Taehyung
"Hast du eine Idee, womit wir die Mauer verzieren könnten?", fragte mich Jungkook. Inzwischen war es nachmittags, wir beide waren bei der alten Autobahn angekommen und standen mit Spraydosen bewaffnet vor der freien Mauer. Wie Jungkook gesagt hatte, war sie tatsächlich völlig unberührt, nicht ein Bild, kein Tupfer Farbe war darauf zu sehen. Es war eine unbefleckte Leinwand... ein weißes Bild, das endlich zu einem eigenen Kunstwert werden wollte.
"Wie wäre es mit einer Stadt? Meinst du, das schaffen wir?", schlug ich vor. Das war das Erste gewesen, dass mir in den Kopf gekommen war und nachdenklich musterte ich die Wand. Vor meinem inneren Auge sah ich bereits die ganzen Umrisse, all die Gebäude, die hierauf abgebildet werden sollten und ein kleines Lächeln erschien auf meinen Lippen. Ich liebte es, wenn ich etwas ansah und sofort wusste, was dort hingehörte. Meistens waren meine Kunstwerke dann auch wirklich ein Erfolg - ich war stolz auf jedes Einzelne davon. Darum sprayte ich eigentlich nur, wenn ich eine Idee hatte. Nur dann würde es perfekt werden.
"Meinst du, wir schaffen das?", wollte Jungkook von mir wissen und legte fragend seinen Kopf schief. In seinen Augen glitzerte Unsicherheit, im Gegensatz zu mir hatte er keine genaue Vorstellung vom Ergebnis und das schien ihm Sorgen zu bereiten. Doch das war nicht so schlimm. Ich würde ihm schon zeigen, was ich meinte.
"Natürlich, Kleiner. Es klingt nach mehr Arbeit, als es letzten Endes sein wird", erklärte ich ihm lächelnd und griff nach einer schwarzen Spraydose. Während ich diese schüttelte, musterte ich noch einmal die 'Leinwand' vor mir, bevor ich einen Schritt näher an sie herantrat und dann einfach damit begann, die Umrisse aus meinem Kopf heraus hier aufzuzeichnen. Dabei spürte ich Jungkooks Blick in meinem Rücken, er beobachtete mich wohl und verfolgte jede Einzelne meiner Bewegungen. Ziemlich gut konnte ich mir seinen Blick vorstellen, den er gerade wahrscheinlich aufgesetzt hatte und sofort wurde mein kleines Lächeln etwas breiter. Dieses Lächeln seinerseits war wirklich hübsch und niedlich... ich mochte es sehr.
Ungewollt wanderten meine Gedanken zu Hoseok und daran, wie er sich fühlen mochte. Mir war klar, dass es ihn störte, wie viel Zeit ich mit Jungkook verbrachte. Zwar verstand ich noch immer nicht ganz, wieso, aber in einer Sache musste ich ihm leider Recht geben: Ständig musste ich an den kleineren Jungen hinter mir denken. Und ich fühlte mich nicht einmal schlecht dabei.
"So in etwa", sagte ich nach einigen Minuten und trat wieder einen Schritt zurück. Zufrieden betrachtete ich mein bisheriges Kunstwerk und drehte dann meinen Kopf zu Jungkook, der begeistert nickte. "Ich verstehe, was du meinst", berichtete er mir und suchte sich dann selbst eine Spraydose, um meine Arbeit fortzusetzen. Auch ich wollte weitermachen und nahm mir bereits eine neue Spraydose, doch dann spürte ich, wie mein Handy vibrierte und zog es heraus. Eigentlich wollte ich nicht schreiben, doch kaum hatte ich den Namen meines festen Freundes gelesen, wusste ich, dass ich wohl keine Wahl hatte.
Hoseok <3
Taehyung, wir müssen reden. Hast du am Wochenende Zeit?Taehyung
Klar, habe ich... was ist los?Hoseok <3
Ich würde gerne die aktuellen Komplikationen unserer Beziehung klärenTaehyung
Was für Komplikationen?Hoseok <3
Du weißt, wovon ich redeTaehyung
Hyung, bitte sieh Jungkook nicht als Bedrohung an. Er ist nur ein FreundHoseok <3
Wir waren anfangs auch 'nur Freunde'.
Aber das ist gerade egal, ich will lieber persönlich mit dir redenTaehyung
Ist ja gut. Aber bitte, hör dann zumindest mit dem Abstand zwischen uns auf. Ich mag den nicht... er fühlt sich falsch anHoseok <3
Für mich doch auch. Aber ich möchte nicht am Ende sitzen gelassen werden, verstehst du?Taehyung
Ja, ich verstehe... auch wenn diese Sorge völlig umsonst istHoseok <3
Wie gesagt, darüber reden wir am Wochenende. Abgemacht?Taehyung
Abgemacht...
Ich liebe dich, Hoseok <3Hoseok <3
Ich liebe dich auch, Taehyung <3
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...