Pov. Kai
Knappe zweieinhalb Stunden waren vergangen, bis ich schliesslich endlich vor der Haustür der Brandts stand.
Mein Herz pochte.
Langsam hob ich meine Hand, die sich aufeinmal unglaublich schwer anfühlte und betätigte die Klingel.
Als Jannis diese öffnete musterte er mich kurz, bevor er leicht zu lächeln begann.
„Ich nehme an du willst zu Jule?", ich nickte.
Aufmunternd klopfte er mir auf die Schulter, bevor er wieder in seinem Zimmer verschwand und ich somit alleine vor Julians Zimmertür stand.
Es kostete mich grosse Überwindung an seiner Tür zu klopfen, und als schliesslich ein leicht heiseres und auch etwasweinerliches: „ja?", aus dem Zimmer kam, zerbrach es mir das Herz.
Langsam öffnete ich die Tür, blieb aber, den Blick in Richtung Boden, stehen.
Erst einige Augenblicke später traute ich mich meinen Blick zu heben und in Julians Augen zu blicken.
„Darf ich rein kommen?", Julian nickte, woraufhin ich ungewohnt schüchtern den Raum betrat.
Nervös blieb ich vor Julian stehen.
Dieser klopfte neben sich aufs Bett.
„Setz dich.", flüsterte Julian, was ich auch tat.
Ich schluckte, als ich den zerbrochenen Bilderrahmen auf dem Biden mit einem Bild von uns Beiden erblickte.
Langsam hob ich die drei Einzelteile vom Boden auf und legte sie neben uns aufs Bett.
„Julian es tut mir so unglaublich leid.", mir wollte einfach nichts besseres einfallen, was ich gerade hätte sagen können.
Langsam schob ich die Teile des Bildes zusammen, bevor ich weiter sprach.
„Was ich gesagt habe war völlig überstürtzt ich hätte viel früher sagen sollen, dass es mir so wehgetan hat, wenn alle nach dir fragten, und ausserdem kannst du da auch gar nichts für.", sprudelten die Worte, mit einigem Stocken aus mir heraus, ohne dass ich wusste ob mein Gestammel überhaubt Sinn ergibt.
Während ich weiterhin völlig überfordert herumdruckste spürte ich auf einmal Julians Hand auf meiner, die immernoch auf dem Bild lag.
„Kai.", sagte er ruhig.
Seine andere Hand legte sich kurz an meine Wange.
„Kai schau mich an."
Langsam, durch Julians Berührung nun etwas mutiger hob ich also meinen Blick.
Und sah Julian nun direkt in die Augen.
„Kai ich kann verstehen, wie sehr es dich verletzt hat, wenn jeder nur nach mir gefragt hat. Ich hätte früher bemerken müssen wie schlecht es dir geht. Aber bitte Kai, versprich, dass du mir beim nächsten mal früher sagst dass dich was bedrückst, okay?"
Schnell nickte ich. „Versprochen!"
Ich war unglaublich dankbar, dass Julian in keiner Form sauer auf mich zu sein schien.
Ich hatte mir dieses Gespräch um einiges schlimmer vorgestellt als es im Endeffekt war, und war Mitch im Nachhinein echt dankbar, dass er zu mir gekommen war.
Erst als ich Julians Hände in meinem Nacken spürte wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
Sanft legte ich meine Hände an seine Hüfte und zog ihn langsam näher an mich.
Es fühlte sich unfassbar gut an, ihn endlich wieder so nah bei mir zu spüren.
Obwohl es bloss wenige Tage waren, in denen ich kein Kontakt zu Julian hatte.
Dieser vergrub langsam sein Gesicht an meiner Halsbeuge, und begab sich währenddessen auf meinen Schoss.
Liebevoll strich ich seinen Rücken auf und ab, bevor ich ihm einen sanften Kuss auf den Scheitel drückte.
„Habe ich die schon mal gesagt wie dankbar ich bin dich zu haben?", seuftzte Julian leise und ich spürte, dass ihm die Nähe genau so gefehlt hatte wie mir.
„Ich habe dich vermisst Julian.", flüsterte ich ehrlich zurück.
Julian löste sich etwas von mir.
„Dann ist alles wieder gut zwischen uns?", fragte er ernst.
„Wenn für dich alles geklärt ist, dann ja.", bestätigte ich.
Julian lächelte: „Na dann."
Langsam richtete er sich auf und beugte sich näher zu mir.
Kurz sah er mir in die Augen, bevor er diese schloss, und seine Lippen sanft auf meine legte.
Lange Zeit lagen wir schliesslich fest aneinander gekuschelt in Julians Bett und genossen unsere Versöhnung, bis ich dann doch langsam mal nach Hause musste, schliesslich sommte ich am nächsten Tag vielleicht doch endlich mal wieder die Schule besuchen.
Fest drückte ich Julian also zum Abschied an mich, bevor ich meine Stirn an seine legte.
„Dann kommst du am Wochenende zu mir?", fragte ich, nun erneut etwas schüchterner.
Julian grinste: „Ich wüsste keinen Grund dafür es nicht zu tun."
Lächelnd begann ich ihn zu küssen, bevor ich ihn noch mal festan mich drückte.
„Ich liebe dich Jule.", flüsterte ich, bevor ich schliesslichdie Wohnung verliess, und mich, so viel freier fühlend als bei meiner Ankunft, auf den nach Hause weg machte.
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Danke fürs lesen, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.
(Übrigens: meiner Meinung nach könnten Julian, Kai, Sam und Mitch jetzt endlich mal wieder Streamen. 🥺😭🙄)
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Bravertz~Why is it so hard to say?
FanfictionWarum muss immer alles so kompliziert sein? Obwohl der 16 jährige Julian weiss, wie tolerant seine Familie und Freunde sind, ist ein Outing doch schwerer, als er es sich vorgestellt hatte. Ausserdem kommen, kaum hat er sein Outing hinter sich, auch...