Eine letzte Chance

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Jay sitzt auf seinem Bett und spielt mit dem Armband, dass er am Valentinstag geschenkt bekommen hat. Es ist aus mehreren Lederbändern und einigen Holzperlen gemacht und hat so verschiedene Teile, dass man sie nicht auseinander bringen kann, aber als Ganzes ist es wundervoll. So schön er das Geschenk auch findet, es erinnert ihn an seinen Freundeskreis.

Sie alle sind Teile, die zusammen ihren Freundeskreis bilden, aber nun scheinen sie auseinander zu fallen. Er will das aber nicht akzeptieren. Er will seine Freunde nicht verlieren, will nicht einmal daran denken. Aber dafür müssen sich Natascha und Antonia wieder vertragen. Mit Entschlossenheit setzt er sich auf und sieht zu den beiden anderen Betten hinüber.

„Wir müssen etwas tun." Theo und Blaise setzen sich in den anderen beiden Betten auf und schauen ihn überrascht an. „Wie, wir müssen etwas tun? Was müssen wir denn tun?" Blaise ist verdutzt und bekommt Theos Kissen ins Gesicht geworfen. „Um was geht es überhaupt? Einfach anfangen, sonst verwirrst du nur alle, Blaise." Blaise äfft Theo nach und wirft das Kissen zurück.

„Lass das. Also, worum geht es, Jay?" „Um Tascha und Toni. Ich will, dass sie sich vertragen. Ich will mit beiden befreundet sein, aber wir machen nie etwas zusammen." „Um was sollen wir da machen? Jedes Mal, wenn die beiden zusammen sind, dann kracht es und sie streiten sich. Ich würde es ja auch gerne haben, dass sie sich vertragen, aber... ich denke nicht, dass das bald wieder passiert." Murmelt Theo und wirft einen Blick zu.

„Aber wir müssen doch wenigstens versuchen etwas zu tun, sonst werden die zwei sich nie wieder vertragen. Und dann bricht unser Freundeskreis." Blaise und Theo tauschen Blicke, während Jay geknickt auf sein Armband schaut, dass er um seinen Arm dreht.

„Lass uns mal schauen, ob wir die Mädchen finden. Vielleicht können wir sie zu einem Kartenspiel oder so überreden." meint Blaise missmutig und steht auf. Jay strahlt und springt wesentlich enthusiastischer auf als Blaise oder auch Theo. „Ich gehe nach ihnen schauen. Vielleicht sind sie in ihrem Raum. Wir treffen uns im Gemeinschaftsraum."

Damit ist er aus dem Raum und rennt in den Flügel der Mädchen, um an dem Zweierzimmer der Mädchen zu klopfen. „Ist ja gut, ist ja gut. Ich komme ja. Ach, du bist das, Jay. Was kann ich für dich tun?" „Wir wollen ein Spiel spielen, Karten oder so. Um mal wieder zu fünft was zu tun. Ist Tony auch da?" Natascha schüttelt den Kopf.

„Sie wollte wieder zu den Adlern um vermutlich wieder wie die Löwen über alles und jeden zu lästern. Oder um dem ach so dreamy Diggoryjungen nach zu sabbern. Aber wir können gerne ein Spiel spielen. Wenn sie mitspielen will, dann soll sie das tun. Aber wenn sie die ganze Zeit lästert oder nach dem Typ sabbert, dann werde ich sauer." Natascha kommt aus dem Raum und schließt die Tür hinter sich.

Im Gemeinschaftsraum haben die anderen beiden eine Sofaecke und überraschenderweise Antonia gefunden. Die hält eine Nagelfeile und feilt an ihren perfekten, rot lackierten Nägeln. „Gryffindor much?" fragt Natascha und setzt sich neben Blaise. „Rot ist eine elegante und zurzeit sehr angesagte Farbe. Das hat nichts mit den Löwen zu tun. Selbst die feinen Damen tragen rot." Gibt Antonia unbeeindruckt zurück.

„Nicht wieder streiten. Was haben wir für ein Spiel?" „Exploding Snap. Oder hat jemand eine anderen Vorschlag?" Alle schütteln den Kopf und Blaise legt das erwähnte Spiel auf den Tisch, bevor er die Karten mischt und austeilt. Es herrscht eine angespannte Stille, die Jay so gar nicht passt, aber er weiß auch nicht genau, wie er ein ungefährliches Thema ansprechen kann.

„Habt ihr schon eure Verwandlungsaufgaben gemacht?" fragt Theo dann um die Stille zu durchbrechen und bekommt einen dankbaren Blick von Jay. „Ich hab sie gemacht. Blaise, wie sieht es bei dir aus?" „Das Wetter war zu schlecht für Quidditch, also ja. Wer wusste schon, dass das Wetter weiter so schlecht sein würde." Blaise zuckt mit den Schultern und legt eine Karte ab.

„Ich habe sie auch gemacht. Was soll man auch anders machen, wenn das Wetter zu schlecht zum Fliegen ist?" „Denk ihr eigentlich nur ans Fliegen? Gott, verdammt, das Leben besteht aus so viel mehr als nur das und Schule." „Du meinst aus Schminke, Jungs und Lästerei? Da bleibe ich lieber bei meinem Sport." gibt Natascha zurück und wirft Antonia einen bösen Blick zu.

„So wirst du nie einen Typ bekommen, zumindest keinen Guten. Kein Typ mag ein Mädchen, dass nur an Sport denkt." „Oh, ich kenne einen ganzen Haufen, die das ganz anders sehen. Und von wegen, Frauen kriegen keinen. Hast du die Harpies Spielerinnen gesehen? Jeder will die haben. Oder die Spielerinnen von den Puffs und selbst von den Löwen." faucht Natascha nun beleidigt und wirft ihre Karten auf den Tisch.

„Als ob du besser wärst. Eine lästernde Puppe will doch auch keiner haben. Wenn du so weiter machst, dann erkennt man dich abgeschminkt gar nicht mehr. Denkst du Männer wollen Frauen, die hinter ihrem Rücken über sie lästern und die nach der Hochzeit ein ganz anderes Gesicht haben?" geht sie dann zum Angriff über und Antonia sieht aus, als wolle sie in Tränen ausbrechen.

Ihre Hand schließt sich um die Karten und dann springt sie auf. „Was weißt du denn über Typen? Du benimmst dich zwar wie einer, aber du hast doch sonst keinerlei Erfahrungen." „Besser keine als wie eine Schlampe." „Nennst du mich eine Schlampe?!" Antonia quietscht empört und der Ton ist so hoch, dass Jay seine Karten fallen lässt, um die Hände auf die schmerzenden Ohren zu drücken.

„Sag du es mir. Bist du eine oder hast du genauso wenig Erfahrung wie ich selbst?" „Wenigstens achte ich auf mein Aussehen. Und ich wurde auch schon geküsst. Das ist garantiert mehr als du wurdest." „Als ob das etwas besonderes wäre." „Denk doch, was du willst. Ich weiß, dass die Jungs mich mögen, immerhin wurde ich auf ein Date in Hogsmead eingeladen." Damit hebt Antonia das Kinn und stolziert aus dem Raum.

„Als wäre ein Date sowas tolles und besonderes. Lasst uns weiterspielen." Natascha sammelt die Karten zusammen und mischt neu, bevor sie beginnt wieder auszuteilen. „Das war wohl nicht, was du erreichen wolltest." merkt Theo an und Jay schüttelt betrübt den Kopf.

Probleme im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt