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Pov. Kai
Endlich riss mich die Schulklingel aus meinem Halbschlaf und beendete die an Langweiligkeit kaum zu übertreffende Geschichtsstunde. Schnell packte ich alles, was auf meinem Pult lag in die Schultasche und verliess schliesslich mit Mitch im Schlepptau fluchtartig das Klassenzimmer. Endlich Mittagspause. Wir machten uns auf den Weg zu unseren Spinden, wo Julian und Sam, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, bereits auf uns warteten. „Endlich!", augenverdrehen stiess Sam sich von der Wand ab und küsste Mitchell kurz zur Begrüssung. Bereits seit beinahe einem halben Jahr waren die Beiden jetzt zusammen.
Ich nahm mir mein Mittagessen aus dem Spind und machte mich schliesslich mit den Anderen auf den Weg nach draussen, wo wir uns an einen der Tische setzten. Es war bereits Spätherbst und relativ kühl, weshalb wir fast die Einzigen waren, die sich entschieden hatten hier draussen und nicht drinnen in der Mensa zu essen. Da wir aber meistens eh unter uns waren, störte es uns auch jetzt nicht. „Kommst du morgen nach der Schule zu uns?", fragte ich an Julian gewandt, während wir zu essen begannen. Julians Eltern mussten beide viel arbeiten, weshalb er und seine beiden jüngeren Brüder, bereits seit sie klein waren oft zu uns kamen. Julian nickte. „Wenns für euch okay ist..."
„Klar, meine Mutter freut sich immer, wenn Freunde zu uns kommen, wenn ihr wollt könnt ihr auch alle drei bei uns übernachten,  danach ist ja Wochenende.", Julian begann zu lächeln. „Na dann, cool.", sein Lächeln wurde zu einem Grinsen, als sein Blick auf Mitch und Sam fiel. "Ich glaube nicht, dass sie was von der Einladung mitbekommen haben." Ich folgte seinem Blick zu Sam und Mitch und sah nun auch, dass die Beiden gerade eher beschäftigt waren, ich verschob es also auf etwas später, die beiden auch einzuladen und unterhielt mich weiterhin mit Julian. Viel zu schnell war die Mittagspause aber auch schon wieder vorbei. Ich betrachtete unseren Stundenplan. Zwei Stunden Philosophie und eine Chemie, nicht unbedingt toll, aber wenigstens hatte ich beide Kurse mit Julian zusammen. Da Sam und Mitch heute nichts mehr mit uns hatten, verabschiedeten wir uns, nachdem ich auch sie für morgen eingeladen hatte, von ihnen und gingen schliesslich in eines der Philosophiezimmer, wo wir uns nebeneinander an ein Pult setzten. Seufzend nahm ich mein Philosophiebuch aus der Schultasche und begann unserem Lehrer, der gerade das Klassenzimmer betreten hatte, zuzuhören.
Tatsächlich waren die drei letzten Stunden wider meines Erwartens sogar einigermassen interessant, gingen ziemlich schnell vorbei und wir konnten danach endlich nach Hause fahren. Gemeinsam gingen Julian und ich zu unseren Fahrrädern und fuhren los. Vor dem Haus, in dem Julian wohnte, verabschiedeten wir uns voneinander und ich fuhr den letzten Teil der Strecke alleine zu mir. Meine Eltern verdienten relativ viel Geld, weshalb wir auch in einem eher grossen Haus wohnten. Trotzdem legte aber keiner aus unserer Familie besonderen Wert auf teure Kleidung oder ähnliches.
Müde stellte ich mein Fahrrad an die Hauswand und lief die Treppe nach oben ins Wohnzimmer, wo meine Mutter und meine ältere Schwester Lea sassen.
„Mama, können Jule, Sam und Mitch morgen bei uns schlafen?", fragte ich, nachdem ich die Beiden begrüsst hatte. Meine Mutter nickte. „Natürlich. Wenn sie wollen können sie auch direkt nach der Schule zu uns.", lächlte sie. „Super, danke Mama.", ich hatte schon immer ein super Verhältniss zu allen meinen Familienmitgliedern gehabt, wofür ich auch sehr dankbar war.
Ich lief die Treppe hoch in mein Zimmer und liess mich dort, erschöpft von der Schule, auf mein Bett fallen.

Bravertz~Why is it so hard to say?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt