Pov. Kai
Glücklicherweise hatte Julian nicht gesehen, was ich in der Hand hielt, während ich in seinem Zimmer verschwand.
So würde die Überraschung dort auf ihn warten, bis er wieder nach Hause kam.
Beinahe die gesamte Autofahrt sassen wir schweigend nebeneinander.
Lächelnd beobachtete ich Julian.
Er hielt meine Hand, hatte sich leicht an mich gelehnt, und sah verträumt aus dem Fenster.
Als wir schliesslich angekommen und ausgestiegen waren, kamen sofort meine Eltern auf uns zu.
„Siehst du, die Fahrt hat doch gar nicht so lange gedauert. Wenn es mit dem Zug auch so schnell geht, kann ich dich jedes Wochenende besuchen wenn du willst.", flüsterte ich Julian zu. Gerade, als dieser lächelnd nickte, waren meine Eltern bei uns angekommen und begannen uns alle herzlich zu begrüssen.
Wir betraten das weihnachtlich Geschmückte Haus und stiessen schliesslich im Wohnzimmer auf die restlichen Mitglieder unserer beiden Familien.
„Wenn ihr wollt könnt ihr euch bereits an den Tisch setzen, die Vorspeise ist gleich fertig.", bot uns meine Mutter an. Sie kochte unglaublich gerne und nutzte deswegen Feste, mit Besuch, wie beispielsweise Weihnachten, als Anlass, eines ihrer wundervollen, mehrgängigen Gerichte zu zaubern.
Während sich die Anderen bereits hinsetzten, lehnte ich das Angebot erstmal ab.
„Julian und ich sind noch kurz in meinem Zimmer, wir kommen gleich.", meine Mutter nickte und somit verschwanden wir in meinem Zimmer.
Ich legte das Gepäck, welches ich während der Zeit bei den Brandts dabei gehabt hatte, auf meinem Bett ab, und drehte mich schliesslich zu Julian um dieser war währenddessen vor dem alten Klavier, welches in meinem Zimmer stand stehen geblieben, drehte sich aber nach einiger Zeit ebenfalls zu mir um.
„Spielst du mir was vor?", bat er mich mit seinem wundervollsten Lächeln, mit welchem ich ihm wohl kaum eine Bitte hätte abschlagen können.
Trotzdem musste ich ihm diesmal mit folgender Begründung widerstehen: „Wir müssen gleich zum Essen."
„Nach dem Essen?"
Um dies zu verneinen hatte ich keine Begründung mehr, weshalb ich diesmal nickte. „Von mir aus.", ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und zog ihn schliesslich ein Stück vom Klavier weg in meine Arme.
„Aber erwarte bitte nicht zu viel, ich habe echt lange nicht mehr gespielt.", was ich gerade gesagt hatte stimmte nicht ganz, denn obwohl ich bereits seit langer Zeit keinen Klavierunterricht mehr nahm, übte ich ab und zu, wenn mir ein Lied gerade besonders Gefiel, dieses zu spielen. Trotzdem wollte ich nicht, dass Julian zu hohe Erwartungen an mein musikalisches können hatte, und dann enttäuscht würde.
„Gehen wir auch zum Essen?, fragte ich ihn nach einem kurzen Kuss schliesslich. Lächelnd nickte Julian, löste sich von mir und gemeinsam gingen wir nach unten.
Kaum hatten wir uns an den Tisch gesetzt, servierte meine Mutter auch schon das ansprechend aufbereitete Essen, über welches wir schliesslich, nachdem sie sich ebenfalls zu uns gesetzt hatte, herfielen, denn wie erwartet schmecte es fabelhaft.
Kurz darauf assen wir den ebenso leckeren Hauptgang und versammelten uns schliesslich um den im Wohnzimmer stehenden Weihnachtsbaum.
Es herrschte eine angenehme Stimmung, während wir gemütlich beisammen sassen und uns gegenseitig unsere Geschenke bescherten, wobei Julian und ich uns nach einer Abmachung, viele Jahre zuvor, weder zu Weihnachten, noch zum Geburtstag gegenseitig beschenkten.
Davon, dass ich mich in diesem Jahr nicht ganz an unser Versprechen gehalten hatte, würde Julian aber erst erfahren, wenn er nach Hause kam.
Als schliesslich alles verschenkt und ausgepackt war, und der Rest unserer Familien dabei war, sich entweder mit ihren Geschenken zu beschäftigen oder in ein Gespräch vertieft waren, ging ich erneut mit Julian nach oben in mein Zimmer. Schliesslich hatte ich noch mein Versprechen einzulösen. So setzte ich mich an mein Klavier, während Julian mich vom Bett aus mit verträumtem Blick beobachtete.
Nach einigen einzelnen Tönen entschied ich schliesslich, was ich spielen wollte.
So ertönte bald die Melodie des Liedes "They don't know about us", von One Direction durch mein Zimmer.
Während des Spielens bemerkte ich kaum, wie Julian langsam vom Bett aufstand und dicht hinter mich stellte. Erst, als er von dort aus seine Arme um mich legte, wurde ich mir seiner momentanen Nähe bewusst.
Mit einem ebenso verträumten Lächeln auf dem Gesicht, wie auf dem Julians, spielte ich zu Ende, und drehte mich schliesslich in Julians Arme zu ihm um.
„Es war wunderschön.", flüsterte er Tonlos, während er zärtlich über die Seite meines Halses strich. Ein angenehmer Schauer lief mir bei der zarten Berührung über den Rücken, und ich spürte, wie sich auf meinem ganzen Körper eine leichte Gänsehaut ausbreitete.
Der anschliessende Kuss verstärkte meine Momentanen Glücksgefühle und ich wusste genau, ich würde niemals einem anderen Menschen gegenüber solche Gefühle empfinden, wie ich es bei Julian tat. Ich wollte den Rest meines Lebens mit ihm verbringen, das wusste ich schon jetzt ganz genau.
Er sollte für immer der einzige Mann bleiben, der mich so berühren durfte, und genau so sollte es auch umgekehrt sein.
Obwohl ich selbst nicht wusste, wieso diese Gedanke genau jetzt durch meinen Kopf schossen, wusste ich, dass sie meine Gefühle für Julian perfekt ausdrückten.
Immer noch fühlte ich mich wie in Trance, als wir nach unten gerufen wurden, uns von einander lösten und schliesslich die Treppe nach unten gingen. Julian schien es dabei nicht anders zu gehen, was uns wohl ein Stück weit auch anzusehen war, denn Jannis musterte uns argwöhnisch, als wir uns an den Tisch setzten. Wir rissen uns also ein Stück weit zusammen und probierten uns während des Nachtischs ganz normal an den Gesprächen der anderen zu beteiligen, was wir mit der Zeit auch wieder mehr oder weniger hinbekamen.
Nach dem Abendessen wollten die Brandts langsam aufbrechen, es war bereits spät geworden, und somit verständlich, dass sie nach Hause wollten.
Damit war aber nun auch der Moment gekommen, den Julian und ich schon so lange fürchteten.
Den Moment des Abschieds. Auch für diesen waren wir in meinem Zimmer, schliesslich mussten nicht alle dabei zusehen, wie wir uns voneinander verabschiedeten.
Leicht zitternd stand Julian nun vor mir in meinem Zimmer. Obwohl ich nicht wusste, ob das Zittern überhaupt daher kam, dass er fror, zog ich ihm sanft einen meiner Hoodies über den Kopf, bevor ich ihn fest in meine Arme zog.
Julian vergrub sein Gesicht an meiner Halsbeuge, ich meines in seinen Haaren. Viel zu schnell mussten wir uns wieder voneinander lösen. In den letzten Kuss, bevor Julian ging, legten wir beiden alle unsere Gefühle, und konnten uns kaum wieder voneinander trennen.
„Melde dich bald bei mir.", flüsterte ich Julian mit Tränen in den Augen zu, als wir schliesslich wieder unten bei den Anderen waren. Ebenfalls den Tränen nah nickte Julian.
Ein letztes Mal viel er in meine Arme, ein letztes Mal fuhr ich durch seine Weichen Haare und konnte seine wärme spüren, bevor er schliesslich ging.
Leise schluchzend lief ich in mein Zimmer und liess mich auf mein Bett fallen. Das dieses immer noch nach Julian roch machte das Ganze nicht besser.
Einige Zeit später klopfte es an meiner Tür. Lea betrat das Zimmer und zog mich wortlos an sich. Das Gefühl der leere und Verzweiflung in mir legte sich dadurch ein Bisschen und ich konnte mich langsam wieder beruhigen.
„Ich bin überzeugt davon, dass ihr es trotz der Entfernung schaffen werdet Kai", flüsterte Lea sanft, „das werdet ihr ganz bestimmt."
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Ich bin maximal verwirrt, warum hat das Kapitel auf meinem Handy 1200 Wörter, auf meinem Laptop aber nur 1174?👀
Sollte mit dem Kapitel also irgendetwas nicht stimmen weist mich gerne darauf hin😅
Danke fürs Lesen, ich hoffe es hat euch gefallen. 💕❤️
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Bravertz~Why is it so hard to say?
FanfictionWarum muss immer alles so kompliziert sein? Obwohl der 16 jährige Julian weiss, wie tolerant seine Familie und Freunde sind, ist ein Outing doch schwerer, als er es sich vorgestellt hatte. Ausserdem kommen, kaum hat er sein Outing hinter sich, auch...