Schon irgendwie komisch

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„Irgendwie ist es schon komisch, dass wir den Zug jetzt zum letzten Mal benutzen." Jill sieht von ihrem Buch auf und ihren besten Freund an, den Kopf leicht schief gelegt, ehe sie aus dem Fenster blickt, vor dem die Landschaft vorbeifliegt. „Ja. Irgendwie schon."

„Ihr zwei wirkt wie so alte Männer, die auf ihre Leben zurückblicken und in Erinnerungen versunken sind." lacht Dana. „Oh, wir haben so viele Erinnerungen von der Schule. Das ist schon beinahe ein Leben." Jill verdreht bei dem begeisterten Ausruf ihres besten Freundes die Augen, lächelt aber.

„Es ist nicht ein ganzes Leben, aber es ist wohl der längste Teil, den wir nach einem Rhythmus gelebt haben. Und ja, wir haben so einige Erinnerungen an das alte Schloss. Mit euch und ohne euch." Lucien sieht einen Moment ins Nichts, ehe er laut lacht.

„Das stimmt wohl. Erinnerst du dich an die Zeit, als die Puffs sich so richtig mit den Raven gezofft haben und das heftiger war als unser Streit mit den Löwen." „Oh, das war eine Katastrophe. Das ganze Schloss war in einem Kriegszustand. Ich glaube es gab noch nie ein Jahr, in dem alle Häuser so wenig Hauspunkte gesammelt haben wie das." Jill schmunzelt.

„Aber es war irgendwie auch mal witzig das zu sehen." Jill nickt, ihre Augen bildeten leichte Fältchen durch ihr Lächeln. „Schon. Was wirklich nicht witzig war, war das Quidditschspiel im Schneesturm. Danach waren so viele krank und das Spiel musste auch abgesagt werden, weil so viele gegen irgendwas geflogen waren, weil man einfach nichts gesehen hat."

Lucian wirft sich mit dem Rücken gegen den Sitz, laut lachend. „Ich fand das schon lustig." „Du lagst drei Tage im Krankenflügel und hast dich benommen wie ein Kleinkind, weil du deine Medizin nicht nehmen wolltest." Nun lachend die anderen im Abteil, Lucien verschränkt die Arme und schiebt die Unterlippe vor.

Das führt aber nur dazu, dass alle vor Lachen beinahe explodieren. „Ich erinnere mich auch noch an die Zeit, als du die Eiskönigin wurdest." Nun lacht Jill und lehnt sich zurück. „Erzähl?" Lucien findet sich am Ende mehrerer bettelnder Blicke wieder.

„Das muss in unserem vierten Jahr gewesen sein. Wir wissen bis heute nicht, was es ausgelöst hat, aber auf einmal wollte jeder mit Jill ausgehen. Sie konnte ja kaum einen Schritt gehen ohne dass sie irgendjemand auf ein Date gefragt hat. Naja, freundlich bist du mit denen ja nie umgegangen." „Die Idioten haben es auch nicht anders verdient."

„Wohl auch wahr. Aber gelernt hat auch niemand daraus. Zumindest die Typen nicht. Das hat erst begonnen, als Jill begonnen hat sie in Eisstatuen zu verwandeln. Dann war das Schloss eine Zeit lang ein Skulpturengarten. Das muss auch das einzige Mal gewesen sein, dass du wirklich Strafarbeiten machen musstest, oder?"

Einen Moment sieht Jill zur Seite dann nickt sie. „Ich denke, schon. Zumindest ist das das Einzige, für das ich mehrmals nachsitzen musste." „Du bist eben eine wirkliche Vertrauensschülerin. Klar bist du da brav." Jill zieht eine Augenbraue hoch und verschränkt ihre Arme locker.

„Ach wirklich? Vielleicht bin ich auch einfach zu gut, um erwischt zu werden." „Bei dir kann ich mir das auch noch problemlos vorstellen, dass einfach niemand weiß, wie oder was du getan hast. Oder zu was du die Strippen im Hintergrund gezogen hast. Und ich bin dein bester Freund." Jill lacht.

„Ich denke nicht, dass ich so viel getan habe, wie du jetzt glaubst. aber mehr sage ich dir dazu nicht." Sie grinst und Lucien schüttelt sich. „Das sorgt nicht wirklich dafür, dass ich mich damit wohlfühle. Schon gar nicht mit dem Grinsen."

„Keine Angst, ich tue dir nichts. Das solltest du doch wissen." „Vermutlich schon. Aber wer weiß schon, was du in deinen Gedanken so planst." „Als ob Jill irgendwas tun würde, was uns schaden würde. Wärst du ein Löwe, dann würde ich mir Sorgen machen. Bist du aber nicht. Also kannst du ganz beruhigt sein."

Jay ist komplett ruhig und unbeeindruckt von Luciens Theater. „Aber Jay. Das könnte alles gespielt sein." „Bist du jetzt zu den Verschwörungstheoretikern gewechselt? Was war in deinem Antikatertrank?" Dana und Nevio prusten vor Lachen los, auch Theo lacht. Lucien verschränkt schmollend die Arme.

„Gar nichts. Das war ein ganz normaler Antikatertrank." „Ist ja gut. Du riesen Baby. Du lässt die Verschwörungstheorien und wir lassen die Sticheleien gegen dein Wissen um Tränke. Wenigstens hattest du einen." „Wer hatte den keinen'?" „Zum Beispiel Celine- Deswegen schläft die ihren Kate auch in einem anderen Abteil aus."

„Und lass mich raten, Henry sitzt daneben und schmachtet sie an." „Wahrscheinlich." Jill zuckt mit den Schultern. „Selbst ich weiß, dass es zwischen den beiden nichts wird. Warum versucht er es immer noch?" „Weil er nicht loslassen kann, Dana. Warum auch immer. Es würde ihm vermutlich weniger weh tun, wenn er es einfach aufgeben würde, aber er tut es nicht."

„Da kommt London. Packt zusammen." murmelt Theo und beginnt seine eigenen Sachen zusammen zu suchen. Jill tauscht einen Blick mit Lucien und beide lächeln.

Ende

Probleme im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt