Jungkook
Ich verstand es nicht.
Ich verstand nicht, weshalb Taehyung hier aufgetaucht war und mir irgendein Liebesgeständnis gebracht hatte, welches vermutlich nicht einmal ernst gemeint gewesen war. Ich vertraute ihm zwar, dass sein auslachen ihm wirklich leid tat und er konnte schließlich nicht ahnen, wie sehr mich das eigentlich verletzt hatte, aber dieses Geständnis.. Es klang so surreal, dass ich es nicht glauben konnte, obwohl mein Herz sich so sehr nach diesen Worten gesehnt hatte.
Obgleich ich letztens noch erst sagte, dass ich nicht mehr weinen konnte, tat ich es wieder. Die letzten Splitter, die ich noch an meinem Herzen besaß, sind vollständig zersprungen, als ich langsam realisiert hatte, dass es die sogenannte 'wahre Liebe' wirklich nicht gab. Das beste Beispiel waren nämlich meine Eltern, die mir das ganze erst bewiesen hatten. Als es meiner Mutter noch gut ging, hatte sie mir ständig erzählt, dass mein Vater ihre wahre Liebe sei. Sie kannten sich seid der Schule, kamen da zusammen und haben ihr wohl ganzes Leben zusammen verbracht, bis ich kam und ihre Liebe schien perfekt und mit jedem Tag immer mehr zu steigen.
Doch als vor nicht allzu langer Zeit die Diagnose kam, hatte sich alles verändert. Sie stritten sich nur noch und meine Mutter landete im Krankenhaus. Ich dachte mir, dass ein Streit und so etwas doch normal war und befürchtete nichts, aber mein Vater war plötzlich ganz anders geworden. Er besuchte meine Mutter nie, hatte ihre Anrufe ignoriert und sich nicht mal bei mir über ihr Wohlbefinden informiert, sondern all den Stress und den Kummer an mir abgeladen. Konnte das wirklich wahre Liebe gewesen sein? Nein.
Ich hatte stark an die Legende mit dem roten Faden gehalten, weil ich immer Angst hatte, alleine zu sein. Ich war nichts Besonderes; ich war nicht hübsch genug, war tollpatschig, zu schüchtern und viel zu naiv. Auf Dauer würde das mit mir anstrengend werden und wer sollte sich schon in so etwas freiwillig verlieben? Deshalb hatte ich darauf vertraut, dass das Schicksal irgendwas tun würde. Ich hatte auf jemanden gewartet, der mit mir klar kommen würde und mich akzeptieren würde... Bis Taehyung mir meine allerletzte Hoffnung - aus Versehen - zerstört hatte und für mich rein gar nichts mehr Sinn ergab.
Leise schluchzend schaute ich auf das Bild, auf dem wir noch eine glückliche Familie waren. Es war bereits drei Jahre her, obwohl es mir viel länger vorkam. Meine Mutter sah so gesund und so stark aus, mein Vater strahlte Fröhlichkeit und Selbstbewusstsein aus und ich? Ich lächelte bloß schüchtern und war stolz darauf gewesen, solche Eltern wie diese zu haben. Und alles war zerstört worden. Ich vermisste meine Mutter so unglaublich sehr. Mein Herz brannte bei jeder erdenklichen Erinnerung an sie und deshalb steckte ich das Bild schnell weg, da ich sonst vermutlich einen weiteren Zusammenbruch haben würde.
In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als Taehyung hier zu haben. Ich wollte mich in seine Arme kuscheln und von seiner Nähe, sowie seiner Wärme und seinen Berührungen beruhigt werden. Ich wollte seiner sanften Stimme lauschen, sein Lachen hören und wieder Spaß mit ihm haben, doch er wollte bestimmt nicht mich haben, sondern nur Hoseok. Er liebte Hoseok. Das hatte er die ganze Zeit über gesagt, getan und mir gezeigt und nur deshalb fiel es mir schwer, seinen Worten Glauben zu schenken. Ich wollte nicht wieder verletzt werden, da mein schwaches, kleines Herz einfach nichts mehr ertragen konnte. Einen weiteren Zwischenfall würde ich nicht aushalten, egal, was es betreffen würde. Und da demnächst die Beerdigung stattfinden würde, würde sich alles doch sowieso verschlimmern.. Also wäre es doch am besten, wenn ich von allem und jeden Abstand hielt.. Vor allem von Taehyung..
..obwohl mein Herz sich nach diesem besonderen Junge sehnte und still vor sich her weinte.
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...