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Pov. Julian
„Jannis, wir müssen los!", rief in Richtung Badezimmer.
Bald darauf trat er tatsächlich nach draussen in den Flur, zog sich Schuhe und Jacke an, griff leicht gestresst nach seiner Schultasche und verliess mit mir zusammen die Wohnung.
Gerade noch pünktlich erreichten wir unseren Treffpunkt mit Leonie, Marco und einem weiteren, fremden Jungen, der vermutlich Marcos kleiner Bruder Eric war.
Wir begrüssten die drei, und gingen mit ihnen zusammen zur Bushaltestelle.
„Die Fahrt dauert knapp 10 Minuten, in der Schule kann ich euch gleich zeigen, wo das Sekretariat ist.", erklärte Marco, während der Bus anhielt und wir einstiegen.
Der Bus war ziemlich voll, weshalb wir stehen mussten.
Von hinten betrachtete ich Marco und Eric während der Fahrt.
Die Beiden sahen völlig verschieden aus, nicht wie bei Jannis und mir, wo man direkt sehen konnte, dass wir Geschwister sind.
Erics Haare waren im gegensatz zu denen Marcos fast schwarz und auch sonst konnte man kaum Ähnlichkeiten erkennen.
Ich wandte meinen Blick wieder von ihnen ab, und drehte mich zu Jannis um. Auch er war gerade dabei Eric von oben bis unten zu mustern.
Als er meinen Blick bemerkte, lächelte er, immer noch etwas nervös aussehend, fuhr er sich kurz durch die Haare, bevor wir uns beide in entgegengesetzte Richtungen zum Fenster hinaus blickten, bis wir einige Minuten später auch schon ankamen.
Gemeinsam mit vielen weiteren Schülern stiegen wir aus dem Bus aus, und blieben dort kurz stehen, bis sich die Menschenmenge etwas aufgelöst hatte, bevor Leonie schliesslich uns voraus zur Schule ging.
Auf dem Weg begannen Eric und Jannis sich zu unterhalten.
Wie ich bereits erwartet hatte, schienen sie sich prächtig zu verstehen.
Tatsächlich war ich ehrlich gesagt manchmal schon fast etwas neidisch darauf, dass Jannis sich, egal wo er hin kam, mit allen so gut verstand.
Selbst wenn er kaum was sagte schien er schon bei allen gut anzukommen.
Nachdenklich schüttelte ich den Kopf, um die Gedanken los zu werden, und hörte Marco zu, der begann mich übereinige Grundlegende Fakten über die Schule zu informieren.
Bald konnte ich schliesslich auch schon ein Gebäude erkennen, welches meiner Meinung nach ziemlich nach einer Schule aussah.
Tatsächlich wurde meine Annahme dadurch bestätigt, dass Eric, der mittlerweile mit Jannis vor uns herging, direkt darauf zu steuerte.
„Ich kann mit dir aufs Sekretariat kommen wenn du willst.", hörte ich Eric zu Jannis sagen.
Dieser drehte sich nochmal zu mir um.
Aufmunternd lächelnd nickte ich ihm zu, woraufhin er, diesmal in wieder in Richtung Eric, weiter sprach.
Ich hingegen wandte mich wieder an Marco, der mir gerade erklärte, dass die verschiedenen Stufen auf zwei Sekretariate aufgeteilt sind, und ich somit woanders als Jannis hin musste.
Ich wünschte ihm also viel Spass, bevor wir ohne die Beiden weiter gingen.
„Dort ist die Mensa.", erklärte mir Leonie und zeigte auf eines der Gebäude. „Und direkt daneben ist das Sekretariat."
Genau darauf gingen wir nun auch zu, und betraten es nach einem kurzen Klopfen von Marco.
Wieder stieg die Nervosität in mir etwas an, als ich der freundlichen Frau hinter dem Pult meinen Namen nannte und diese mir begann mir einige Blätter, unter anderem einen Stundenplan rauszusuchen. 
Ich bedankte mich bei ihr, woraufhin sie mir einen erfolgreichen ersten Tag an der Schule wünschten, und wir das Sekretariat wieder verliessen.
Kaum waren wir draussen, griff Marco nach meinem Stundenplan und begann ihn mit nachdenklichem Blick durchzulesen.
„Hm, wir haben heute nur die ersten drei Lektionen zusammen.", stellte er fest, „aber ich kann dir zeigen wo du danach hin musst. Jetzt haben wir erstmal Deutsch."
Etwas überfordert folgte ich Leonie und Marco rein, in ein anderes Gebäude, in den dritten Stock und schliesslich zu einem der Klassenzimmer, an dem er erneut Klopfte, bevor er die Tür öffnete und wir alle das Zimmer betraten.
Mit klopfendem Herzen stand ich vor meiner neuen Lehrerin, während ich mindestens zwanzig Augenpaare an mir kleben spürte.
„Du musst Julian sein.", stellte die Lehrein in freundlichem Ton fest.
Etwas schüchtern nickte ich.
Leonie und Marco hatten sich mittlerweile hingesetzt, während die Lehrerin, die sich als Schmitt vorgestellt hatte, mich bat, der Klasse kurz etwas über mich zu erzählen.
Dies tat ich auch, erzählte meinen neuen Mitschülern etwas über meine Hobbies und wo ich zuvor gewohnt hatte, bevor ich mich, mittlerweile mit hoch rotem Kopf, endlich hinsetzen durfte.
Hier, neben Marco im Deutschunterricht, verbrachte ich also meine ersten Stunden an der neuen Schule, bekam von Frau Schmitt einen weiteren Zettel, mit allen Lehrmitteln, die ich benötigte, und hatte nicht wirklich eine Ahnung, von was sie während der Stunde sprachen.
Erst nach den drei Stunden erklärte mir Marco, welches Buch sie im Deutschunterricht gerade lasen, und welche Aufträge sie dazu hatten.
Gemeinsam liefen wir nach unten in den ersten Stock und Marco zeigte auf eines der Klassenzimmer.
„Dort hast du die nächsten beiden Stunden Englisch, danach können wir uns wieder hier treffen, okay?", ich nickte, woraufhin wir uns voneinander trennten und ich, aufeinmal mit einem unangenehmen Gefühl das Klassenzimmer betrat.
Ohne Marco und Leonie fühlte ich mich aufeinmal seltsam hilflos. Viel zusehr hatte ich mich daran gewöhnt, dass immer mindestens jemand, Mitch, Sam oder Kai bei mir war.
Jetzt plötzlich alleine, gefühlt ganz auf mich allein gestellt zu sein, bereitete mir Sorgen.
Sehnsüchtig erwartete ich jetzt schon den Mittag, an dem ich Jannis wieder sehen würde, während ich mit einem dicken Kloss im Hals auf meine neue Englischlehrerin zuging.
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Danke fürs Lesen, ich hoffe es hat euch gefallen. ☺️

Bravertz~Why is it so hard to say?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt