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Ardy und Marley sitzen mittlerweile beide auf der Couch und schlürfen ihre Cocktails. Ich beobachte sie dabei, während ich auf dem Stuhl sitze, der gegenüber von der Couch wahllos in der Gegend herumsteht. Neben mir befindet sich die Plastikpalme. Vor mir befindet sich das Planschbecken. Ich sitze nicht mal mehr wirklich auf dem Stuhl, sondern sehe mehr aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve.

"Siehst du? Das ist Pepé. Wie ich ihn hasse. Siehst du seinen bösen Blick und wie er sie anfasst? Der hat sicher nichts gutes im Sinn.", erklärt Ardy gerade Marley, als ich einen Schlüssel höre, der von außen in die Haustür geschoben wird. Ich lehne mich nach links, um durch den grünen Flur zur weißen Tür sehen zu können.

"Ja genau, die Art, wie seine Finger ihre Haut berühren, weil sie zusammen ein Selfie gemacht haben...das sind sicher ganz böse Absichten.", antwortet Marley mit so viel Ironie in der Stimme, dass ich fast lachen könnte, wenn ich nicht gerade so fixiert auf die Haustür wäre.

"Alter, ich meine es ernst. Sieh ihn dir an. Er und sein schmieriges Haar. Die Art wie er lacht, diese braunen Augen - das ist doch Kokolores."

"In deinem Kopf ist auch Kokolores."

Die Haustür öffnet sich und T kommt zum Vorschein. Auf seiner Nase sitzt eine Sonnenbrille und seine Haare stehen in alle Richtungen ab. In der Hand hält er eine Papiertüte und den Schlüsselbund. Er tritt die Tür mit dem Fuß zu und sie fällt laut ins Schloss. Als er meinen Kopf sieht, der sich echt verrenkt, um ihn sehen zu können, wird sein Gang zum Wohnzimmer umso schneller. Er legt seine Sachen auf dem Esstisch ab, - meinem Esstisch-, der an der Wand links von mir steht, und zieht dann die Sonnenbrille von seiner Nase. Die blauen Augen fliegen kurz zu seinen Jungs, wo sie total entgeistert hängen bleiben. Er beäugt die Outfits, die Sonnenbrillen auf ihren Köpfen, die Blumenketten und die Hawaiihemden, den Mini-Pool und die Palme.
Er seufzt laut.

"Was?", nickt Ardy ihm herausfordernd zu. T fasst sich noch immer völlig verstört an die Stirn. Er will sich gerade durch die Haare gehen, da beugt Ardy sich nach vorn. "Wir machen ein Fotoshooting."

"Für was? Den Playboy?" T wendet sich von den beiden ab und kehrt zu mir, um mich auf die Wange zu küssen. Er zieht mich an einer Hand hoch, um sich dann auf den Stuhl zu setzen und mich auf seinen Schoß zu befördern. Ich halte mich mit einer Hand an der Stuhllehne fest.

"Nein, für meine Facebook Seite.", erklärt Ardy trotzig wie ein Kind. Ich muss grinsen.

"Und wieso?", fragt T und schlingt seine Arme um meinen Bauch. Seine Fingerkuppen suchen sich ihren Kontakt mit meiner nackten Haut, über die er dann streichelt. Meine Haare stellen sich auf. "Willst du fremden Frauen imponieren und ihnen weismachen, dass du auf Hawaii lebst?"

"Er will Chloé beeindrucken.", sagt Marley trocken.

Ich sehe, wie sich T's Kiefer anspannt und Ardy die eingeatmete Luft für einen Augenblick nicht mehr entweichen lässt. Ich lege dem Blondschopf unter mir eine Hand in den Nacken, lasse sie in sein Haar gleiten, um dort damit zu spielen. Er lockert sich wieder ein wenig und atmet tief durch, genau wie Ardy.

"Sie hat einen neuen Lover namens Pepé.", setzt Marley fort, weil er wohl denkt, dass es das Ganze ein wenig besser machen könnte. Ich lehne mich an T.

"Klingt bescheuert", sagt dieser dazu. Er bewegt sich ein wenig unter mir, sodass ich auf seinem Schoß umher rutsche.

"Er sieht gut aus."

"Ich seh besser aus.", meckert Ardy, sieht wieder auf sein Handy und tippt darauf herum. "Er ist bloß ein Gauner, der sie verarscht. Ich sag es euch, in einem Monat ist er abgeschrieben. Dann löscht sie alle Fotos mit ihm und lässt sich das Tattoo von seinem Namen mit einem blöden Drachen überstechen."

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