„Jay, tust du mir einen Gefallen?" Jay sieht auf, als er ihre Frage hört. Jill kommt gerade aus dem Flügel mit den Schlafzimmern und bleibt neben dem Sessel stehen, in dem sich Jay mit einem Abenteuerbuch eingerollt hat. Keks und Cookie haben es sich irgendwo in seiner Decke bequem gemacht.
An dem Tisch neben ihm spielen Lucien und Marcus Schach, während Henry, Alenia und Kilian dabei zusehen. Jill grinst, denn sie erkennt, dass Kilian das Schachspiel nur als Vorwand nutzt, um Amadeo zu beobachten. Den kann er nämlich aus seiner Position perfekt sehen und sein Blick wandert nur ab und zu auf das Schachbrett zwischen den beiden Siebtklässlern und klebt ansonsten an Amadeo.
„Was denn?" „Wenn die mit ihrem Spiel fertig sind, muss Lucien seine Sachen zusammenpacken. Ich kenne ihn und ich wette, dass er es noch nicht getan hat. Morgen früh geht der Zug und er wird sonst morgen früh wieder alle verrückt machen. Darauf kann ich verzichten." „Mache ich. Wo gehst du noch hin? Zu Poppy?" Jill schüttelt den Kopf. „Ich gehe zu Professor Snape."
„Irgendwas bestimmtes, oder einfach nur so?" „Einfach nur so. Immerhin sind dann Ferien und bis die Schule wieder anfängt, werde ich ihn wieder nicht sehen." „Stimmt. Du bis wieder mit deiner Familie in den Bergen, oder? Gehen wir euch wieder besuchen?" „Soweit ich informiert bin, nein. Aber ich komme definitiv zu Silvester zurück, weil Lucius mich da zu etwas eingeladen hat. Aber ich werde in die Berge fahren." Jill grinst.
„Du musst mir dann erzählen, wie Lucius auf sein Weihnachtsgeschenk reagiert. Ich wäre ja am liebsten dabei, aber das geht nicht." Jill Augen leuchten und das macht Jay neugierig. „Verrätst du mir dann, was du ihm schenkst?" „Nein." Jill schüttelt den Kopf und kneift die Lippen zusammen, um bei Jay beleidigtem Gesicht nicht zu lachen. „Du erfährst es an Weihnachten. Wo ich aber auch gerne Mäuschen spielen würde, ist beim Weihnachtsfest der Potters."
Jill und Jay sehen sich an und prusten dann gleichzeitig los. Dafür bekommen sie von den verschiedensten Personen im Gemeinschaftsraum fragende oder belustigte Blicke zugeworfen. Doch da es der letzte Tag vor der Heimfahrt ist, stört sich niemand wirklich daran. „Na dann. Vergiss nicht Lucien zu erinnern."
Damit streicht sie sich die Lachtränen von der Wange und durchquert den Gemeinschaftsraum. Der Eingang wird von außen geöffnet und sie lässt Leo hereinkommen, ehe sie den Raum verlässt. In den sonst so leeren Gängen in den Kerkern herrscht vergleichbar viel Gedränge, aber es sind doch beinahe alles Slytherins. Ein paar Erstklässler mit bunten Krawatten sind scheinbar auf dem Weg wieder nach oben.
„Ihr zwei geht wieder nach oben. Ohne euren Streich zu installieren. Ich brauche echt nicht noch einen Streich von euch Terrorzwillingen vor den Ferien." Ermahnt sie die Weasleyzwillinge, die sie mit einer vollen Tasche durch die Gänge streichen sieht. „Aber..." „Wenn ihr euren Streich unbedingt spielen wollt, dann tut das irgendwo, wo ich es nicht mitbekomme und es nicht meine Slytherin trifft."
Die beiden verziehen sich, aber Jill hat das Gefühl, dass sie nur warten werden, bis sie die nächste Chance bekommen in die Kerker zu schleichen und nicht auf sie zu treffen. Sie atmet durch und betritt dann die Wohnung ihres Hauslehrers. Es ist alles wie immer und auch der unterschwellige Alkoholgeruch ist Jill mittlerweile gewohnt, aber sie mag ihn noch immer nicht.
