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Pov. Jannis
Es war einer der Tage, an denen ich bereits schlecht gelaunt aufwachte.
Es kam etwa einmal im Monat vor, dass ich einen Tag lang unglaublich genervt war, mich hilflos und verzweifelt fühlte und obwohl dies immer wieder vorkam, hatte ich bisher keinen Weg gefunden mich in solchen Momenten irgendwie aufzuheitern.
Das Gefühl war schwierig zu erklären und unglaublich verwirrend für mich.
Ich fühlte mich leer und hilflos, gereizt und grundlos unendlich traurig.
Der Tag endete meistens damit, dass ich gefühlt von allen gehasst wurde, woran ich natürlich selber schuld war, da ich dann jeden grundlos beschimpfte, und mich am nächsten Tag, wenn ich mich besser fühlte schliesslich mit schlechtem Gewissen bei jedem entschuldigen musste.
„Kannst du nicht aufpassen.", motzte ich als erstes auch schon Jascha an, der auf dem Weg ins Bad beinahe in mich hineingelaufen war.
Etwas eingeschüchtert ging er mir aus dem Weg und ich verschwand schnell ins Badezimmer.
Noch hatte ich die Hoffnung, die warme Dusche würde mir aus meiner Downphase raus helfen, doch wie meistens funktionierte es nicht.
Kaum kam ich schliesslich angezogen aus dem Badezimmer, klingelte es an der Tür.
„Jannis, Eric ist hier.", hörte ich die Stimme meiner Mutter.
Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut den Tag mit Eric zu verbringen, doch aufeinmal hatte ich Angst davor in meinem Momentanen Zustand irgendetwas falsches oder gemeines zu sagen.
Trotzdem riss ich mich aber zusammen und begrüsste Eric so freundlich wie irgendwie möglich.
Während wir uns auf den Weg in die Stadt machte, bemühte ich mich, möglichst ruhig zu bleiben, obwohl mich die kleinste Sache bereits völlig auf die Palme brachte.
Wenn Eric mich etwas fragte, gab ich kurze Antworten und jedem, der mir zu nahe kam, warf ich einen hasserfüllten Blick zu.
So merkte natürlich auch Eric schnell, dass irgendwas mit mir nicht stimmte.
„Wollen wir zu mir nach Hause fahren?", hörte ich seine Stimme sanft fragen.
Kurz wollte ich ihm widersprechen, ich wollte ihm nicht den ganzen Tag verderben, doch das würde ich wohl eh, weshalb ich bloss nickte.
Der Weg zu Eric nach Hause war nicht weit, und so betraten wir auch schon kurze Zeit später sein Zimmer.
Immer noch fühlte ich mich furchtbar.
„Setz dich, ich bin gleich wieder da."
Wortlos tat ich, was Eric mir gesagt hatte und wartete.
Die wenigen Minuten, die Eric weg war, kamen mir vor wie eine Ewigkeit.
Als er schliesslich erneut das Zimmer betrat, hielt er eine Tasse in der Hand.
Wortlos drückte er mir das warme, mit Tee gefüllte Gefäss in die Hand und setzte sich schliesslich, immer noch schweigend, neben mich und legte einen Arm um mich.
Langsam nahm ich einen Schluck aus der Tasse und drückte mich näher an Eric, als ich aufeinmal Tränen über meine Wangen laufen spürte.
Vorsichtig nahm Eric mir die Tasse aus der Hand und stellte sie auf seinen Nachttisch, bevor er mich sanft an sich drückte.
„Ich weiss einfach nicht was mit mir los ist.", schniefte ich an Erics Schulter, und konnte spüren, wie er mir sanft über den Rücken strich.
„Es ist okay Jannis, jeder hat mal einen schlechten Tag.", flüsterte er, „Lass es einfach raus, ich bin da."
Aus dem leisen Wimmern wurde immer lauteres Schluchzen und erst nach einigen Minuten schaffte ich es mich einigermassen zu beruhigen.
Ich löste mich ein Stück von Erics durchnässtem T-Shirt und sah ihn etwas schüchtern an.
„Besser?", fragte Eric sanft und legte eine Hand an meine Wange.
Langsam nickte ich.
Widererwartens, hatte mir der Körperkontakt tatsächlich unglaublich gut getan und ich wünschte mir nichts mehr als erneut von ihm in den Arm genommen zu werden, was im nächsten Moment auch passierte.
Erneut drückte Eric mich fest an sich, diesmal die Hand tief in meinen blonden Haaren vergraben.
Ich spürte, wie ich mich immer besser fühlte und das unangenehme Gefühl in mir mehr und mehr verschwand.
Langsam begab Eric sich in eine liegende Position und platzierte meinen Kopf an seiner Brust.
Erschöpft lauschte ich seinem leicht hörbaren Herzschlag und konzentrierte mich schliesslich auf seine Hand, die immer noch liebevoll durch meine Haare strich.
„Ich geh kurz auf Toilette, bin gleich wieder da.", murmelte er, bevor er kurz einen Kuss auf meine Schläfe drückte und schliesslich aus dem Zimmer verschwand.
Langsam wanderte meine Hand an die Stelle, an der Erics Lippen gerade eben meine Schläfe berührt hatten.
Kurz kam verwirrung über meine Gefühle in mir auf, doch dann erinnerte ich mich an die Worte, die Julian vor einigen Worten zu mir gesagt hatte und erneut entschied ich mich dazu, dass er damit recht gehabt hatte.
Ich sollte einfach abwarten, was zwischen Eric und mir passieren würde.
Schnell griff ich nach meinem Handy und öffnete den Chat von mir und Julian.

Pov. Julian
Gerade kam ich nach dem Abendessen zurück in unser Zimmer, lies mich aufs Bett fallen und griff nach meinem Handy. 
Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich die eben auf meinem Handy eingetroffene Nachricht.
»Du bist der beste.«, etwas verwirrt und ohne zurückzuschreiben schloss ich den Chat mit Jannis wieder und drehte mich zu Kai um, der eben zurück ins Zimmer gekommen war und von hinten seine Hände auf meine Schultern legte.
Sanft drückte er mir einen Kuss auf die Wange, bevor er mich fragte, ob ich nochmal mit zum Meer kommen würde.
Lächelnd erhob ich mich vom Bett und nickte.
Ich konnte mir nichts schöneres vorstellen, als mit Kai am Strand zu sitzen und denn Sonnenuntergang zu beobachten.
Bevor wir das Zimmer verliessen, hielt ich Kai am Handgelenk fest und zog in zu mir zurück.
Sanft legte ich meine Hand an Kais nacken und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss.
Ich wollte ihn ohne Worte spüren lassen, wie viel es mir bedeutete, dass er mich mit hierher genommen hatte.
Wie unglaublich gross meine Liebe für ihn war.
Erst, als wir beide kaum noch Luft bekamen, lösten wir uns schwer atmend wieder von einander. Ein sanftes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, während wir uns beide, noch völlig wuschig im Kopf, so schnell wie möglich auf den Weg aus dem Haus machten...

Bravertz~Why is it so hard to say?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt