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Pov. Jannis
„Soll ich ihnen beim Abspülen helfen?", fragte Eric an meine Eltern gewannt, höflich.
Meine Mutter schüttelte den Kopf.
„Danke, wir schaffen das schon.", lächelte sie,
„Und bitte Eric du darfst uns ruhig duzen."
Eric nickte mit einem schüchternen Lächeln.
„Freut mich, danke."
Eric wandte sich wieder mir zu und gemeinsam machten wir uns auf den Weg in mein Zimmer.
Ich wusste genau wie sehr meine Elter Erics freundliche Art schätzten und liebte es, wie sehr er sich bemühte einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Kaum war die Tür hinter uns zu gefallen griff Eric nach meinen Händen und zog mich an sich.
Die angenehme Wärme seines Körpers ging auf meinen über und ich genoss die ungewohnt sanften berührungen an meinen Händen, welche in seinen lagen.
Langsam liess ich meinen Kopf nach vorne gegen Erics Schulter fallen.
„Na?", fragte Eric.
Sanft löste er eine seiner Hände aus meinem Griff und legte sie stattdessen in meinen Nacken.
„Schläfst du denn jetzt bei uns?", fragte ich zurück.
Ich konnte spüren, wie Eric nickte.
„Wenn deine Eltern einverstanden sind, gerne."
Draussen war es bereits dunkel.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange Eric und ich, Arm in Arm in der mitte meines Zimmers gestanden hatten.
Ich lauschte Erics Atem, nebst dem ich nur das Prasseln des Regens gegen die Fensterscheibe hören konnte.
„Jannis? Darf ich dich was fragen?", widerwillig löste ich mich ein Stück weit von Eric.
„Klar, was denn?"
An der Hand, die Eric immer noch fest hielt, zog er mich zu meinem Bett, auf welches wir uns beide setzten.
Erneut griff er nach meiner zweiten Hand, bevor er zu sprechen begann.
„Weisst du Jannis, ich kenne dich zwar noch nicht so lange, aber in der Zeit bist du mir wirklich ans Herz gewachsen. Ich mag dich unglaublich gerne und wollte dich deswegen fragen...", er machte eine Pause, spielte nervös mit meinen Fingern, den Blick etwas gesenkt, die Wangen leicht gerötet.
Einen Moment lang waren nur die geräusche des heftigen Gewitters hörbar, welches draussen zu toben begonnen hatte, bevor Eric weiter sprach.
„Ich wollte fragen, ob es okay für dich wäre, wenn wir beide...", erneut eine Pause, bevor Eric denn Satz erneut von vorne begann.
„Ich wollte dich fragen, ob du mein Freund sein möchtest, also so richtig, so ganz offiziell.", er begann zum Ende hin leicht zu stottern und hob schliesslich langsam seinen Blick, um mir in die Augen zu schauen.
„Ich glaube, ich liebe dich Jannis.", fügte er flüsternd hinzu.
Keine Sekunde lang musste ich über meine Antwort nachdenken.
„Ich möchte gerne mit dir zusammen sein Eric.", flüsterte ich.
Ich liebte es seinen Namen auszusprechen.
Langsam löste ich meine Hand aus seiner und legte sie stattdessen an seine Wange.
Schweigend lächelten wir uns gegenseitig an, bevor ich mich langsam nach vorne beugten und meine Lippen auf seine legte.
Es war nicht wirklich ein Kuss, nur eine leichte Berührung meiner Lippen gegen seine.
Eine etwas andere Art, ihm meine Zuneigung zu zeigen.
Erics Haut war angenehm  warm unter meinen Fingern.
Langsam lösten wir uns voneinander.
Erneut herrschte kurze Stille, bevor das Zimmer von einem Blitz für einige Sekunden hell erleuchtet wurde.
Reflexartig klammerte ich mich an Erics Arm, bevor nur wenige Sekunden später ein lautes Donnern folgte und ich meinen Griff etwas beschämt löste.
Mit geröteten Wangen senkte ich weinen Blick, als ich Eric leise lachen hörte.
„Du bist süss.", lächelte er und stubste kurz mit dem Zeigefinger meine Nase an, was meine Wangen nur noch röter werden liess.
Ich bemühte mich, mich von allen weiteren Gewittergeräuschen nicht erschrecken zu lassen.
Ich hasste Gewitter.
Nach einiger Zeit entschieden wir uns nacheinander ins Bad zu gehen und uns schliesslich auf meinem Laptop einen Film anzuschauen.
Diesen suchte Eric sich aus, während ich mir die Zähneputzte und mich Bett fertig machte.
Als Eric schliesslich auch aus dem Bad zurück kam, stand ich etwas unbeholfen neben meinem Bett.
Ich wusste nicht genau, was ich zum Film schauen und dem anschliessenden Schlafen tragen sollte.
Normalerweise trug ich aussschliesslich Boxershorts um zu schlafen, doch zu zweit in einem Bett war es eindeutig etwas anderes.
Kurz warf ich einen unauffälligen Blick auf Eric, der nun in Boxershort und einem hellblauen T-Shirt, das perfekt zu seinen dunklen Haaren passte, neben mir stand.
Langsam, nun etwas weniger schüchtern zog ich mir ebenfalls meine Jeans aus und wechselte meinen Hoodie gegen ein weisses T-Shirt aus.
Nebeneinander kuschelten wir uns unter die warme Bettdecke, den Laptop auf Erics Schoss und sahen uns den von Eric ausgesuchten Film an.
Eric hatte einen Arm um mich gelegt und ich kuschelte mich fest an seine Schulter.
Mein Herz pochte heftig in meiner Brust.
Ich konnte Erics Hand sanft durch meine Haare fahren fühlen, und spürte meine Augenlider langsam schwer werden.
Aufeinmal fand ich sogar die Geräusche des Gewitters angenehm.
Ich bemerkte kaum noch, wie der Film zu Ende ging und Eric den Laptop wegstellte.
Er drehte sich in meine Richtung und zog mich liebevoll an sich.
Erneut begann mein Herz schneller zu schlagen, als ich einige Stunden zurück dachte.
Daran, wie Eric mich gefragt hatte, ob ich mit ihm zusammen sein wolle.
Mit einem glücklichen seuftzen vergrub ich mein Gesicht tiefer an Erics Schulter und lauschte der Mischung aus Geräuschen, bestehend aus dem weiterhin tobenden Gewitter und dem beruhigenden Geräusch Erics Atmen.
„Schlaf gut Jannis, ich hab dich lieb.", hörte ich Eric noch flüstern, und konnte spüren, wie er einen zärtlichen Kuss in meine blonden Haare drückte, bevor ich langsam im Land der Träume versank.

Bravertz~Why is it so hard to say?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt