte. Du bist das Beste, was mir jemals hätte passieren können und ich war so ein Idiot, dass ich es so spät bemerkt hatte. Doch nun? Nun weiß ich, dass mein Herz nur noch für dich schlägt. Es will dich, Jeon Jungkook. Genauso sehr, wie ich dich will. Ich möchte neben dir einschlafen und neben dir wieder aufwachen, die starke Schulter sein, die du brauchst. Ich will die Person sein, der du alles anvertrauen kannst und mit der du alles durchstehst. Und vor allem will ich die Person sein, die durch dunkle Tage mit dir geht und diese erhellt. Und weißt du warum? Weil ich dich liebe, mein kleiner Keks. Von ganzem Herzen."
Perplex und geschockt von seinen Worten, weitete ich meine Augen und spürte, wie die Tränen wieder hochkamen. Manchmal hasste ich es, so sehr sentimental zu sein, da es in solchen Situationen immer unpassend war, doch wie sollte ich auch anders reagieren? Taehyung hatte das schönste getan, was man nur für mich tun konnte und nun war ich mir mit seinen Worten absolut sicher; ich glaubte ihm, obwohl ich es vor einigen Tagen vermutlich noch nicht getan hätte. Aber Taehyung war die richtige Person. Die richtige Person für mich.
,,I-Ich l-liebe... d-dich au-auch!", brachte ich leise schluchzend hervor, zu gerührt von seinem Geständnis und warf mich so gut es ging in seine Arme. Sein wunderschönes Lachen ertönte, welches ich die Wochen so sehr vermisst hatte und fest drückte ich mich nun an meinen Taehyung. Ja, er war meins und ich liebte ihn unfassbar sehr.
,,Darf ich dich küssen?", fragte mein Tae leise und nun wurde ich doch etwas verlegen. Noch nie hatte ich jemanden geküsst, aber ich wollte unbedingt wissen, wie seine Lippen schmeckten. Waren sie so weich, wie sie aussahen? Schmeckten sie nach etwas süßem oder hatten sie gar keinen Geschmack? Würde es ihm überhaupt gefallen? Erneut machte ich mir so viele Gedanken, bis ich selbst keine Lust mehr darauf hatte und einfach meine Lippen auf die von Taehyung legte. Und ja verdammt. Es fühlte sich unbeschreiblich schön an.
Und nie wieder wollte ich andere Lippen spüren.
-
Finally :3
~Mika
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...