Pov. Kai
Sanft zog ich den schlafenden Julian an meine Brust.
Obwohl ich wusste, dass er bereits heute wieder nach Hause fahren würde, zeriss es mich bereits jetzt schon viel weniger als bei unserem ersten Abschied.
Die Woche verging schliesslich schnell und schon bald würde ich ihn wieder sehen, diesmal bei ihm zu Hause.
Wir hatten nicht vor heute noch besonders viel zu machen.
Lediglich in meinem Zimmer unsere gemeinsame Zeit zu verbringen.
Langsam wanderten meine Finger durch Julians blondes Haar, bevor sie schliesslich bei seiner Wange angelangten.
Sanft fuhr ich über die leicht blasse Haut und beobachtete lächelnd, wie Julian langsam seine Augen öffnete und einige Male verschlafen blinzelte.
Schweigend lagen wir nun neben-, oder wohl eher aufeinander in meinem Bett, bis Julian schliesslich die Stille durchbrach: „Kai? Darf ich dich mal was fragen?"
„Klar.", sein leicht bedrückter Gesichtsausdruck zerbrach mir das Herz.
Julian richtete sich ein Stück weit auf, bevor er seine Frage stellte. Mit einer Hand stützte er sich auf meiner Brust ab, während die andere nervös an einem Zipfel meiner Bettdecke herum spielte.
Zögernd öffnete er den Mund um mit Sprechen zu beginnen, schloss ihn aber gleich darauf wieder nir um ein erneutes mal zu einem Versuch anzusetzen passende Worte zu finden.
„Du hatest doch schon mal eine Freundinn.", begann er immer noch zurückhaltend.
Mit gerunzelter Stirn nickte ich.
Es warbereits einige Zeit her.
Ich war damals fünfzehn Jahre alt und als wirkliche Beziehung hatte man das Ganze nicht bezeichnen können. Trotzdem hörte ich Julian weiterhin schweigend zu.
„Habt ihr da mal zusammen... naja also hast du irgendwann mit ihr geschlafen?"
Ich musste mir ein Lachen verkneiffen, als Julian schüchtern zu mir aufsah.
Die wohl grösste Nähe, die damals zwischen uns entstanden war, war als ich sie auf die Wange geküsst hatte, und ein paar Woche später war das Ganze auch schon wieder vorbei gewesen.
Ausserdem hätte ich mit ihr tatsächlich mein erstes Mal gehabt, hätte ich es Julian garantiert spätestens am nächsten Tag erzählt.
Ich wollte aber nicht, dass Julian das Gefühl hatte ich würde über ihn lachen, weshalb ich ernst den Kopf schüttelte. „Nein, wieso?"
Julians Wangen liefen etwas rot an, als er mir antwortete.
„Naja ich dachte nur, weil wenn, dann wüsstest du wie... und ich halt nicht und dann..."
Ich bemerkte wie unange ihm seine eigenen Worte unangenehm waren.
„Jule, mach dir keine Gedanken darüber, wir werden niemals etwas machen, wozu jemand von uns noch nicht bereit ist, okay?"
Nun begann Julian wieder zu lächeln.
Zufrieden mit meiner Antwort liess er seinen Kopf wieder auf meine Brust sinken und kuschelte sich erneut an mich.
Ich drückte Julian einen sanften Kuss auf den Haaransatz. Wie konnte ein Mensch nur so unglaublich süss sein?
Auch den Rest des Tages verbrachten wir grössten Teils in meinem Zimmer.
Erst am späteren Nachmittag machten wir uns schliesslich auf den Weg zum Bahnhof, wo ich mich von Julian verabschiedete.
„In ein paar Tagen komme ich schon zu dir.", flüsterte ich Julian zu, während ich ihn fest an mich drückte.
Lächelnd nickte er, begann mich sanft zu küssen und stieg schliesslich in den mittlerweile eingefahrenen Zug ein.
Wieder zu Hause sass ich gelangweilt in meinem Zimmer.
Gerade, als ich mich endlich aufraffen und Hausaufgaben machen wollte, klopfte es an meiner Zimmertür und Lea betrat dieses.
„Na, alles gut?", sie setzte sich neben mich aufs Bett, ich nickte.
„Und Julian, hat er sich schon einigermassen eingelebt am neuen Ort?"
Ich seuftzte: „Ich weiss nicht. Ich meine, so lange er bei mir ist wirkt er wie immer, aber letzte Woche habe ich mir echt Sorgen um ihn gemacht. Aber ich glaube das wird schon noch, für Julian war es schon immer schwer mit neuen Situationen klar zu kommen."
Auch Lea nickte lächelnd.
„Kommst du auch zum Abendessen?"
Gemeinsam gingen wir nach unten und irgendwie war ich gerade echt glücklich mit meinem Lebeb.
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Ich weiss, im Moment passiert gerade nicht so viel. Trotzdem danke fürs Lesen, ich hoffe es hat euch gefallen. ☺️
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Bravertz~Why is it so hard to say?
FanfictionWarum muss immer alles so kompliziert sein? Obwohl der 16 jährige Julian weiss, wie tolerant seine Familie und Freunde sind, ist ein Outing doch schwerer, als er es sich vorgestellt hatte. Ausserdem kommen, kaum hat er sein Outing hinter sich, auch...