„Hallo Jay." Jay, der am Seeufer sitzt, die nackten Füße im kühlen Wasser hängend, hebt den Kopf und streckt ihn nach hinten, um Cedric anzusehen. „Hallo." „Was machst du denn ganz allein hier draußen? Die meisten sind bei ihren Clubs, um sich auf den Elterntag vorzubereiten." „Ich bin kein Mitglied in einem der Clubs, die sich präsentieren und deshalb habe ich nichts zu tun. Aber meine Freunde sind natürlich alle in ihren Clubs."
Cedric setzt sich neben Jay und schnürt seine Schuhe auf. Nachdem er auch die Socken ausgezogen hat, hängt auch er die Füße in den See. „Ich dachte, du würdest zum Theaterclub gehören. Du bist doch so häufig bei ihnen." Jay fällt beinahe in sich zusammen und Cedric wirkt überrascht.
„Oh. Was habe ich jetzt falsch gemacht? Tut mir leid, was auch immer es war. Ich dachte wirklich, du magst sie." „Tue ich auch." Jay lehnt sich zur Seite, pflückt einen langen Grashalm und dreht ihn in einer Hand. „Aber..." Er bricht ab und beginnt an dem Grashalm zu zupfen, zerreißt ihn in kleine Stückchen, die ins Wasser fallen.
„Ich mag die Leute vom Theaterclub. Und Theo ist da ja auch dabei. Und die sind alle super nett. Aber ich weiß nicht, ob ich da heute willkommen wäre." Damit schweigt er wieder und sieht über das Wasser, spielt dabei noch mit dem letzten Rest des Grashalms. Cedric wartet ab, ob er noch mehr sagen will, doch Jay schweigt.
Er beugt sich etwas vor, um Jay ins Gesicht sehen zu können, doch der sieht nur stur weiter aufs Wasser. Cedric legt eine Hand auf Jays, die noch immer an dem Grashalm zupfen und zerren. Jay schaut überrascht wieder auf und in Cedrics warme Augen. Die sahen ihn ruhig, aber neugierig an.
„Wieso solltest du bei den Leuten der Theaterag nicht erwünscht sein? Du warst dort doch immer willkommen und ich kann mir nicht vorstellen, dass du etwas gemacht hast, dass das bedeuten würde. Keiner von ihnen würde dir sagen, dass du dort nicht erwünscht bist oder das du gehen sollst. Also, was ist passiert, dass du dir so etwas einredest?"
Jay schweigt. Er weiß einfach nicht, wie er das nun sagen soll und schweigt daher erstmal. Doch Cedric bleibt einfach geduldig neben ihm sitzen und scheint darauf zu warten, dass Jay ihm antwortet. Der nimmt sich die Zeit, doch irgendwann wird ihm die Stille unangenehm und er versucht sich eine Antwort zu überlegen.
„Ich war mit Stephanie unterwegs. Ich denke, du kennst sie?" Jay sieht von seinen Händen, die Cedric noch immer mit einer von seinen bedeckt hält, wieder auf den See, die Wangen leicht gerötet. Die Bewegung von Cedric spürt er mehr, als das er sie sieht. Aber es reicht ihm als Bestätigung.
„Steph gehört zur Theaterag. Sie ist da wichtig. Sie ist eine der Mitleiter, sie spielt wichtige Rollen, sie wird dort gebraucht. Und jetzt darf sie für eine Weile in der wichtigsten Zeit nicht teilnehmen. Und ich bin daran schuld." Jay entzieht Cedric seine Hände und vergräbt das Gesicht darin. Er hasst es schuld daran zu sein, dass Stephanie dem Theaterclub im Moment fehlt und sie vielleicht sogar am Elterntag nicht dabei sein kann.
Doch dann spürt er die Arme des anderen, die sich um ihn schließen. „Rede dir sowas nicht ein. Wieso bist du überhaupt überzeugt, dass du für ihre Strafe verantwortlich bist?" „Ich... wir waren zusammen unterwegs, weil ich ihnen geholfen habe und dann war da Nick. Er hat versucht einen Streit mit mir anzufangen, aber irgendwas davon hat Stephanie aufgeregt.
