Jungkook
Heute vor genau einer Woche hatte meine Mutter mich verlassen. Mich alleine gelassen, in dieser grausamen Welt und nichts schien mehr einen Sinn zu ergeben. Meine Lebenslust war vollkommen verschwunden, ich schien selbst nicht mehr wirklich anwesend zu sein und war ständig in meinem abgedunkelten Zimmer, verkrochen unter einer Decke und lehnte jeglichen sozialen Kontakt ab, den es nur gab. Mein Handy war ausgeschaltet, damit mich keine Nachrichten erreichen konnten und ja, selbst die Tür hatte ich unten verriegelt.
Seit diesem Tag hatte mein Herz nicht mehr aufgehört zu schmerzen. Mit jeder Sekunde, die verging, hatte ich das Gefühl, als würden Flammen durch meinen Körper brennen und alles zu Asche verwandeln. Mein Hungergefühl war auch vollkommen verschwunden und ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal überhaupt irgendeine Nahrung zu mir genommen hatte und mit dem Schlafen sah es auch nicht gerade gut aus. Schlichtweg; ich war vollkommen am Ende und nicht einmal Yoongi ließ ich an mich heran. Ich konnte einfach nicht.
Leise schluchzte ich nun wieder auf und senkte leicht meinen Blick. Durch meine Tränen wurden meine Hände etwas nass, aber das interessierte mich nicht. Ich war es gewöhnt. Seit sieben Tagen tat ich nichts anderes mehr, außer zu weinen und zu versuchen, der Realität aus dem Weg zu gehen. Mein Vater hatte in der Schule angerufen und darum gebeten, mich vorerst für einige Wochen zu befreien, bis ich selbst die Kraft dazu hatte, wieder dahin zu gehen. Nur würde das wohl niemals passieren. Denn dort würde Taehyung sein...
Bei dem Gedanken an diesen wunderschönen Jungen, der mein Herz gestohlen hatte und an diese Erinnerungen, zog sich mein Herz nur noch schmerzhafter zusammen und ich schluchzte laut auf, erstickte fast schon an meinen Tränen und schlug mir die Hände vor das Gesicht. Bestimmt hatte Taehyung meine Existenz längst vergessen. Jetzt, da ich nicht mehr bei ihm war, hatte er gute Chancen bei Hoseok und es würde mich auch nicht wundern, wenn die beiden längst wieder zusammen waren und... Spaß zusammen hatten.
Hektisch schüttelte ich den Kopf, wollte diesen Gedanken und meinen Gefühlen endlich entkommen, weshalb ich schnell aufsprang und es im nächsten Moment bereits bereute. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen auf, aber tapfer hielt ich durch und machte mich auf dem Weg ins Badezimmer. Ich wollte schlafen, alles vergessen und nichts mehr fühlen. Die Gefühle drohten überzukochen und die Luft zum atmen wurde mir zugeschnürt. Doch als ich die kleine Dose mit den Schlaftabletten sah, kehrte ich so langsam wieder in die Realität zurück. Meine Mutter war tot, Taehyung hatte mich längst vergessen, mein Vater war nur noch am Arbeiten und Yoongi hatte Jimin. Und ich? Ich... war völlig alleine und das würde selbst nach meinem Schlaf so sein.
Ein erneuter Schluchzer huschte über meine Lippen und mit einem Mal schmiss ich die Packung gegen den Spiegel. Mit einem Krachen zersprang der Spiegel in Tausende von Stücken - genauso wie mein Herz an jenen Tag. ,,Autsch!", zischte ich weinerlich auf, da mich eine Scherbe direkt im Gesicht getroffen hatte. Schluchzend und mit meinen Kräften völlig am Ende sank ich zu Boden. Die Scherben bohrten sich in meine Haut, zerschnitten diese und brachten sie zum Bluten, aber ich fühlte den Schmerz nicht. Den einzigen Schmerz, den ich fühlte, war der in meinem Herzen und der mich nur noch mehr zum Weinen brachte. Mein gesamter Körper zitterte und ich holte panisch nach Luft, als die Tür auf einmal aufging und ein besorgter, so wie erschrockener Yoongi mitten im Raum stand.
,,Jungkookie..", hauchte er leise, voller Sorge und hinter ihm erkannte ich auch Jimin, doch sagen konnte ich nichts. Als Antwort schluchzte ich nur einmal auf und wurde sofort in die warmen, starken Arme von meinem Hyung gezogen. Bitterlich heulte ich nur noch lauter auf und drückte mich fest an seinen Körper, hoffte, dass er mich von dem Schmerz erlösen konnte, doch dem würde nicht so sein. Eine Einsamkeit war in meinem Herzen entstanden, die nicht einmal er auffüllen konnte. Niemand konnte das.
,,B-Bitte..", hauchte ich leise, krächzte leise und war überrascht davon, wie gebrochen meine Stimme doch klang. ,,H-Hyung... I-Ich.." Mein Satz ging nur in einem weiteren Schluchzen unter und nun spürte ich auch, wie sich Arme von hinten um mich legten. Es war natürlich Jimin, wer sonst? Und dennoch konnte ich nicht verhindern, mich irgendwie nach Taehyung zu sehnen. Ich tat es, ohne es zu dürfen, und nun verkrampfte ich mich leicht, hoffte, dass es irgendwann einfach aufhören würde. Doch mein Herz blutete zu stark und vermutlich würde ich an diesen Folgen irgendwann verbluten, bevor eine Verbesserung eintreten würde.
,,B-Bitte.. es soll aufhören! Bitte, macht, dass es aufhört! Dieser eldene Schmerz.. er soll weg... er soll einfach nur weg!"
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...