Sie pustet die Luft aus und lässt sich auf einen der Sessel sinken. „Sev!?" ruft sie in die Tiefe der Wohnung und hofft, dass sie ihren Freund nicht schon wieder entgiften muss, denn das ist eine Erfahrung, die sie nicht wiederholen will. Aber sie macht sich um ihren Freund wirklich Sorgen, denn sie hatte gehofft, dass er sich fangen würde. Aber sie hat gemerkt, dass diese Hoffnung keine Früchte tragen wird.
Daher ist sie diesmal vorbereitet gekommen, auch wenn sie weiß, dass das, was sie vorhat, nicht ganz legal ist. Aber sie will ihren Freund unbedingt helfen, auch wenn dieser das nicht will. Daher ist sie überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist. Aber dafür muss Professor Snape überhaupt auftauchen.
Das tut er auch. Er kommt aus einem der Zimmer und Jill ist erleichtert, dass er aufrecht geht und nicht allzu betrunken wirkt. „Was kann ich für dich tun?" „Bin ich wirklich so selten hier, dass du glaubst, dass ich nur komme, wenn ich etwas von dir brauche? Ich wollte einfach nur mit dir einen Tee trinken und mal wieder reden." Der Professor ruft einen Hauself, der Tee und Gebäck bringt.
Jill beobachtet den Professor, als er Tee eingießt und merkt, wie er etwas aus einem Flachmann in seine gibt. Sie senkt ihre Augen auf ihre eigene Tasse und fasst das Porzellan fester. Ihr Entschluss steht und sie lässt ihren Zauberstab in die Hand gleiten, die nicht ihre Tasse hält. Die hebt sie an die Lippen, richtet unter dem Tisch ihren Stab auf den Professor und murmelt leise die geübte Beschwörung.
Der Zauber hat weder ein Licht noch ein anderes sichtbares Signal, sodass Jill einfach hoffen muss, dass sie alles richtig gemacht hat, wobei sie sich dabei sehr sicher ist, und dass der Zauber getroffen hat. Der Professor hat nichts gemerkt und Jill ist besonders froh darüber. Sie wüsste echt nicht, wie sie das erklären soll. Aber sie muss es jetzt ja auch nicht.
Der Zauber wird jeglichen Alkohol, den er in den Mund nimmt, in Wasser verwandeln. Jill weiß, dass dies nicht der beste Weg ist, um sein Problem zu bekämpfen und sie hätte ihn auch nicht gewählt, wenn ihr noch ein anderer eingefallen wäre, bei dem sie niemand hätte informieren müssen. So muss sie sich wenigstens keiner Sorgen machen, dass er die gesamten Weihnachtsferien betrunken sein wird.
„Was machst du über die Ferien? Bleibst du hier oder gehst du irgendwo hin? Du bist doch bestimmt wieder bei den Malfoys eingeladen." „Ich wäre, aber ich gehe ins Ausland und suche nach Tränkezutaten. Dieses ganze Familiengetue ist einfach nichts für mich. Und wenn ich die Blagen schon nicht am Hals habe, dann tue ich mir nicht noch extra welche an."
Diesmal verbirgt die Tasse ihr amüsiertes Lächeln, denn sie weiß, dass Snape Jay nicht wirklich hasst. Aber das ändert nichts daran, dass er mit vielen der Schüler nichts anfangen kann. Und kaum hat sie ihren Gedanken gedacht, da beginnt er schon über die Unfähigkeit einiger Schüler zu reden und diesmal verbirgt sie ihr Lächeln nicht.
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Probleme im Haus der Schlangen
FanfictionEigentlich sollte es ein ruhiges Jahr für Jay Malfoy und seine Freunde sein, nun da Dumbledore nicht mehr an der Schule ist. Doch ein neuer Direktor, Veränderungen im Schulleben und dem Lehrplan als Folge, die Entwicklung in seinem Freundeskreis und...