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T.
Ardy zurück zu lassen fällt mir schwer. Mir fällt alles irgendwie schwer, wenn es darum geht, einen meiner Jungs zu verlieren. Ich weiß, dass es das richtige ist. Alles in mir weiß das, und doch brennt mein Herz als ich von der Farm steuere und aufs Gaspedal drücke. Ich hätte ihn schon damals bei Chloé lassen sollen. Das hier, ihn sein Leben leben zu lassen, ist das richtige. Er ist nicht aus der Welt, ich werde ihn bestimmt wieder sehen, aber trotzdem fühlt es sich komisch an ohne ihn weiter zu machen. Nach dem Vorfall ist sowieso alles anders geworden. Allein die Tatsache, dass er nicht mehr richtig laufen kann, macht unser Team zu einem anderen. Ihn bei Chloé zu lassen, die sich rührend um ihn kümmern wird, das ist das beste in diesem Moment.
Sie bei mir zu haben, Am bei mir zu haben, das ist das beste für mich in genau diesem Moment. Die Fahrt über redet sie nicht sehr viel, schläft entweder oder schaut aus dem Fenster, aber ich kann kaum aufhören sie anzusehen. Manchmal wünsche ich mir, dass Marley fährt, nur damit ich sie ansehen und mich glücklich schätzen kann, aber Mary selbst ist viel zu sehr mit Viviens Anblick beschäftigt.
Die Uhr zeigt 1:20 an. Es ist stockfinster draußen und ich fahre gerade von der Autobahn. Kaum jemand ist unterwegs. Im Auto ist es gemütlich warm, das Radio habe ich nun doch leise angestellt, und Amani ist im Tiefschlaf - das Gesicht friedlich und die Wange an ihrer Handfläche angelehnt. Sie sieht wie ein Kind aus, wenn sie schläft, und doch ist sie wunderschön. Ich glaube kaum, dass sie jemals nicht schön sein könnte.
Wann bin ich zu so einem Weichei geworden?
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Wir kommen früh am Morgen an. Der Plan ist ganz einfach: alle nisten sich erst einmal in der Wohnung von uns ein, dann schauen wir weiter. Ich muss die ganze Mannschaft wecken, bis auf Mary, als wir angekommen sind. Amani gähnt verschlafen, genau wie die anderen, die sich strecken und müde, kleine Augen besitzen. Meine Schwester ist die erste, die aus dem Auto springt und die Umgebung betrachtet.
Und mit Umgebung ist die Tiefgarage gemeint."Ganz schön hässlich hier."
"Was hast du erwartet? Ein Luxushotel?", kontert Vivien frech. Ich kann an Mary's Blick erkennen, dass er auf ihr freches Mundwerk, das sich erst vor wenigen Tagen entwickelt hat, volle Kanne steht.
Mir geht sie auf die Nerven."Nein, aber was anderes als Putz, der von den Wänden fällt.", erwidert meine Schwester als sie Austin anstupst und aus dem Kindersitz hebt. Die erste Richtung, die er einschlägt, nachdem seine Füße den Boden berührt haben, ist Am. Er umarmt ihre Beine und drückt seinen Kopf an ihre Oberschenkel.
"Wann fahren wir nach Hause, Ami? Zu Oma?"
Ich sehe, wie sie kreidebleich im Gesicht wird. Sie steckt sich ihre nun kurzen Haare nach hinten, die ich sogar richtig sexy finde, und sieht auf ihren kleinen Bruder hinab, der sie mit großen, braunen Augen ansieht. Ich sehe sie schlucken.
"Später", sagt sie knapp. "Versprochen"
"Ich hab Oma lange nicht mehr gesehen."
"Ja...Ich weiß"
Ich sehe weg, greife mir so viele Taschen aus dem Kofferraum wie ich tragen kann, und mache dann allen anderen den Weg frei zur Wohnung. Jeder hat etwas von den Sachen bei sich, sodass nichts übrig bleibt. Selbst Amani nimmt ihre Sachen mit, was mir gefällt. Wenn sie ihre Sachen mit in meine Wohnung nimmt, dann heißt das, dass sie offiziell bei mir bleibt.
Die grünen Wände im Flur erschlagen mich. Ich finde sie noch immer grässlich. Marley geht mit seinen Sachen direkt ins Wohnzimmer, lässt sie laut fallen und schert sich einen Dreck darum, wie beschissen es hier eigentlich aussieht. Es riecht muffig, die Fenster sind alle zu, es ist nicht aufgeräumt, an manchen Ecken stehen noch Umzugskartons und die Dreckwäsche im Bad ist eine Zumutung.
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AWAKE
FanfictionDas Leben kann einen Menschen in die Knie zwingen - das musste Amani schnell feststellen. Mit ihren zwei Jobs versucht sie seit Jahren den Rest ihrer Familie über Wasser zu halten. Freizeit ist für sie eine Seltenheit und ihren Vater noch nüchtern z...