Taehyung
"Keine Ahnung", murmelte Jungkook nur und wandte verlegen seinen Blick von mir ab. Dank meinem Kompliment hatten sich seine Wangen rosa verfärbt und ich konnte nicht anders, als einen Moment lang ihn verträumt zu betrachten. Ich war kein Freund von Menschen, das musste man immer im Hinterkopf behalten. Doch Jungkook hatte etwas an sich, was mich faszinierte. Etwas, das ich so noch nie in der Nähe eines Menschen gespürt hatte. Und deswegen genoss ich seine Nähe irgendwie und öffnete mich schneller.
Zu schnell.
Ich sollte das dringend wieder unterbinden.
Aus diesem Grund nickte ich einfach nur leicht und nahm eine andere Spraydose zur Hand, um wieder selbst etwas zu sprayen. Dieser Ort hier war schon immer meine Rettung gewesen, eine Zuflucht für mich, wo ich mich geborgen und sicher fühlte. Als recht temperamentvoller Mensch, der seinen eigenen Kopf hatte und vor allem diesem folgte, hatte ich oft Ärger. Ob in der Schule, Zuhause oder mit Freunden... immer gab es Streit oder sogar Prügeleien.
Wahrscheinlich ahnte Jungkook das nicht einmal im geringsten, jedoch hatte ich vor Jimin keine richtigen Freunde gehabt. Befreundet war ich mit Schlägertypen gewesen, die sich einen Spaß daraus gemacht hatten, andere zu mobben und dafür zu sorgen, dass es diesen schlecht ging. Wirklich beteiligt war ich an so etwas nie gewesen, ich hatte nur daneben gestanden und zugesehen. Doch das war bereits zu viel gewesen.
Erst, als ein Mädchen nach dem vielen Mobben und Fertig machen Selbstmord begangen hatte, war ich aus meinem Glaube aufgewacht und hatte realisiert, wie verdammt scheiße das von meinen sogenannten Freunden war. Der Hass mir selbst gegenüber war drastisch gewachsen, denn ich hätte etwas unternehmen und dieses Mädchen retten können. Allerdings hatte ich es nicht getan. Und das war der Grund, weshalb ich mich mit diesen Idioten geprügelt hatte, bis Erwachsene uns auseinander gezerrt hatten. Sie hatten mich an meine Eltern verpfeifen und von diesen abholen lassen wollen, aber ich war weggerannt. Ich war geflohen, weil ich nichts mehr damit zu tun haben wollte.
Das war der Tag, an dem ich diesen Ort gefunden hatte. Jeden Tag war ich hierher gekommen und hatte auf die Leitplanken eingeschlagen, bis meine Fäuste zu bluten begonnen hatten. So hatte ich meine angestaute Wut und meine Aggressionen herauslassen können, ohne dass jemand darunter leiden musste. Nur ich selbst hatte darunter gelitten. Bis mir eines Tages eine Idee gekommen war.
Gemeinsam mit Spraydosen war ich mitten in der Nacht hierher zurückgekommen. Eigentlich hatte ich von meinem vielen Aufenthalt hier genau gewusst, dass niemand vorbeikommen würde, aber dennoch war ich in dieser Nacht verdammt nervös gewesen und hatte große Angst davor gehabt, erwischt zu werden. Entsprechend hatte ich nur eine Kleinigkeit gesprayt, doch je sicherer ich wurde, desto größer und kunstvoller wurde mein Bild.
Nachdem ich mit Hoseok zusammen gekommen war, hatte ich ihn auch hierher bringen wollen. Der Ältere war neugierig gewesen, womit ich meine Freizeit verbrachte und ich hatte es ihm zeigen wollen, jedoch weigerte er sich, diesen Ort zu betreten. Als ich ihm erzählt hatte, dass hier nichts passieren konnte und ich auch von der Polizei nicht erwischt werden würde, hatte er mich nur unsicher angesehen und dann seinen Kopf geschüttelt. Ich sollte aufhören damit, bevor ich mir noch mehr Ärger einhandelte als ohnehin schon und das hatte weh getan.
Als fester Freund sollte er mich doch eigentlich unterstützen...
....und umso glücklicher war ich darüber, dass er mich nicht aufgrund meiner Liebe zum Sprayen und gegen die Regeln verstoßen verurteilte.
"Danke, dass du hier bist, Jungkook... Das bedeutet mir mehr, als du dir vermutlich denkst."
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...