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Pov. Julian
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war meine Mutter bereits bei der Arbeit.
Schnell stellte ich meinen Wecker aus, damit mein Vater, der bis tief in die Nacht gearbeitet hatte, nicht aufwacht, und stand auf.
Kurz ging ich ins Bad und zog meine Schulkleidung an, bevor ich Jascha weckte. Jannis war bereits selber aufgestanden und damit beschäftigt Frühstück für uns alle zu machen. Kurz half ich Jascha noch sein Schulzeug bereit zu machen und ging schliesslich auch in die Küche, wo ich das Mittagessen für Jannis und Jascha abpackte, damit sie es später mit zur Schule nehmen konnten.
Etwas gestress setzte ich mich schliesslich zu den anderen Beiden an den Tisch und wir frühstückten zusammen. Das Frühstück verlief wie immer ziemlich ruhig und auch danach räumten Jannis und ich gleich alles wieder weg und machten den Tisch sauber, während Jascha sich schon mal die Zähne putzte. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich mich echt langsam beeilen sollte, putzte mir auch schnell die Zähne, nahm mir meine Schultasche, verliess das Haus, stieg auf mein Fahrrad und fuhr von unserer Garage zur Strasse, wo Kai bereits wartete.
Wir begrüssten uns mit einer kurzen umarmung, und fuhren dann - ich, schon jetzt komplett erschöpft - zur Schule.
Dort angekommen trafen wir uns mit Sam und Mitch, die in einer anderen Richtung der Schule wohnten. Gemeinsam gingen wir schliesslich im eines der Mathematikzimmer, wo wir uns zu viert nebeneinander in die hinterste Reihe setzten.
Bereits kurz darauf kam Frau Berger, unsere Mathelehrerin rein. „Die Hausaufgabe legt ihr bitte auf euer Pult, ich werde sie im Verlauf der Stunde einsammeln.", sagte Frau Berger, nachdem sie uns dem sie uns erklärt hatte, was wir während den nächsten beiden Lektionen machen sollen. Schockiert drehte ich mich zu Kai um: „Hausaufgaben?!", Kai nickte. „Die beiden Blätter, die sie uns letzte Stunde verteilt hatte. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. Langsam wurde mir alles zu viel. Ich machte zu Hause so gut wie den ganzen Haushalt und war sonst den ganzen Tag in der Schule, weshalb es ständig vorkam, dass ich Hausaufgaben, Tests oder wichtige Zettel, die wir unterschreiben mussten vergass.
Ein tritt gegen mein Schienbein riss mich aus meinen Gedanken. Gerade wollte ich Kai fragen, was gebau das sollte, als ich Frau Berger, und somit den Grund dafür, vor mir stehen sah. „Ich habs vergessen, tut mir leid."
Frau Berger seuftzte. „Julian, kommst du nach der Stunde bitte kurz zu mir?", ich nickte.
Den rest der Stunde arbeitete ich ruhig an unseren Aufträgen. Als es schliesslich klingelte und alle das Klassenzimmer verliessen, blieb ich etwas nervös an meinem Pult sitzen. „Ich warte draussen.", im vorbeigehen legte Kai mir kurz die Hand auf die Schulter, verliess schliesslich als letztes das Klassenzimmer und schloss die Tür hinter sich.
Frau Berger kam auf mich zu und setzte sich gegenüber von mir an den Tisch. Ich hatte mich schon auf eine Strafpredigt vorbereitet, als sie ganz ruhig zu sprechen begann: „Wie geht es dir Julian?", etwas erstaunt sah ich zu ihr auf. „Gut.", murmelte ich. „Sicher?", ich nickte. „Du weisst, dass du wenn du irgendwelche Probleme hier, oder auch zu Hause hast dich immer an die Schule und auch an mich wenden kannst?", erneut nickte ich und sah etwas beschämt auf meine Hände. „Gut.", sie lächelte. „Ich will nur sicher sein, dass es wirklich allen meinen Schülern gut geht und sie sich wohl fühlen.", erklärte sie und stand auf.
Mit glühenden Wangen tat ich es ihr gleich, murmelte ihr ein: „dankeschön, aufwiedersehen Frau Berger", zu und verliess das Klassenzimmer.
Natürlich wusste ich, dass das alles gut gemeint, und auch echt nett von ihr war. Trotzdem war mir das kurze Gespräch maximal unangenehm und ich echt froh, dass es vorbei war.
Wie versprochen wartete Kai vor der Tür und wir gingen gemeinsam zur Turnhalle. Ziemlich schnell merkte er, dass ich nicht über das Gespräch mit Frau Berger reden wollte und fragte deshalb auch nicht weiter nach, wofür ich ihm echt dankbar war.
Die meisten waren bereits in der Turnhalle als wir in der Garderobe ankamen und uns umzu ziehen begannen.
Als wir schliesslich etwas zu spät die Turnhalle betraten, wurde uns ein böser Blick unseres Sportlehrers zu geworfen. Schnell stellten wir uns zu unseren Mitschülern und begannen uns mit ihnen aufzuwärmen, bevor wir schliesslich basketball spielten.
Ich stand nun also mitten in der Halle und probierte mich aufs Spiel zu konzentrieren. Immer wieder schweifte ich aber ab mit meinen Gedanken. Ob ich wohl wirklich mit jemandem über meine Probleme reden sollte?
Jemandem erzählen, dass mir alles viel zu viel wurde. Vielleicht wollte ich nicht unbedingt mit Frau Berger darüber reden, aber ob ich es wohl heute Nachmittag bei Kai mal ansprechen sollte? „Julian!", von einem lauten Schrei wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und spürte im nächsten Moment nur noch den harten Aufprall des Basketballs in meinem Gesicht, der Schmerz und das Blut, das langsam aus meiner Nase und von meiner Unterlippe zu tropfen begann.
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Danke fürs Lesen, ich hoffe es hat euch gefallen.

Bravertz~Why is it so hard to say?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt