Jungkook
Ich hatte es so gewusst.
Von Anfang an wusste ich, dass man mich niemals ernst nehmen würde, wenn ich den Grund für den roten Faden erläutern würde. Ich wusste, dass man mich auslachen würde und genau das passieren würde, wovor ich ständig Angst hatte. Niemand würde mich jemals ernst nehmen können. Und dennoch hatte ich mich dazu gewagt, es jemandem zu erzählen. Nicht einmal Yoongi, dem ich sonst immer alles anvertraute, wusste davon und endlich traute ich mich dazu... und was war das Resultat? Ich wurde ausgelacht, von der Person, in die ich mich leider verliebt hatte.
Mag sein, dass Taehyung nicht wusste, wie viel mir das Ganze bedeutete. Doch eigentlich hatte ich gedacht, dass er es bemerken würde. Merken würde, wie sehr ich daran doch glaubte und auch an die wahre Liebe.. Doch jetzt? Jetzt hatte er mir jegliche Hoffnung darauf genommen, dass mich jemals jemand lieben würde. Ich wollte nicht einmal, dass er diese Person war. Sein Herz gehörte Hoseok und so weh es auch tat, ich akzeptierte es. Dennoch... es tat unbeschreiblich weh. So weh, dass noch während ich rannte, die Tränen mich übernahmen und ich leise das Schluchzen anfing.
Ich war einfach nur dumm und naiv und glaubte an etwas, um mein Leben etwas erträglicher zu gestalten. Vielleicht hatte Taehyung ja doch recht. Es hatte wohl nichts zu bedeuten, war nur ein dummer Glaube, auf den ein dummer, kleiner Junge Namens Jungkook hereinfiel. Schon erbärmlich, aber war das schon etwas Neues für mich?
Immer wieder strich ich mir die Tränen von den Wangen, als meine eigentlichen schnellen Schritte immer langsamer wurden. Meine Lunge brannte wie die Hölle, schrie förmlich nach Luft, doch kaum wollte ich nach dieser tief einatmen, kam nur ein krächzender, erstickter Laut aus mir. Taehyungs Lachen drang in meine Ohren und sonst hatte ich genau dieses Lachen geliebt und mich auch darin verliebt.. und jetzt? Jetzt war es nur ein Albtraum für mich, genau diese Lache zu hören und ich hoffte so stark darauf, dass es schnell wieder aus meinem Gedächtnis verschwinden würde - genauso wie der Blauhaarige selbst.
Mein Blick fiel auf meinen kleinen Finger, an dem das rote Band befestigt war. Sonst hatte ich es immer geliebt. Die Farbe rot stand für mich für die Liebe, für die Romantik und war ein wichtiger Bestandteil meiner eigenen Persönlichkeit, da ich mich gerne an dieser orientierte. Aber nun konnte ich es nicht mehr ansehen. Ich wollte dieses nutzlose, unwichtige Stück Faden nicht mehr auf meinem Finger haben oder auch nur in meiner Nähe und kurzerhand riss ich es von meinem Finger und schmiss es einfach auf den Boden. Ich hatte das Gefühl, als würde ich damit auf mein Herz treten, es fing an schmerzhaft zu stechen und zu brennen, doch gekonnt versuchte ich dies zu ignorieren und stampfte, so tapfer es ging, weiter.
Ohne es wirklich zu bemerken, hatte ich mich auf den Weg zum belebten Krankenhaus gemacht und immer mal wieder kamen mir Menschen entgegen, die mich allesamt seltsam und skeptisch musterten. Einen Blick bekamen sie nicht von mir, da dieser stetig auf den gepflasterten Boden fixiert war. Meine Lungen hatten sich mittlerweile auch beruhigt, sodass ich es ohne weitere Komplikationen ins Krankenhaus schaffte. Auch wenn ich wusste, dass es keine gute Idee war, hoffte ich inständig darauf, dass wieder Besuch mich irgendwie ablenken könnte. Vielleicht... ging es ihr ja besser.
Da ich bereits wusste, wo das Zimmer lag, machte ich mich sofort dran, genau dieses wieder zu finden. Noch immer klebten Tränen an meinen Wangen, die ich geschickt ignorierte und rasch bog ich um die Ecke, knallte aber gleich darauf leider gegen eine andere Person. Überrascht quietschte ich auf und landete auf meinem Hintern, während ich den weißen Kittel erkannte und so bemerkte, dass es der Arzt war, der sie betreute. Ich zwang mir ein fröhliches Lächeln auf und erhob mich, doch als ich in diese dunklen, traurigen und mitleidigen Augen sah, sank mein gestelltes Lächeln und mein Herz blieb stehen. Nein...
,,Jungkook... Wir haben versucht, dich zu erreichen, aber es ist schön, dass du da bist. Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, doch deine Mutter hat den Kampf verloren. Es tut mir wirklich leid für deine Familie und dich."
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...