Pov. Julian
Kurz darauf kam Jannis zurück in unser Zimmer.
„Also, worüber wolltest du mit mir reden?", er setzte sich zurück neben mich aufs Bett.
Sollte ich es ihm wirklich sagen? Eine andere Wahl hatte ich jetzt auch nicht mehr wirklich. Tief atmete ich ein, bevor ich zu sprechen begann: „Also weisst du... ich glaube also ich stehe nicht auf Frauen.", brachte ich stockend raus.
Kurz war es still zwischen uns.
Etwas ängstliach blickte ich in Jannis Gesicht und stellte erleichtert fest, dass er lächelte. „Oh... okay... ist doch toll."
Auch ich musste lächeln. Ich wusste nicht genau, mit welcher Reaktion ich gerechnet hatte, aber wenn ich so darüber nachdachte, war die Reaktion wohl die beste, die ich mir hätte erhoffen können.
„Also, wenn du bei irgendwas Hilfe brauchst, sags einfach.", kurz legte er mir eine Hand auf die Schulter.
„Danke Jannis.", er stand auf, drehte sich aber noch mal um und begann erneut zu sprechen: „nur so aus Interesse, wer weiss das den alles schon?"
„Naja... also eigentlich noch keiner ausser dir.", murmelte ich etwas verlegen. Erstaunt sah er mich an. „Nicht mal Kai?", ich seufzte. „Schön wärs. Ich wünschte, ich hätte es endlich hinter mir."
„Erzähls ihm doch morgen, da schläfst du doch bei ihm, ich meine bei Sam und Mitch hat er doch auch nichts dagegen. Kai ist ja wohl der toleranteste Mensch, den ich kenne.", aufmunternd sah er mich an.
„Ich weiss, aber weisst du bei Kai ist das irgendwie anders als bei dir. Ich meine, du hast keine Wahl, ob du was mit mir zu tun hast mit mir oder nicht, Kai schon. Wenn er wollte...", Jannis unterbrach mich.
„Was für ein Schwachsinn! Natürlich will er noch was mit dir zu tun haben. Er ist dein bester Freund. Klar du solltests ihm erst erzählen, wenn du bereit dazu bist, aber trotzdem bin ich mir 100 prozentig sicher, dass er es einfach akzeptieren würde und sich dadurch nichts zwischen euch ändern wird."
„Und was, wenn ich will, dass sich etwas ändert zwischen uns?", rutschte es mir raus.
„Heisst das...?", verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in den Händen.
„Ach ich weiss doch auch nicht, warum ist das denn alles so kompliziert? Vergiss es einfach wieder, okay?"
„Okay, aber wenn du Hilfe brauchst, dann komm bitte zu mir.", ich nickte nur und Jannis blieb etwas unschlüssig in der Mitte des Zimmers stehen, entschied aber schliesslich es dabei zu belassen.
Wir sprachen nicht mehr viel zusammen und gingen kurz darauf beide ins Bett.
Während Jannis bereits schlief, dachte ich über unser Gespräch nach. Natürlich wusste auch ich, dass es Kai niemals stören würde, dass ich schwul bin. Aber was, wenn ich tatsächlich Gefühle für ihn entwickelt hatte? Was wenn ich mich richtig in ihn verlieben würde. Mit diesen Gedanken schlief ich einige Zeit später endlich ein.
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Ich hoffe der Teil war nicht zu sehr durcheinander und hat euch gefallen.
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Bravertz~Why is it so hard to say?
FanfictionWarum muss immer alles so kompliziert sein? Obwohl der 16 jährige Julian weiss, wie tolerant seine Familie und Freunde sind, ist ein Outing doch schwerer, als er es sich vorgestellt hatte. Ausserdem kommen, kaum hat er sein Outing hinter sich, auch...