T.
Ich liebe dich.
Das sind drei besondere Worte, die ihre Bedeutung für mich wohl niemals verlieren werden. Das sind drei Worte, die ich eine Ewigkeit nicht mehr gehört habe. Nicht einmal von meinen Eltern, denn zu denen habe ich seit Jahren keinen Kontakt mehr. Das letzte Mal habe ich sie von Leyla gehört, aber ich bin mir bis heute sicher, dass sie das nur gesagt hat, da sie mich davon überzeugen wollte, dass sie mir nicht fremdgeht.
Diese drei Worte reißen etwas in mir los, das ich nicht erklären oder in Worte fassen kann. Es ist, als würde ihre Aussprache eine Narbe öffnen. Eine tiefe, längst verheilte Narbe, von der ich geglaubt habe, das dahinter könnte so niemals wieder an die Oberfläche gelangen. Der Klang, wie ihre Stimme durch meine Venen, Adern, Arterien zieht und dabei alles im Umfeld zu verändern droht - das ist ein göttliches, dennoch erschreckendes Gefühl. Ein Gefühl, das meine Türen aus den Angeln nimmt und mich schwerelos in der Luft baumeln lässt.
Dieses Mädchen sitzt vor mir, die Haut nackt und der Blick offen. Die Augen groß, dennoch erschrocken von ihren eigenen Worten. Der Mund offen, die Lippen einladend zum Küssen und die Art, wie sie mich ansieht, ist so rein und ehrlich, dass es mir in Schauern den Rücken runter läuft. Sie strahlt für mich wie der hellste Stern am Himmelszelt, dennoch weiß sie es nicht, und sie ist nicht nur der hellste Stern, zudem auch noch der schönste. Ich sehe sie an und mein Herz flattert ungewollt. Sehe sie an und alles in mir zieht sich zusammen. Sehe sie an - will sie nur noch beschützen, bei mir haben. Für immer. Ich will nicht, dass sie irgendwo anders ist. Ich will sie bei mir haben.
Und ich weiß nicht, wann sich alles so gewendet hat. Ich weiß nicht, wann meine Brust begonnen hat sich so zu fühlen, wenn sie bei mir ist. Wann mein Herz beschlossen hat, einfach Faxen zu machen, wenn sie in meiner Nähe ist. Ich weiß nur, dass ich sie eine Ewigkeit einfach nur regungslos ansehen könnte. Und dass mir genau das für diese Ewigkeit genügen würde.Ich liebe dich, sagt sie, und ihre Augen leuchten dabei auf wie Glühwürmchen in einer dunklen Nacht. Diese drei Worte verlassen ihre Lippen und meine Haare stellen sich auf. Der Klang ihrer stöhnenden Stimme verzieht sich aus meinem Kopf und wird durch einen neuen Klang ersetzt - den, wie es klingt, wenn sie diese drei Worte sagt. Wenn sie mir sagt, dass sie mich liebt. Wenn sie mir immer wieder sagt, dass sie mich liebt. Das ist mein Kryptonit. Genau das könnte mich auf schmerzhafte, herzzerreißende Weise in Grund und Boden stampfen, wenn es mich nicht noch stärker machen würde.
Sie ist mein gottverdammtes Kryptonit.
Und nur sie wird es immer bleiben.Ihre braunen Locken fallen ihr über dir Schultern, wild und zerpflückt von dem, was zuvor passiert ist. Von dem Gefühl, das ich ihr verschafft habe. Sie neigt den Kopf, denn aus meinem Mund kommen noch immer keine weiteren Worte. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich weiß so gar nichts mehr. Sie hat mit einer solchen Sache meine gesamte Festplatte gelöscht. Sie hat mit so vielen Dingen kleine Teile davon gelöscht, und jetzt ist alles weg. Sie ist mein Knackpunkt, sie und nur sie allein kann mein hoffnungsloser Untergang sein, wenn sie nicht gerade das absolut beste ist, das mir jemals unterkommen ist.
"Ich liebe dich." Sie legt eine Hand an meine Wange, doch mein Starren hört nicht auf.
Meine Gedanken finden keine Verbindung mehr zu meinem Mund, um auszusprechen, was mir durch den Kopf geht. Da ist sie und nur sie und wieder nur sie, denn sie ist einfach überall. Ihr betörender Duft liegt in meiner Nase als sie mir näher kommt. Als ihre Beine meinen Schoß einkesseln, bis sie auf mir sitzt und nun auch ihre zweite Hand um meine andere Wange legt. Sie wendet ihren Blick nicht ab, sondern hält meinem immer weiter stand, bis ich tief und zitternd einatme. Damit löst sich ihr Blick, der kurz auf meinen Brustkorb fällt, aber Sekunden danach schon wieder an meinem Gesicht klebt. Und daran, wie völlig aus der Bahn geworfen ich noch immer aussehen muss.
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AWAKE
FanfictionDas Leben kann einen Menschen in die Knie zwingen - das musste Amani schnell feststellen. Mit ihren zwei Jobs versucht sie seit Jahren den Rest ihrer Familie über Wasser zu halten. Freizeit ist für sie eine Seltenheit und ihren Vater noch nüchtern z...