Ein Date im Eistheater

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„Guten Abend." Jill lächelt, als Lucius ihr einen Handkuss gibt und ihr aus der Kutsche hilft, die sie abgeholt hat. „Danke. Dir natürlich auch." Neugierig sieht sie sich um. Da sie nur auf einem Date sind und nicht ein einem Couting, waren sie noch relativ frei, was ihre Dates anbelangte. Sollte Lucius sich entscheiden sie offiziell zu umwerben, dann wäre es ein Skandal, sollten sie an einem Ort alleine sein.

Aber das schienen sie heute einmal mehr nicht zu sein. Sie stehen vor einem großen Gebäude mit einer großen Glaskuppel auf dem Dach. Vor dem Eingang stehen Leute, die sich leise unterhalten, bis sie hineingelassen werden. Lucius hält ich einen Arm hin, den sie annimmt, und führt sie zur Tür. Wenig überraschend werden sie direkt hineingelassen.

„Die Vorteile eines Malfoys." Murmelt Jill leise und bringt Lucius damit zum Schmunzeln. „Gut zu wissen, was du als Vorteile meiner Familie siehst." Nun lachen beide. Ein Räuspern lässt beide Aufsehen. Ein junger Mann in einer schicken, dunkelblauer Uniform mit goldenen und weißen Details steht vor ihnen.

„Ich bin heute Abend für euren Tisch zuständig. Wenn sie mir bitte folgen würdet." Jill verbirgt ihr Lächeln hinter ihrer Hand, während sie mit der anderen erneut bei Lucius eingeharkt ist. Der Tisch steht erneut in einer sehr guten Position, um eine Bühne zu sehen, doch diesmal ist diese komplett aus Eis. Ihre Augen beginnen zu strahlen und sie schenkt Lucius ein strahlendes Lächeln.

Er rückt ihr den Stuhl zurecht, bevor er sich selbst setzt. Er bestellt einen Wein und Wasser für sie beide und der Angestellte verschwindet. „Sie müssen ihr Personal noch besser trainieren. Es ist nicht so, dass wir so spät gekommen sind und sie unter Zeitdruck gestanden sind." „Jeder fängt einmal an. Und immerhin ist er höflich und versucht sich nicht in unsere Gespräche einzumischen. Er ist da, wenn er gebraucht wird und versucht ansonsten mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Gib ihm den Raum Fehler zu machen."

„Du hast Recht. Zu einem anderen Thema. Überarbeitest du dich?" Jill schmunzelt. „Nein, aber du bist nicht der einzige, der sich dabei Sorgen um mich macht. Poppy passt darauf auf, Lucien auch und meine Familie erinnert mich immer wieder daran. Es scheint ja ein echtes Problem zu sein, wenn ihr das alle bemerkt." „Wir machen uns alle Sorgen um dich, da ist es kaum eine Überraschung, dass wir bemerken, dass du manchmal zu viel tust."

Jill schüttelt nur den Kopf und wartet, bis der Wein und das Wasser auf dem Tisch stehen. „Es gibt eben einfach viel zu tun, auch wenn die neuen Einführungen das beste sind, was der Schule passieren konnte." Jill schwenkt den Wein in ihrem Glas und nimmt einen Schluck, wobei sie erneut feststellt, dass Lucius einen exzellenten Geschmack für Wein hat.

„Habt ihr so viel zu tun als Schulsprecher?" Jill erinnert sich, dass auch Lucius einmal Schulsprecher war. „Ja. Neben den Problemen der Schüler, der Gangaufsicht und der Schule, gibt es natürlich auch noch die Aufsicht über die Gemeinschaftsräume, die wir koordinieren müssen, die Gespräche mit den Lehrern und die Kontrolle der Clubs ab und an. Wenigstens sind die meisten mittlerweile friedlich."

„Die Hausfeindschaften scheinen abgeflacht zu sein. Das ist schon beim Elternabend aufgefallen." „Das ist auch so und ich bin wirklich froh darüber. Es hilft uns dabei unsere Arbeit dennoch auf einem ertragbaren Niveau zu halten und nicht irgendetwas vernachlässigen zu müssen." „Wie genau haben sie das denn fertiggebracht? Das ist doch bisher nie gelungen und dabei haben sie es häufig genug versucht."

Jill grinst wie eine Katze, die Sahne bekommen hat. Sie wartet aber ab, bis der Angestellte ihnen die Teller mit Salat vorgestellt hat und wieder verschwunden ist. „Es ist schon richtig, dass es versucht wurde, aber es wunderte mich gar nicht, dass es nie gelungen es. Es war ja immer nur halbherzige Versuche. Ganz zu schweigen davon, dass die Gryffindors dennoch die gesamte Zeit bevorzugt wurde."

„Dennoch finde ich es nicht glaubwürdig, dass allein die neuen Lehrer das geschafft haben sollen." „Es waren bei weitem nicht nur die Lehrer, sondern was gefehlt hatte, war das harte, aber faire durchgreifen. Jetzt werden die Häuser für dieselben Vergehen gleich bestraft, niemand kann mehr Punkte zurückgeben, weil es nun mal das favorisierte Haus ist. Und selbst Nick Potter hat begriffen, dass er sich in seinem Haus keine Freunde macht, wenn er die gesamte Zeit durch dumme Aktionen hartverdiente Punkte kostet."

Lucius lachte und Jill schmunzelt. Während des Essens, sind beide still, aber als der Angestellte die Salatteller abgeräumt hat, beginnt das Gespräch wieder. „Was tust du denn eigentlich, wenn du einmal nichts zu tun hast?" „Ich habe begonnen ein paar der Bücher aus Salazars privater Bibliothek zu übersetzen. Aber viel Freizeit habe ich zurzeit auch nicht. Immerhin habe ich Ende Januar meine zweite Heilerprüfung und dann irgendwann vor den Sommerferien noch die abschließende."

„Und dann sagst du, dass du dich nicht überarbeitest? Du scheint nur zu arbeiten. Nimmst du dir auch einmal Zeit für dich alleine?" „Sicher. Aber ich denke, viel hat auch damit zu tun, wer die entsprechende Person ist. Ich sehe viel von dem, was ich tue, nicht als wirkliche Arbeit. Es macht mir Spaß, die alten Bücher zu übersetzen oder mit den anderen zusammen zu sitzen und zu lernen."

„Wohl wahr." „Genug von mir. Wie sieht es bei dir aus?" „Sehr trocken. Nach wie vor hat Dumbledore viele Anhänger, die noch immer versuchen seine Ansichten durchzusetzen. Es ist ermüdend, denn die blockieren viel Sinnvolles und beharren darauf, dass wir nur die Unterdrückung der Muggle und die Herrschaft der Reinblüter im Sinn haben." Jill verdreht die Augen.

„Sie sind sich aber sehr wohl bewusst, dass wir einfach zu wenig Reinblüter sind, um das Land überhaupt am Laufen zu halten, oder? Wie wenige von uns gehen in die kleinen Jobs, in die, in denen man sich die Hände schmutzig macht und man kaum Anerkennung erhält. Ohne jene mit neuem Blut, hätten wir kaum Läden und Geschäfte, keine Hotels oder Gaststätten. Vermutlich gäbe es auch dieses Theater nicht."

„Ich habe niemals gesagt, dass ihre Politik Sinn macht oder ihre Anschuldigungen, wenn wir schon dabei sind, aber das sind sie. Und das ist auch der Grund, warum all das so mühsam ist. Man argumentiert nicht gegen Logik oder Verstand, sondern gegen reinen Fanatismus." „Geht es denn diesmal um ein bestimmtes Projekt oder ist es nur allgemeine Propaganda?" „Leider geht es in diesem Fall um zwei sehr konkrete Projekte und unseres ist uns leider sehr wichtig."

„Darfst du mir davon erzählen?" „Sicher. Es sind keine Geheimprojekte. Auf unserer Seite geht es um eine bessere Überwachung von magischen Kindern in nicht magischen Familien. Wir wollen sie schon vor ihrem elften Geburtstag überprüfen und die Kinder schon beim Verdacht auf Missbrauch oder Vernachlässigung enger überwachen und zur Not aus der Familie nehmen."

„Ich sehe nicht, wie sie euch das schlecht reden können." „Wir würden einen Generalverdacht auf die Nichtmagier lenken und würden nur versuchen sie direkt zu verunsichern, damit wir und unsere Kinder besser dastehen." Jill zog eine Augenbraue hoch. „Sind das alle Menschen? So dämlich kann man doch fast nicht sein." „Leider doch."

„Und das andere Projekt?" „Sie wollen Dumbledore retablieren." „Okay, sie sind dämlich. Das ist doch..." Sie wird still, denn das Licht, das die Tische erhellt, wird gedimmt, dafür gehen die Bühnenscheinwerfer an. Die Schauspieler tragen alle Schlittschuhe und bunt glitzernde Kostüme. Jill kann sich dem Zauber definitiv nicht entziehen und sieht verzaubert auf die Bühne.

Probleme im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt