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Pov. Julian
Immer mehr pendelte sich der Alltag in meinem neuen Zuhause ein die vor kurzem noch neue, unglaublich überfordernde Situation wurde langsam zur Gewohnheit, mit einer kleinen Ausnahme: den Wochenenden.
Das wöchentliche Treffen mit Kai wurde zu einer Art Rettung aus dem Alltag, eine Pause vom ganzen Schulstress, eine Insel auf der ich mich erholen konnte.
Auch zu Hause wurde alles einigermassen normal.
Tatsächlich waren meine Eltern nun viel mehr zu Hause, doch das war nicht der einzige Unterschied.
Statt mir war nun Jannis der, der ständig bei seinem neuen besten Freund, Eric, war.
Oft war ich froh über mein eigenes Zimmer und die damit viel grössere Privatsphäre, doch ebenfalls vermisste ich manchmal die Zeit, und vorallem die abendliche Gespräche mit ihm.
Natürlich sahen wir uns trotzdem noch einen grossen Teil des Tages, aber trotzdem war es nunmal ungewohnt.

Es war Freitag, somit würde bereits heute Abend Kai wieder zu uns kommen.
Erstmal musste ich aber noch die heutige Schule überstehen.
Gerade sassen ich gemeinsam mit Marco, Nora, Eric, Mario, Leonie und Jannis in der grossen Mensa an dem Tisch, an dem wir meist unsere mittagspausen verbrachten.
Oft unterhielt ich mich dabei mit Marco, doch sobald Mario dazu kam, gehörte ihm sogleich auch schon Marcos gesamte Aufmerksamkeit.
Leonie war mit ihrem Handy beschäftigt und sah nicht aus, als hätte sie bedonders viel Lust sich zu unterhalten.
So begann ich Jannis, Nora und Eric zuzuhören, die sich gerade angeregt über einen unserer Lehrer unterhielten.
Besonders interessant war dies aber auch nicht, weshalb ich mich nach einiger Zeit auch schon wieder Marco und Mario zuwandte.
Ich beobachtete sie genau während ihres Gespräches.
Marcos Hand lag anfangs auf Marios Schulter, wanderte während des Gespräches aber langsam zu seinem Nacken.
Kurz liess er sie dort verweilen, bevor er ihm kurz und liebevoll durch die Haare strich und seine Hand schliesslich wieder auf den Tisch legte.
In mich hineinlächelnd wandte nun auch ich mich meinem Handy zu.
Irgendwie waren die Beiden süss.
„Kommst du heute Abend mit? Wir gehen in die Stadt.", Leonie hatte ihr Handy auf den Tisch gelegt, und sah mich fragend an.
Ich tat es ihr gleich, schüttelte aber den Kopf.
„Ich hab schon was annderes los.", lächelte ich.
„Was denn?", hakte sie neugierig nach, wodurch mein Lächeln bloss noch grösser wurde.
„Jemand aus meiner früheren Klasse."
„Kai?", ich war etwas erstaunt darüber, dass sie sich an Kais Name erinnern konnte, obwohl sie ihn erst einmal gesehen, und ich ihn seither auch nur wirklich selten und vorallem kaum einmal namentlich, erwähnt hatte.
Trotzdem nickte ich schnell, woraufhin sie wissend lächelte.
Bis heute hatte ich keine Ahnung, ob Leonie, Marco und die Andern nun wussten, dass Kai mein fester Freund war oder nicht.
Die Zeit dies herauszufinden hatte ich aber auch diesmal nicht, denn sogleich ertönte auch schon die Klingel und es ging weiter mit dem Nachmittagsunterricht.
Als dieser schliesslich auch überstanden, und ich zu Hause war, ging es auch schon nur noch wenige Stunden bis Kai vor unserer Tür stand.
Nach dem wir uns liebevoll begrüsst hatten, assen wir mit Jannis, Jascha und unseren Eltern Abendessen, bevor wir schliesslich in mein Zimmer verschwanden.
Eigentlich war alles wie immer, doch trotzdem hatte ich das Gefühl, dass Kai irgendwasbedrückte.
Er wirkte viel nachdenklicher als sonst und ausserdem irgendwie traurig.
Allzu grosseSorgen machte ich mir erstmal nicht, doch da wusste ich auch den Grund für Kais Stimmung noch nicht.

Bravertz~Why is it so hard to say?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt