Taehyung
Ich hatte Jungkook seit über einer Woche nicht mehr gesehen. Seit dem Tag, an dem Hoseok mit mir Schluss gemacht hatte, war er einfach verschwunden und nicht mehr aufgetaucht. Wenn ich ihm schrieb oder anrief, reagierte er nicht. Als ich bei ihm gestern geklingelt hatte, hatte niemand die Tür geöffnet, obwohl ich genau gesehen hatte, dass jemand Zuhause gewesen war. Dennoch schien er mich wohl zu meiden und ich wusste ehrlich nicht, was ich davon halten sollte.
Es nervte mich einfach nur unglaublich.
Was hatte ich denn getan, dass ich auf einmal der schlimmste Mensch der Welt war? Gut, ich hatte über die Bedeutung seines Bildes gelacht, aber ich hatte mich ja auch entschuldigt. Ich hatte Jungkook sogar bereits mehrere Entschuldigungen geschrieben. Aber ganz ehrlich, hätte ich ihn darin denn bestärken sollen, nur, damit er später noch mehr enttäuscht werden würde? Nein, das wäre falsch gewesen, das wäre falsch und einfach nur scheiße gewesen.
Dennoch glaubte ich, dass er es wohl zu ernst genommen hatte. Sicherlich hatte es ihn deswegen verletzt, dass ich angefangen hatte zu lachen, aber ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass er mich darum jetzt hasste. Ich liebte doch trotzdem noch sein Bild und seine Talente, nur seinetwegen hatte ich den ersten Tag nach der Trennung so gut vertragen.
Doch seit wir keinen Kontakt mehr zueinander hatten, schien alles wieder schlimmer zu werden.
Ich hatte keine Lust, zur Schule zu gehen und ich fühlte mich allein. Die ganze Woche über hatte ich versucht, mit Hoseok zu reden und ihn von mir zu überzeugen, aber er hatte nichts davon hören wollen. "Nur, weil du deine Freundschaft zu Jungkook gekündigt hast, heißt es nicht, dass ich bereit dazu bin, wieder mit dir zusammen zu sein", hatte er mich überraschenderweise angegiftet. Erst hatte ich ihm widersprechen wollen, dass ich meine Freundschaft zu Jungkook doch gar nicht gekündigt hatte und ich auch nicht wusste, wieso er auf einmal nicht mehr da war, aber dann hatte ich mich dazu entschieden, dass es besser wäre, dieses Thema ruhen zu lassen.
Ich wollte nicht noch mehr Menschen verletzen, die mir wichtig waren.
Schwer seufzte ich und legte meinen Kopf auf dem Schultisch ab. Wohl oder übel hatte ich mich wieder hierher gequält und wartete nun auf Jimin, da er meine letzte Hoffnung darauf war, dass ich erfuhr, was mit Jungkook los war. Ich vermisste den Jüngeren wirklich, ich vermisste sein schüchternes Hasenlächeln und seine missglückten Versuche, selbstbewusst zu sein. Ich vermisste seine flauschigen Haare, die immer noch auf eine Färbung warteten und ich vermisste es, wie er versuchte mich aufzumuntern und abzulenken.
Mein Herz stach bei dem Gedanken, ihn vielleicht nie wieder zu sehen und auch wenn ich es all die Zeit über nicht einsehen hatte wollen, tatsächlich war diese Sehnsucht genauso stark wie bei Hoseok. Beide vermisste ich unglaublich und wollte sie zurück in meinem Leben haben, ich konnte nur nicht sagen, wen von beiden ich mehr vermisste.
War die Antwort nicht allein deswegen schon Jungkook?
Schließlich liebte ich Hoseok doch und sollte ihn aus diesem Grund zweifellos am meisten vermissen. Doch das tat ich nicht. Jungkook hatte sich in meine Gedanken geschlichen und er hatte es als Erster geschafft, Hoseok immer wieder von seinem besonderen Platz zu verdrängen. So wenig es mir auch gefiel, es musste wohl oder über die Antwort sein.
Aber dennoch wusste ich nicht, was ich tun sollte, denn nichts in meinem Kopf ergab Sinn und ich hatte das Gefühl, wenn ich eine Wahl zwischen den beiden treffen würde, würde ich den anderen verlieren. Für immer.
Wie sollte ich das nur aushalten?
"Taehyung? Du siehst so aus, als hättest du nicht geschlafen", kommentierte Jimin, der sich soeben neben mich gesetzt hatte und mich skeptisch musterte. In seinen Augen glänzte weniger Liebe als sonst, weil er Yoongi nach Jungkooks Verschwinden davon hatte abhalten müssen, mich abzuwürgen. Er gab mir die Schuld dafür, dass es Jungkook nicht gut zu gehen schien und ich musste zugeben, dass ich noch nie in meinem Leben so eine wütende Person gesehen hatte wie ihn. Allerdings hatte er sich dank Jimin zum Glück wieder eingekriegt und seither hatten wir eigentlich nicht mehr über Jungkook gesprochen.
Ob das ein Fehler gewesen war?
"Ich will Jungkook wiedersehen, Jimin. Und ich weiß einfach nicht, wie."
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...