Zunächst haben sie sich einen verbalen Streit geliefert und dann sind in einen Faustkampf gekommen. Professor Snape hat sie erwischt und sie haben bei ihrer Streiterei ihn erstmal nicht gehört. Er hat ihnen beiden eine harte Strafe mit Nachsitzen bei ihm gegeben. Jetzt kann sie nicht mit den anderen proben, sondern muss bei Professor Snape ihre Strafe absitzen."
„Ich denke nicht, dass du daran schuld bist. Und Stephanie glaubt das sicher auch nicht. Sie ist etwas heiß temperamentvoll, aber sie hat das Herz am richtigen Fleck und sie weiß, wann sie schuld an etwas ist. Und das ist eine Geschichte, die zeigt, dass sie einfach in einen Streit zu ziehen ist. Und ich denke, das weiß sie auch.
Zudem, in dem Fall nehme ich an, dass Nick Potter der Grund für den Streit war. Es ist klar, dass er gerne versucht dich zu beleidigen und er ist nicht unbedingt dafür bekannt, dass er dabei auf andere achtet. Das gepaart mit Stephanies explosives Temperament hat vermutlich für den Streit gesorgt. Du bist nicht schuld daran." „Aber es ist nur passiert, weil sie mit mir unterwegs war."
„Jay. Es ist nicht deine Schuld, dass Nick Potter der Meinung ist, dass er gegen jemanden stänkern muss. Und dass er dabei eben auch andere Personen wütend macht, dass passiert. Daran ist einzig und allein Nick schuld, nicht du. Du kannst dafür gar nichts."
„Aber..." „Kein aber. Du. Bist. Nicht. Schuld." Cedric legt seine Hände an Jays Gesicht und zwingt ihn damit, in Cedrics klare, aufrichtige Augen zusehen. Jay sucht darin nach Lügen, nach auch nur einem kleinen Hinweis, dass Cedric nicht ganz ehrlich mit ihm ist, doch er findet nichts.
„Okay." Jays Stimme ist leise, beinahe nicht hörbar. Doch Cedric scheint es gehört zu haben, denn er lässt Jays Gesicht los, sodass dieser wieder auf seine Füße sehen kann, die weiter im Seewasser hängen. Er beginnt sich leicht zu bewegen und löst damit kleine Wellen aus, die ihn leise kichern lassen.
Ein Zwitschern lässt ihn dann doch aufsehen und er entdeckt eines der kleinen Wesen, dass er bisher noch nicht so häufig auf dem Gelände gesehen hat. Der Grundkörper erinnert sehr an einen Menschen, nur ihr gesamte Gestalt ist mit winzigen Federn bedeckt. Drei paar Flügel, die wie die eines Kolibris flattern, die langen Beine mit Krallen, aber jeweils zwei langen Schmuckfedern, die weitaus länger sind als der Körper.
Jay hält eine Hand in die Luft und das kleine Wesen nutzt das, um sich dort zu setzen. Vorsichtig bringt Jay sie näher an sein Gesicht und betrachtet sie genauer. Der kleine goldene Schnabel in der bunten Federmasse erinnert ihn ein wenig an den begehrten goldenen Schnatz beim Quidditch.
„Oh, du hast..." Cedrics Stimme scheint es zu erschrecken und sie fliegt wieder weg. Jay drehte sich, sodass er Cedric ansehen kann und schmollt etwas. Cedric lässt sich nach hinten auf den Rücken fallen und lacht befreit.
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Probleme im Haus der Schlangen
FanfictionEigentlich sollte es ein ruhiges Jahr für Jay Malfoy und seine Freunde sein, nun da Dumbledore nicht mehr an der Schule ist. Doch ein neuer Direktor, Veränderungen im Schulleben und dem Lehrplan als Folge, die Entwicklung in seinem Freundeskreis und...