Pov. Kai
Als Julian und ich nach oben kamen, waren Mitch gerade dabei mit Sam, der mit verschränkten Armen an den Schrank gelehnt da stand und etwas beleidigt aussah, zu diskutieren.
Manchmal hatte ich schon fast Mitleid mit Mitch, der Streit eigentlich am liebsten aus dem Weg ging, und sich deswegen bei Diskussionen eher zurückhielt und selbst wenn er wusste, dass er recht hatte, manchmal einfach nachgab einfach um unnötige Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Ganz im Gegensatz zu Sam, der manchmal eine echte Zicke sein konnte und wenn ihm mal jemand widersprechen sollte meistens direkt beleidigt war. Julians Blick nach zu urteilen schien dieser ähnliche Gedanken wie ich zu haben.
„Was ist denn bei euch beiden los?", fragte ich mit einem Seufzen.
„Nichts", murmelte Mitch nur und liess sich neben Julian und mich aufs Bett fallen.
Auch Julian seufzte. „Und du Sam? willst du dich auch zu uns setzen oder den Rest des Abends beleidigt sein?" Sam murrte nur irgendetwas unverständliches, setzte sich schliesslich aber doch neben Mitch hin.
„Wollen wir schwimmen gehen?", fragte ich in die Runde, nachdem wir einige Zeit lang ein merkwürdig gezwungenes gespräch geführt hatten. Sam, der noch nicht wirklich oft bei uns gewesen war, sah mich mit grossen Augen an.
Auch das in unserem Keller ein Pool stand, gehörte zu den Dingen, die ich nur selten und eher ungern erwähnte. Viel zu schnell wurde man sonst als reicher Schnösel abgestempelt.
„Eigentlich gerne, wenn ich eine Badehose dabei hätte...", begann Mitch.
Ich winkte ab. „Ach, das kriegen wir schon hin. Ich hab noch ne zweite Badehose und für Sam finden wir bestimmt auch noch eine. Jule, deine ist eh noch bei uns, ich glaube die hängt noch im Wohnzimmer."
Wir begannen also für jeden eine Badehose zu suchen und gingen schliesslich in den Keller, wo wir uns erstmal umzogen.
Schliesslich öffnete ich die Tür, hinter der sich unser Pool befand.
„Krass", murrmelte Sam staunend. Lange Zeit um unseren Pool von aussen zu bewundern blieb ihm aber nicht, den im nächsten Moment wurde er von Mitch in das klare, warme Wasser geworfen.
Als Sam prustend wieder auftauchte, war Mitch bereits hinterher gesprungen. Julian und ich hatten uns währenddessen auf den Beckenrand gesetzt und beobachteten belustigt die kleine Rangelei, die zwischen den Beiden entstanden war.
Als die Beiden sich schliesslich zu küssen begannen, drehte Julian sich grinsend zu mir um. So schnell, wie die kleinen Streitereien zwischen den Beiden, wie vorher auf meinem Zimmer, kamen, waren sie meistens auch schon wieder vorbei.
Ich grinste zurück und stiess mich einen Moment später vom Rand ab, nicht ohne davor nach Julians Hand gegriffen zu haben um ihn mit mir ins Wasser zu ziehen.
Mit einem erschrockenen Aufschrei, der von Julian ausging, landeten wir beinahe zeitgleich im Wasser.
Wir blieben lange im Wasser und hatten echt viel Spass. Ausserdem hatte ich das Gefühl, dass Julian sich meinen Rat, sich einfach mal weniger Sorgen zu machen und mehr Spass zu haben, zu Herzen genommen hatte. Endlich wirkte er mal wieder unbeschwert und glücklich.
Ich begann meine Haare trocken zu rubbeln und zog mich schliesslich fertig an.
Gemeinsam gingen wir durch die dunkle Wohnung in mein Zimmer, wo ich das Licht anmachte. Während Sam und Mitch ihren Schlafplatz bereit machten, suchten Julian und ich uns einen Film aus, den wir schliesslich, alle nebeneinander sitzend, auf meinem Laptop zu schauen begannen.
Bereits kurz nach der hälfte des Filmes, schlief Sam ein. Ich sah zu, wie sein Kopf langsam auf Mitchs Schulter sank, dieser einen Arm um ihn legte und ihm liebevoll durch die Haare fuhr.
Irgendetwas passierte in diesem Moment mit mir, auf einmal bekam ich das Bedürfniss, auch jemanden in meinen Armen zu halten. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und probierte mich wieder auf den Film zu konzentrieren.
Als der Film geendet hatte, war es bereits kurz vor vier uhr.
Leise, um Sam nicht zu wecken, machten wir uns Bettfertig. Als sich schlieslich alle hingelegt hatten, machte ich das Licht aus und legte mich zu Julian. „Gute Nacht.", murmelte Julian, bereits im Halbschlaf. „Schlaf gut."
Als ich nun neben Julian im Dunkeln lag, verspürte ich erneut den Drang mit irgendjemandem, wenn diesmal vielleicht auch eher mit jemandem bestimmtem, zu kuscheln.
Da Julian und auch die anderen Beiden bereits zu schliefen schienen, rutschte ich diesmal tatsächlich ein Stück näher an ihn ran. Als ich schliesslich spürte, wie der schlafende Julian sich an mich kuschelte, breitete sich eine angenehme Wärme in mir aus.
Vorsichtig legte ich meinen Arm um ihn und fuhr kurz sanft durch seine Haare. Julian gab ein leises, wohliges Geräusch von sich und drehte sich mit dem Gesicht zu mir. Ich betrachtete ihn. Irgendwie sah er echt süss aus, wenn er schlief. Mit einem Seufzen schloss ich meine Augen, und war einen Moment später, nun fest an Julian gekuschelt, auch schon eingeschlafen.
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Danke fürs Lesen und schöne Woche.💕
Ich hoffe ich komme möglichst bald wieder dazu was hoch zu laden. 😅
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Bravertz~Why is it so hard to say?
FanfictionWarum muss immer alles so kompliziert sein? Obwohl der 16 jährige Julian weiss, wie tolerant seine Familie und Freunde sind, ist ein Outing doch schwerer, als er es sich vorgestellt hatte. Ausserdem kommen, kaum hat er sein Outing hinter sich, auch...