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Pov. Julian
Auch die noch übrig gebliebenen beiden Tage mit Kai waren wundervoll, und viel zu schnell auch schon wieder vorbei.
Als wir am Sonntagabend schliesslich gemeinsam zum Bahnhof gingen, griff Kai nach meiner Hand.
Ich ignorierte den neugierigen Blick der jungen Frau, die uns entgegen kam und drückte Kais Hand fester.
Bald erreichten wir auch schon den Bahnhof, und hatten sogar noch einige Minten Zeit, bis der Zug eintrefen würde.
So griff Kai auch nach meiner zweiten Hand.
„Ich freue mich schon auf nächste Woche.", lächelte er und lehnte seine Stirn gegen meine.
„Schwuchtel!", hörte ich auf einmal eine laute Stimme.
Erschrocken zog ich meine Hände zurück und drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
Der Typ, der uns abwertend ansah, war kaum ein paar Jahre älter als wir.
Während er in unsere Richtung auf den Boden spuckte, griff Kai wieder nach meiner Hand.
„Was ist dein scheiss Problem?!", fragte Kai wütend.
„Ihr seid mein Problem, sowas ekelhaftes hab ich ja noch nie gesehen!"
„Kai ignorier ihn einfach, er ist es nicht wert.", murmelte ich, bevor Kai ihm erneut antworten konnte.
Stattdessen begann nun jemand anderes zu sprechen.
Etwas erstaunt drehte ich mich zu einem weiteren Mann, der nun zu sprechen begann.
Er schien bereits ziemlich alt, und hatte bisher auf seinen Gehstock gestützt, einige Meter entfernt neben einem zweiten, ungefähr gleichaltrigen Mann gestanden, nun war er näher gekommen.
„Habt ihnen den niemand Respekt beigebracht?", er klang aufgebracht, „Die Beiden haben ihnen nichts getan, was soll denn dieses Respektlose Verhalten?"
Der jüngere Mann antwortete nicht.
Stattdessen spuckte er erneut auf den Boden, bevor er uns noch einmal abschätzig ansah und sich schliesslich von uns entfernte.
Meine Beine zitterten leicht, ich wusste nicht ob vor Angst oder der Wut, die in mir aufgekommen war.
Doch währenddessen wusste ich auch, dass es Kai noch viel wütender machte als mich.
Beruhigend strich ich mit dem Daumen über seinen Handrücken.
Der ältere Mann kam langsam auf uns zu.
„Und ihr Beiden", begann er, nun mit sanfterer Stimme, „lasst euch von sowas nicht unterkriegen."
Lächelnd kehrte er wieder zum zweiten Mann zurück, wo er schliesslich leicht zitterignach dessen Hand griff.
Auch ich musste lächeln.
„Süss", murmelte Kai neben mir.
„Und vorallem hat er Recht.", fügte ich hinzu, „Wir sollten uns vin sowas echt nicht unterkriegen lassen."
Kai nickte, bevor er mich wieder näher an sich zog.
Wir hatten nun kaum noch Zeit uns zu verabschieden, denn sogleich kam auch schon der Zug in den Bahnhof eingefahren.
Sanft küsste ich Kai nochmal, bevor ich auch schon einsteigen musste.
Obwohl ich auch gerne noch weiter bei Kai geblieben wäre, freute ich mich diesmal auch auf zu Hause.
Ich hatte in den letzten Wochen wirklich viel Stress gehabt und somit kaum die Möglichkeit gehabt Zeit mit Janis oder auch dem Rest meiner Familie zu verbringen.
Das wollte ich nun nachholen.
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Heute wieder ein etwas kürzeres Kapitel, ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen.
Leider gibt es eben immernoch viel zu viel Homophobie auf dieser Welt und es war mir wichtig das Thema auch mal mit einzubringen.
Danke fürs Lesen und schönes Wochenende. 💜

Bravertz~Why is it so hard to say?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt