Ich bin back again! Hat ne Weile gedauert, stecke mitten in meinen Prüfungen, aber danke für schon 300 Reads, 1,2k Follower und all die Unterstützung!
Lots of Love!
Ps: was glaubt ihr, hat es mit T auf sich? Dem Lieferwagen? Den Kartons? Hmm....
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Es ist nicht einfach loszulassen. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen einen Satz in meinem bisherigen Leben gelesen habe. Die letzten Stunden waren die Hölle.
Ich habe das Gefühl, meinen gesamten Körper tränenleer geweint zu haben. Habe das Gefühl, nichts könnte mir meine Lunge mehr zuschnüren als das, was ich die letzten Stunden durchgemacht habe.Es ist so still in dieser Wohnung.
So still war es hier noch nie.
Da ist keine Lache mehr, kein Schnarchen, kein Flüstern...und selbst die Geräusche von draußen kommen mir urplötzlich wie verschwunden vor. Nichts fühlt sich noch echt an. Nichts hier drinnen fühlt sich permanent an. Diese Wohnung ist bloß noch die Hülle einer zerbrochenen Familie, und ich sitze wie eine kleine Raupe mitten drinnen.Es braucht noch weitere 5 Minuten, in denen ich still auf dem Boden sitze und zu dem Bett sehe, in dem mein Bruder geschlafen hat. Jede Nacht, wie ein gefallener Engel, bis heute. Heute wird niemand in dem Bett schlafen. Heute wird niemand das Licht für ihn löschen und ihm im Dunkeln noch einmal zuflüstern, dass er geliebt wird. Heute wird es für mich kein "Gute Nacht, Ami" geben. Meine Tante hat mir in der kurzen Zeit mein Leben auseinander gerissen. Nicht nur das, auch mich. Sie hat mich auseinander gerissen.
Es braucht noch weitere 5 Minuten, in denen ich still auf dem Boden sitze und die Wände betrachte. Sie haben noch nie so leer gewirkt wie jetzt. Auch wenn an ihnen nichts anders ist, wirken sie so leer wie nie.
Es braucht eine weitere Minute, in der ich mich erhebe und durchatmen muss. Ich wische mir mit meinem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht, putze mir in der Küche die Nase und packe, von meiner inneren Stimme gezwungen, einige meiner Sachen zusammen. Ich nehme mir das letzte gesparte Geld aus der Küche. Ich stecke ein zu großen Pullover meines Vaters in die Tragetasche. Ich nehme Fotos mit. Und dann braucht es 3 Sekunden des Zweifeln, die Haustür auch wirklich zu schließen und die Dunkelheit zurückzulassen.
Im Fahrstuhl drücke ich den Knopf zum Erdgeschoss. Ich gehe mit erhobenem Haupt, verweinten Augen, einer roten Nase und kommenden Tränen zum Eingang hinaus und mache erst Halt, als ich an der Bushaltestelle ankomme. Auf einer Anzeigetafel einer Pizzeria schräg gegenüber steht 23:41 Uhr. Ich will gar nicht auf mein Handy schauen. Ich will gar nicht daran denken, dass ich morgen arbeiten muss. Wahrscheinlich werde ich mich krank melden und hoffen, es nicht attestieren lassen zu müssen.
Ohne Austin macht das aufstehen morgens keinen Spaß mehr.Während ich auf einer Bank sitzend auf den Bus warte, kriecht die Gänsehaut meinen gesamten Körper entlang. Es beginnt langsam zu regnen und die Wassertropfen rieseln auf das Dach über mir. Das Geräusch entspannt mich, auch wenn es die Gestalten, die sich nachts auf den Straßen herumtreiben, nicht besonders tun. Eine Großstadt bei Nacht ist nie mein Favorit gewesen, wird es auch heute nicht werden. Ich starre auf meine Füße, um nicht um mich sehen zu müssen. Der nächste bis kommt um Mitternacht. Es ist kalt. Meine Zehen frieren durch meine Schuhe hindurch. Meine Locken sind so eng unter meine Kapuze geklemmt, dass sie meine Nase kitzeln. Ich bin müde, doch gleichzeitig hellwach. Immer wieder geht mir das Bild von Austin durch den Kopf. Wie er Tränen in den Augen hatte.
Ich hätte ihn nicht gehen lassen sollen, obwohl es so wohl am besten sein mag.
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AWAKE
FanfictionDas Leben kann einen Menschen in die Knie zwingen - das musste Amani schnell feststellen. Mit ihren zwei Jobs versucht sie seit Jahren den Rest ihrer Familie über Wasser zu halten. Freizeit ist für sie eine Seltenheit und ihren Vater noch nüchtern z...