Lange muss er nicht warten, bis die kleine Familie Niffler ihn wiedererkennt und aus ihrem Versteck kommt. So klein wie sie vor den Ferien waren, sind die Kleinen nicht mehr, aber sie sind auch noch nicht ausgewachsen und werden noch einen weiteren Winter bei den Eltern bleiben, ehe sie losziehen. Oder sie werden bleiben und den Eltern beim nächsten Wurf helfen, dass kommt auf das Individuum an.
Er kann die drei kleinen gut auseinanderhalten, auch wenn sie sich sehr ähnlich sind. Zwei sind weißgrau, eines ein wenig heller, doch das sieht man nur, wenn sie nebeneinander sind. Das andere ist gefleckt und unterscheidet sich daher deutlich von seinen Geschwistern. Es sind zwei Jungen, der gefleckte und der etwas hellere, und ein Mädchen, die dunklere.
Jay hat ihnen Namen gegeben. Kenna für das Mädchen, Gael für den Gefleckten und Cailan für den hellsten. Cailan ist der schüchternste, der immer erst nach seinen Geschwistern kommt und sich etwas holt, aber Jay behält immer etwas für ihn in der Hinterhand. Es ist sein Liebling, denn er ist ihm selbst so ähnlich.
Kenna und Gael sind mutiger und mittlerweile schon fast draufgängerisch. Sie kriechen sogar in seine Taschen und unter sein Hemd. Die kleinen Pfoten kitzeln auf der Haut und Jay lacht. Ein Geräusch lässt ihn aufschauen und er erkennt den Huffelpuff, der nun in seinem sechsten Jahr sein muss und den er schon im letzten Schuljahr hier getroffen hat. Der hebt die Hände und kommt vorsichtig näher.
Cailan flüchtete in Jays Schoß und unter dessen Hände, währen die anderen beiden neugierig aus Jays Kleidung schauen, Gael aus dem Ausschnitt seines Hemdes, Kenna aus der Tasche seiner Robe. Als sich der Ältere neben ihn setzt und ein paar Momente sitzen bleibt, rennen die beiden zu ihm, die letzten paar Zentimeter überwinden sie dann aber vorsichtig.
„Hi. Ich habe mich glaube ich, noch nie vorgestellt. Cedric Diggory." „Jay Malfoy." Kommt es schüchtern von Jay, der sich neben Cedric überraschenderweise wohl fühlt. Dieser ist ein paar Momente still und so sitzen sie nebeneinander und beobachten die Niffler. Die Eltern scheinen dabei zu sein, der Hort in ihrem Bau neu zu sortieren, aber sie werfen immer wieder Blicke zu den beiden Menschen.
„Hey, Fleckchen. Das ist nicht für dich." Cedric ringt mit Gael um seinen Vertrauensschüleranstecker und Jay muss lachen, als er diesen kleinen Streit sieht. In seinen Augen wirkt es einfach nur putzig, wie das kleine Tier versucht dem großen, deutlich stärkeren Menschen etwas zu klauen. "Er heißt Gael. Hier, du kannst versuchen ihm das zu geben, das glitzert viel mehr als dein Abzeichen."
„Willst du damit sagen, mein Abzeichen funkelt nicht genug?" Jay will sich schon entschuldigen, als er das freche Funkeln in den Augen des Huffelpuffs erkennt. Lucien hat es auch immer, wenn er jemanden tritzt oder sich einen Spaß erlaubt.
„Es könnte etwas mehr funkeln, ja. Aber ich denke zu sehr und es wirkt beinahe weiblich." Er tippt sich mit einem Finger an die Lippe und wirft Cedric einen frechen Blick zu, der nun die Steinchen aus Jays Hand nimmt und sie Gael anbietet. Der lässt sich tatsächlich bestechen das Abzeichen in Ruhe zu lassen.
Kenna und Gael balgen sich und rennen über die beiden Jungen. Cedric lachte, während Jay Cailan hochnimmt und ihn mit einem Finger kitzelt. „Bist du schon wieder vor jemandem auf der Flucht?" „Nein. Die anderen sind alle am See." „Und du nicht?" „Ich wollte die Kleine besuchen. Und Emma ist so... aufdringlich. Sie will immer nur bei mir sein. Und manchmal will ich das nicht. Aber sie merkt das nie."
Cedric sieht Jay einen Moment lang an, dann wirft er den Kopf in den Nacken und lacht laut. Das erschreckt die Niffler und Jay. Jay drückt Cailan an sich und sieht Cedric an als hätte der den Verstand verloren, denn der schüttelt sich vor Lachen. Kenna und Gael flüchten sich davor in den Bau und schauen von dort aus zu den Menschen.
„Du verstehst das nicht, oder?" Jay schüttelt den Kopf und Cedric lehnt sich zu ihm um ihm durch die Haare zu wuscheln. „Alles gut. Aber ich verrate es dir auch nicht. Da musst du dann schon selbst drauf kommen." Jay versteht es nicht, aber ihn interessiert viel mehr das warme Gefühl, dass sich von der Hand auf seinem Kopf aus durch seinen Körper ausbreitet.
Es ist ähnlich, wie wenn Jill ihn in die Arme schließt. Er mag das Gefühl, aber er kann sich nicht erklären, warum er es fühlt. Bei Jill weiß er es, weil sie ihn beschützt, aber er weiß es bei Cedric nicht. „Wie siehst du die Änderungen an der Schule? Magst du sie? Ich habe gehört, den Adoptivvater hat viel in die Richtung getan."
„Es ist viel zu tun, aber das meiste ist wirklich interessant und niemand wird mehr so bevorzugt, wie unter dem alten Direktor." „Du meinst deinen Geburtsbruder? Das war wirklich das erste Mal, dass ich froh war keine Geschwister zu haben. Du hattest auch eine kleine Schwester, oder?" „Ja, Nadine. Sie ist sechs Jahre jünger als ich und wird erst in meinem letzten Jahr in die Schule kommen. Du bist in der sechsten Klasse, oder?"
„Ja. Und ich habe keine Geschwister, aber ich wollte immer welche. Zumindest bis ich gesehen habe, wie Nick dich behandelt. Das ist einfach nicht in Ordnung. Da waren mir meine Hunde dann doch lieber als Geschwister. Aber jetzt hast du eine angenehme Familie, oder?" „Ja, aber keiner weiß so wirklich, wie man die Familie beschreiben sollte."
„Warum denn?" „Weil niemand genau weiß wie man die anderen nennen soll. Draco ist eigentlich nicht mit Lucius verwandt, sondern nur mit Narzissa. Damit ist er zwar Luciens Cousin, aber der ist auch nur Lucius Patensohn und deshalb bei ihm." „Wer hat das gesagt? Ich mag dich nicht so gut kennen, wie manche andere, aber ich weiß, dass du von allein nie so denken würdest."
„Ich habe die Leute reden hören. Auf dem Sommerball der Malfoys. Sie reden darüber, dass Lucius nur aus Mitleid uns bei sich hat." „Schau mich an, Jay. Komm schon Kleiner, schau mir in die Augen." Cedric wartet, bis Jay es tut. „Es sind deine Brüder, egal ob sie mit dir verwandt sind oder nicht. Wenn du sie als deine Brüder siehst, dann sind sie es auch."
Jay schaut ihn an, unsicher, sodass Cedric dem Instinkt nachgibt und Jay in seine Arme zerrt. „Glaube nicht, was die Leute erzählen und wispern. Du bist nicht nur aus Mitleid bei Lucius. Das würde Lucius Malfoy niemals tun. Er hat dich zu sich geholt, er hat um dich gekämpft. Er mag dich, Kleiner." Jay krallt sich mit einer Hand an Cedric fest, mit der anderen drückt er Cailan an sich, bis er einschläft.
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Probleme im Haus der Schlangen
FanfictionEigentlich sollte es ein ruhiges Jahr für Jay Malfoy und seine Freunde sein, nun da Dumbledore nicht mehr an der Schule ist. Doch ein neuer Direktor, Veränderungen im Schulleben und dem Lehrplan als Folge, die Entwicklung in seinem Freundeskreis und...