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Pov. Julian
Als am nächsten Morgen der Wecket klingelte, fühlte ich mich schrecklich.
In meinem Kopf pochte es, und ich hatte als ich mich vorsichtig erhob, sogleich auch schon das Gefühl gleich wieder umzukippen.
Langsam quälte ich mich in die Küche und liess mich dort auf einen Stuhl fallen.
„Julian? Alles gut?", Jannis Stimme klang, als würde sie nur aus der Ferne klingen.
Ich schüttelte meinen Kopf, was ich besser gelassen hätte, denn dadurch wurden die Schmerzen bloss noch schlimmer.
Zum Teil bekam ich mit, wie Jannis nach unserer Mutter rief, diese den Raum betrat und eine Hand an meine Stirn legte.
„Geh wieder ins Bett Julian, du bist krank.", ich riss mich zusammen, erneut, diesmal aber ganz vorsichtig schüttelte ich den Kopf.
„Ich muss zur Schule! Ich kann doch nicht schon am zweiten Tag fehlen!", mir wurde immer wärmer, meine Stimme wurde während des Sprechens leise und heiser, und auch mein Kopf fühlte sich völlig schwindelig an.
„Och Julian", hörte ich die Stimme meiner Mutter. „Das bringt so nichts, in diesem Zustand gehst du ganz bestimmt nicht zur Schule. Leg dich wieder ind Bett, ich sage in der Schule bescheid und bringe dir gleich Tee, okay?", ich hatte weder die Kraft etwas dagegen einzuwenden, noch zu nicken. Stattdessen klammerte ich mich am Tisch fest während ich aufstand und verschwand auf wackeligen Beinen in mein Zimmer, wo ich mich erschöpft ins Bett fallen liess.
Normalerweise war ich jetzt nicht unglaublich scharf drauf zur Schule zu gehen, trotzdem wusste ich, dass ich mich am ersten Tag nicht wirklich beliebt gemacht habe durch mein Schweigen, weshalb ich heute echt viel dafür gegeben hätte gesund zu sein und zur Schule zu gehen.
Bereits kurz nachdem ich die Decke über mich gezogen hatte, viel ich langsam wieder in einen tiefen Schlaf, mit vielen, wohl durch mein Fieber verursachten, seltsamen Träumen.
Als ich schliesslich schweissgebadet wieder aufwachte, fühlte ich mich aber glücklicherweise schon viel besser, was mein schlechtes gewissen, dass ich nicht in der Schule war noch viel schlimmer machte.
Meine Mutter kam ins Zimmer, zog einen Stuhl neben mein Bett und setzte sich hin.
„Gehts dir besser Julian?", fragte sie sanft und strich mir vorsichtig durch meine verschwitzten blonden Haare.
„Ja, ich glaube schon.", meine Stimme klang immer noch heiser.
„Und sonst? Du hast mir noch gar nichts von der neuen Schule erzählt."
Meine Mutter lächelte. Ich wusste, dass sie sich Sorgen um mich machte.
„Wie war den der erste Tag dort?"
„Ich weiss nicht.", murmelte ich.
„Es ist halt alles so anders als an der alten Schule.", ich senkte meinen Blick, „ich vermisse Kai, Mitch, Sam und all die Anderen so sehr Mama."
„Julian, das wird schon noch, nach einem Tag schafft es doch kaum einer, sich an einem Ort schon eingelebt zu haben. Mach dir nicht allzu grosse Sorgen, aber bitte sag mir, wenn ich dir irgendwie helfen kann.", kurz schwiegen wir beide.
„Ich bin stolz auf dich Julian.", lächelte meine Mutter.
„Ich weiss, ich sage dir viel zu selten, wie dankbar ich dafür bin, dich als Sohn zu haben. Ich weiss, dass es nicht selbstverständlich ist, dass du mir so viel hilfst."
Schwach lächelte ich meine Mutter an.
„Danke Mama.", murmelte ich nur, tuef in mir berührt von ihren Worten.
Erneut strich sie mir die Haare aus dem Gesicht, bevor sie aufstand.
„Ich glaube, du soltest jetzt erstmal schlafen, sie stellte die Tasse Tee, due sie bisher in der Hand gehalten hatte auf meinem Nachttisch ab.
„Und denk dran, schon in einigen Tagen wirst du Kai wieder sehen.", sie zwinkerte mir kurz zu und verliess schliesslich das Zimmer.
Tatsächlich ging es mir nach dem kurzen Gespräch mit meiner Mutter gefühlt schon viel besser und ich konnte auch relativ schnell einschlafen.
Auch dieser Schlaf brachte mir wenigstens der grössten Teil meiner gewohnten Kräfte zurück.
Einige Zeit lang lag ich nun bereits wach in meinem Bett, als es an der Tür klopfte.
„Ja?", Jannis betrat das Zimmer.
„Geht es dir besser?", ich nickte.
Jannis legte einen Stapel an Blättern auf mein Pult.
„Von Marco und Leonie.", erklärte er.
„Ich soll dir gute Besserung von den Beiden ausrichten, und dass sie hoffen, dass du schnell wieder gesund wirst."
Ich bedankte mich, bevor Jannis das Zimmer wieder verliess.
Lächernd liess ich mich wieder in mein Kissen sinken.
Es hatte also doch jemand an mich gedacht, auch an der neuen Schule.
Mein Gefühl, und damit gewissermassen meine Gesundheit wurden immer Besser, bevor das abendliche Telefonat mit Kai schliesslich noch zu meiner vollständigen Genesung beitrug, und ich guter Dinge war, am nächsten Tag wieder zur Schule zu können.

Bravertz~Why is it so hard to say?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt