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Amani

Mir bleibt bei seinen Worten die Luft im Hals stecken. Er sagt, ich kann gehen. Er sagt, ich kann zurück zu meiner Großmutter. Er würde mir meine Möbel bringen, aber um ehrlich zu sein wäre bei ihr sowieso kein Platz dafür. Er sagt, er wolle nur, dass ich glücklich werde. Und er hat Recht damit, dass ich das hier nicht bin. Ich bin hier nicht glücklich, wie könnte ich das auch sein? Ich fühle mich hier manchmal wie jemand anderes.
Er hat die Türen nicht wegen mir abgeschlossen, sondern um mich vor Zach und Jerome zu beschützen. Zuerst wollte ich ihm das nicht glauben, doch der flehende, bettelnde Blick in seinen Augen hat mich überzeugt. Er sagt die Wahrheit, auch wenn das nur schwer zu begreifen ist bei den ganzen Dingen, die er mir bereits aufgetischt hat.

×××

Ich stehe mit meiner Reisetasche und mehreren vollen Tüten vor der Haustür meiner Großmutter. In meinem Gepäck befindet sich alles, was ich in dem Gästezimmer hatte.
Meine Kleidung, die Bilder von Austin, meine Sachen aus dem Bad.
Ich habe sogar den Wecker mitnehmen dürfen.

T hat mich nicht beobachtet oder gestört beim Packen, sondern saß unten im Wohnzimmer als ich mit all meinem Kram die Treppe herunter gestolpert kam. Sein Furcht einflößender Blick löste sich in Luft auf als er meine ganzen Sachen sah, und mein Herz lag schwer in meine Brustkorb als ich die Türklinke ergriff und er sich von der Couch erhob, aber kein Wort herausbrachte.
Seine blauen Augen sahen mich mit etwas in ihnen an, das mir noch immer nicht klar ist, und ich sah ihn mit etwas in mir an, das mich anschrie, dennoch zu bleiben. Ein winziger Teil von mir wollte T nicht verlassen, doch ein sehr großer Teil von mir konnte nicht anders. Ardy und Marley kamen in den Flur, gerade als ich die Haustür öffnete, und sahen mich so geschockt an, dass ich glaubte, ihre Augen würden ihnen gleich aus dem Kopf fallen.

"Was zum Teufel ist hier los?", brachte Marley über die Lippen, die sich zu einer schmalen Linie verformt hatten. Er sah von mir zu T, der aber beachtete Marley und Ardy kein bisschen. Die eisblauen Augen leuchteten, klebten an mir. "Du gehst?"

Ich nickte stumm.

Ardy sagte: "Wow, also...sehen wir dich noch mal wieder?"

Mir kam in Erinnerung, dass T sagte, er würde meine Hilfe nicht weiter wollen. Er würde nicht wollen, dass ich bei der Suche nach Sophia, Zach und Jerome half. Er würde wollen, dass ich ging. Dass ich verschwand. Also zuckte ich bei Ardy's Worten nicht zurück, sondern zwang mich bei der Wahrheit zu bleiben. Und diese Wahrheit tat weh.

"Ich weiß es nicht, aber ich denke...", ich sah von Ardy zu T, welcher einen Schritt auf mich zu ging. Er sah aus wie ein gefallener Prinz, der soeben dabei zusehen musste, wie seine Prinzessin ermordet wurde. Dann wusste ich, was ich in seinen Augen sah. Welche Emotion dort ihre Runden kreiste und ihn so verletzlich wirken ließ. Es war Schmerz. "Ich denke, es ist besser, wenn ich vorerst bei meiner Familie bleibe."

"Na klar, sicher..." Ardy sah zu Marley, der mich mit einem misstrauischen Blick musterte, sich dann aber zu lockern schien.

Die drei Jungs wussten so gut wie ich, dass das hier ein Abschied war. Ich würde nicht mehr bei ihnen wohnen. Ich würde nicht mehr für sie Abendessen machen. Ich würde ihnen nicht mehr helfen können. Weder bei der Suche nach Sophia, Zach, Jerome, aber auch nicht bei der Suche nach Marie, Rachel oder Lilli. Die Mädchen, die verschwanden - einfach so und ohne Vorwarnung. Es gäbe keine Amani mehr, für die sie in die Stadt fahren müssten, nur um das Problem mit ihrer Wohnung zu beseitigen. Die Phase war jetzt offiziell vorbei. Das mit ihnen war vorbei. Sie würden nun nur noch meine Nachbarn sein, deren Geheimnis ich behütete, und mehr nicht. Ich würde nichts mehr von ihren Machenschaften mitbekommen.

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