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Jungkook

Es dauerte gar nicht so lange und da waren die Haare von Taehyung bereits gefärbt. Von Anfang an wusste ich schon, dass er erst nicht begeistert sein würde, doch kaum hatte er die Farben erblickt, leuchteten seine Augen endlich so auf, wie sie vor seiner Trennung mit Hoseok waren. Wenn ich ehrlich sein sollte, dann hatte ich etwas Angst gehabt, ihm hiervon zu erzählen. Mir war klar, dass er meinen Grund falsch verstehen würde und auch den Weg hierher war er ziemlich skeptisch gewesen, sodass ich schon dachte, dass er einfach abbrechen und umkehren würde. Doch nun stand Taehyung vor dem Spiegel und betrachtete mit großen Augen seine nun hellen, blauen Haare.

Wenn ich mich nicht schon vorher verliebt hätte, dann ganz bestimmt jetzt.

Warte... was? Hatte ich gerade unbewusst zugegeben, dass ich mehr für Taehyung fühlte, als anfangs gedacht war und als ich überhaupt durfte? Schwer schluckte ich und musste meinen Blick von dem Schönling abwenden, als mir langsam aber sicher klar wurde, dass ich mich wohl wirklich verliebt hatte. Ganz am Anfang waren es bloß eine reine Schwärmerei. Ich bewunderte Taehyung dafür, wie stark und selbstbewusst er doch war... und nun? Ich steckte ziemlich in der Klemme.

,,Und? Wie findest du es?", fragte mich Taehyung nun grinsend und holte mich dabei aus meinen Gedanken heraus. Mit großen Augen musterte ich seine Haare, die leicht gelockt waren und aussahen, wie Zuckerwatte. Ich musste stark gegen den Drang ankämpfen, seine Haare anzufassen, und deshalb lächelte ich nur und erwiderte schließlich seinen Blick. ,,Es ist wunderschön", meinte ich leise, vollkommen ehrlich und begutachtete nun wieder seine Haare. ,,Sie stehen dir und erinnern mich irgendwie an das Meer. An ein schönes, glänzendes Meer, was nur voller Freiheit und Frieden glitzert."

Die Wangen von Taehyung wurden tatsächlich zum ersten Mal rot und verlegen wandte er sich ab. Leise musste ich dabei kichern und drehte mich nun zu meiner Tante, die uns beide grinsend beobachtet hatte. Was auch immer sie sich gerade dachte, ich wollte es ganz gewiss nicht hören und verabschiedete mich schnell von ihr. Zum Glück liebte sie mich wie einen eigenen Sohn, sodass keiner von uns etwas für das Färben zahlen musste. Und nun konnte ich ihm meine dritte und letzte Überraschung zeigen; eine, die ihm hoffentlich auch mehr Hoffnung machen würde, was Hoseok anging. Obwohl ich selbst in den hübschen Jungen verliebt war, war mir bewusst, dass nur Hoseok in seinen Augen und in seinem Herzen war. Wohl oder übel musste ich das akzeptieren. Wenn Taehyung glücklich war, dann würde ich das auch sein.

,,Wohin gehen wir jetzt?", fragte mich der nun Blauhaarige und musterte mich neugierig von der Seite. Wie ich mir gedacht hatte, war seine Laune deutlich gestiegen und er wirkte fröhlicher, als vorher und das freute mich wirklich, aber antworteten, tat ich ihm nicht, sondern schlug den Weg ein, der uns zu unserer Wand führen würde. Ohne es ihm zu sagen, saß ich an einem Werk schon seid Längerem. Als Taehyung noch mit Hoseok zusammen gewesen war, war dieser nicht mehr oft dahin gekommen. Einerseits war ich zwar traurig gewesen, aber andererseits freute ich mich darauf, ihm diese Überraschung zeigen zu können.

Als wir den Weg dahin gingen, konnte man von Weitem bereits das gesprayte erkennen. Der Hintergrund war schwarz und nur durch weiße, rosane und helle Flecken beleuchtet, die wie kleine Sternchen am Himmel aussahen. Zwei Hände hatte ich in Weiß gesprayt - genau gegenüber und der kleine Finger war deutlich am Erkennen. Auf den ersten Blick schien es wie ein langweiliges, untalentiertes Werk zu sein, doch wenn man genau hinsah, dann erkannte man, was ich bezwecken wollte; Denn die beiden Hände wurden durch einen dünnen, roten Faden hervorgehoben und so erkannte man, dass diese beiden Hände zueinander gehörten.

Der rote Faden des Schicksals.

Mit großen Augen blieb Taehyung neben mir stehen und starrte das Werk fast schon hypnotisiert an. Er schien wie erstarrt und wusste wohl nicht, wie er darauf reagieren sollte, und das machte mich ziemlich nervös, sodass ich leicht mit meinen Fingern spielte, um mich abzulenken. Immer wieder fiel sein Blick auf das Werk und dann auf sein rotes Armband, was er noch immer um sein Handgelenk trug. Die wirrsten Gedanken kamen in meinem Kopf hervor und erst, als ich seine tiefe, sanfte Stimme hörte, konnte ich wieder entspannt ausatmen.

,,Wow...das ist wunderschön, Jungkook. Aber ich glaube nicht, dass du es einfach so gesprayt hast.. also, Kleiner.. was steckt wirklich hinter diesem Faden?"

𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt