Weihnachten

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Lucien springt auf Jays Bett und Jay schieß in eine sitzende Position, bevor er registriert, was ihn geweckt hat. „Lucien." Grummelt er, legt einen Arm über die Augen und lässt sich zurück in seine Kissen fallen. „Muss du einen immer so wecken?" „Aber es ist Weihnachten." Quengelt der Ältere und Jay will schon etwas Pampiges sagen, denn seine innere Uhr sagt ihm, dass es einmal mehr viel zu früh ist, als ihm etwas einfällt.

Er setzt sich auf und schmeißt die Decke von seinen Beinen. „Geht Papa wecken, ich ziehe mir noch schnell was über." „Das ist neu. Was hat dich denn gestochen?" „Jill wollte mir nicht verraten, was sie Lucius schenkt, aber es muss was besonderes sein. Sie will, dass ich ihr erzähle, wie er regiert. Jetzt bin ich so neugierig." Und wie er an dem Blitzen von Luciens Augen erkennen kann, ist er da nicht alleine.

Lucien schlüpft aus dem Zimmer und Jay zeiht sich ein paar dicke Socken über die bloßen Füße und kramt seine geliebte Decke hervor, in der er sich im Wohnzimmer wieder einwickeln will. Er tappt hinunter, Keks auf den Fersen, und ist tatsächlich als erster im Wohnzimmer. Durch die Fenster kann er den verschneiten Garten sehen, der noch in Dunkelheit getaucht ist.

Er kuschelt sich auf eines der Sofas, eingewickelt in seine Decke, und sieht den Weihnachtsbaum an. Dieser ist mit silbernen und grünen Kugeln, sowie weißen, brennenden Keren geschmückt. Die kleinen Flammen spiegeln sich in seinen grünen Augen und er schiebt dann doch wieder eine Hand aus den Falten der Decke, um sich ein Plätzchen zu nehmen und daran zu knabbern.

„Und ich dachte schon, Lucien lügt, als er sagte, du wärst schon hier unten." Jay sieht auf und zu Lucius, der in den Raum kommt. Lucien drückt sich an dem blonden Lord vorbei. „Geschenke." Jubelt er und stürzt sich auf den bunten Haufen zu Füßen des Baumes. Lucius schüttelt gutmütig den Kopf und setzt sich zu Jay.

„Gefunden." Luciens begeisterter Ausruf lässt die anderen beiden aufsehen. Er hat ein ziemlich großes Packet in den Händen und scheint etwas zu lesen, was auf dem Deckel steht. „Nicht schütteln oder umdrehen. Was zur Hölle ist da drinnen?" „Mach es doch auf, dann weißt du es." Schmunzelt Lucius, aber sein Neffe schüttelt nur den Kopf.

„Es ist nicht für mich, es ist für dich." Nun sieht auch Lucius überrascht aus, nimmt dann aber das Packet entgegen und setztes vorsichtig auf seinem Schoß ab. Jill hat diesmal für all ihre Geschenke ein schwarzes Papier mit goldenen Mustern gewählt und das goldene Band, das darum geschlungen ist, bildet oben eine schöne Schleife.

„Ihr wisst also auch nicht, was da drinnen ist?" Beide Jungs schütteln den Kopf und beobachten Lucius mit Adleraugen. Der merkt das und macht das Geschenk extra langsam auf, um die Spannung möglichst lange zu halten. Als er das Papier aufschlägt, muss er den Karton noch öffnen und sieht dann ziemlich verdutzt in selbigen.

„Was ist drinnen? Sag schon." Lucien, der noch immer neben dem Geschenkehaufen sitzt, sieht Lucius aus bettelnden Augen an. „Vögel. Warte mal, hier ist eine Karte." Lucius nimmt die Karte aus dem Geschenk, klappt sie auf und liest sie durch. Während dessen krabbelt Jay zu ihm, sodass er in den Karton sehen kann.

Das Innere ist mit einem Zauber erweitert worden und einige Vögel laufen darin herum. „Sind die schön. Also die blauen. Die anderen auch, aber nicht so schön wie die anderen." Nun steht auch Lucien auf und kommt herüber, um in den Karton zu sehen. „Du hast Recht. Die sind echt verdammt schön. Aber was sind das?"

„Das sind Palawan Pfaufasane und Jill meint, ich bräuchte etwas Abwechslung in meinem Garten. Die Hauselfen sollten das Gehege für sie aufgebaut haben, sobald ich das Geschenk öffne." „Kann ich einen raus nehmen?" „Du kannst es versuchen, aber pass auf deine Finger auf." Jay nimmt eines der Männchen mit seinen blauen Schmuckfedern aus dem Karton, setzt ihn auf seinen Schoß und streicht ihm beruhigend über den Rücken.

„Du bist ein wirklich schöner. Jill hat da wirklich was Schönes ausgesucht. Und du bist ganz lieb. Ja, ein ganz ganz lieber." Gurrt er, scheinbar völlig von dem Tier fasziniert. „Tipsy." „Was kann Tipsy für Master tun?" „Wurde im Garten etwas aufgebaut?" Die Ohren des Hauselfen gingen von aufstehend zu hängend. „Ja. Mistress Jill hat darum gebeten. Wir können es sofort wieder abbauen." „Nein. Hier, das sind die neuen Bewohner. Bitte bringe sie dorthin und versorge sie. Jay, lass ihn wieder zu seinen Freunden."

Jay schaut traurig auf, setzt den Hahn dann aber wieder in den Karton, den noch immer Lucius hält. „Danach bring bitte Kaffee und heiße Schokolade." Der Hauself nickt, nimmt den Karton entgegen und poppt weg. „Jill hat schon immer die besten Ideen." Grinst Lucien und macht sich daran in den verbleibenden Geschenken nach seinem von seiner besten Freundin zu suchen.

Er findet es dank des Geschenkpapiers auch recht schnell und das für Jay gleich auch noch. Während Jay sein Geschenk vorsichtig auspackt, reißt Lucien das Geschenkpapier von seinem und Jay bemerkt mit einem Lächeln, dass sich Jill wohl den Spaß erlaubt hat es mehrfach einzupacken, nur um Lucien etwas zu ärgern. In Luciens Geschenk ist. neben einer Schachtel tanzender Likörkessel ein Set magischer Materialien aus aller Welt, in dem sich auch ein Buch befindet.

Jay selbst packt ein Buch über die magischen Kreaturen der Welt aus, deren Existenz noch nicht bewiesen ist, sowie einige Fotos, die ganz klar von Coron kommen, und eine Dauerkarte für den Londoner Zoo. „Wir müssen mit dir mal in einen magischen Zoo." „So etwas gibt es?" „Ja, aber nicht viele. Aber die Idee ist nicht schlecht, Lucien." Stimmt Lucius zu.

„Aber nicht den bei Madrid. Den mag ich nicht. Und der in Rumänien ist nicht so gut. Die in Island und Norwegen sind viel besser." Bestimmt Lucien und Lucius lacht. „Und der in Italien?" „An den kann ich mich kaum erinnern und da wurde angeblich richtig viel verändert, also kann ich dazu absolut nichts sagen." Meint Lucien, während er sich auf die Jagd nach seinem nächsten Geschenk macht.

Jay blättert in dem Buch und streicht fasziniert über die Skizzen, die jeden der Artikel in dem Buch begleiten. Er findet das Buch toll und gibt Lucien Recht, dass Jill die besten Geschenke macht.

Probleme im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt