Taehyung
Etwas überrascht hob ich meinen Kopf, als Jungkook mir plötzlich doch sagte, warum er hier war. Nun ja, wirklich ein Grund dafür war das ja nicht, viel mehr der Grund, wieso er so niedergeschlagen war. Eigentlich würde mich das ja nicht sonderlich interessieren, Jungkook war nicht mein Freund oder ähnliches. Aber zum Einen würde Yoongi mich köpfen, wenn er hiervon erfahren würde und zum Anderen war ich kein Unmensch. Also richtete ich meinen Blick gänzlich auf den Jüngeren und legte leicht meinen Kopf schief.
"Das klingt nicht gerade gut. Was ist passiert?", wollte ich wissen. Dabei ließ ich meine Stimme sanft und warm klingen, obgleich ich normalerweise nicht der Typ dafür war. Hoseok war derjenige, der sich um Menschen kümmerte und sie aufmunterte. Ich konnte das einfach nicht.
"Da... ist jemand, dem es nicht sehr gut geht... und ich bin eben jeden Tag dort, um dieser Person eine Freude zu machen", druckste der Jüngere etwas herum. Er wagte es nicht, zu mir zu schauen, sondern starrte wie hypnotisiert auf den Fluss unter uns, weshalb auch ich schließlich tonlos seufzend den Blick abwandte. Ich konnte ihn nicht dazu zwingen, mir mehr zu erzählen, also überlegte ich, was ich nun am besten sagen konnte.
"Das scheint nicht besonders toll zu klingen... Ich wüsste nicht, wie es mir gehen würde, wenn jemand, der mir wichtig ist, im Krankenhaus läge", überlegte ich laut und sah nachdenklich in die Luft. Hatte ich schon erwähnt, dass ich wirklich nicht gut im Trösten anderer war und deswegen sehr froh, dass ich Hoseok nie trösten musste? "Aber vermutlich würde ich es nicht schaffen, jeden Tag lächelnd zur Schule zu gehen."
Mein Blick fiel wieder auf Jungkook und leicht legte ich meinen Kopf schief. Ja, das stimmte. Wenn es mir oder jemanden, der mir wichtig war, schlecht ging, konnte ich das einfach nicht überspielen. Umso erstaunlicher war es, dass Jungkook das konnte. Er war zwar schüchtern und zurückhaltend, jedoch lächelte er viel, besonders mit Yoongi in seiner Nähe. Auch Jimin und Hoseok konnten ihn zum Lächeln bringen, ich hingegen... ich hatte nie das Bedürfnis dazu empfunden. Wieso auch?
"Ich nehme an, man gewöhnt sich an so eine Situation...", meinte Jungkook ein wenig unsicher. Seine Augen huschten kurz zu mir, ehe sie sich wieder auf das plätschernde Wasser richteten und vorsichtig rutschte ich näher zu ihm, um ihn besser verstehen zu können. "Außerdem tut es gut, Menschen um sich herum zu haben, die einen ablenken..."
Verstehend nickte ich und ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen. Irgendwie war dieser Junge ja schon faszinierend... und vor allem viel stärker, als man erst erwartete, denn diese Person, die im Krankenhaus lag, schien ihm wirklich sehr wichtig zu sein. Vielleicht sollte ich doch einmal damit anfangen, netter zu ihm zu sein und mich ein wenig um ihn zu kümmern. Abgesehen von Jimin und mir hatte er ja niemanden in unserer Klasse.
Zufällig fiel mein Blick auf seine Hand. Noch immer war an seinem Finger der rote Faden befestigt und stumm musterte ich diesen, bevor mein Blick auf mein Armband fiel. Es konnte doch nicht Zufall sein, dass die Farbe absolut gleich war... ohne einen einzigen Tupfen Unterschied. Möglicherweise war das ein Zeichen. Ein Zeichen für mich, dass ich Jungkook als Freund akzeptieren sollte, obwohl ich mich erst dagegen gewehrt hatte.
"Genau. Du solltest immer positiv sehen. Denn jetzt hast du nicht nur Yoongi an deiner Seite, der dich unterstützt, sondern auch Jimin, Hoseok und mich."
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...