Jay atmet tief durch, als er aus dem Tor auf das Gelände schlüpft. Die Luft hier ist einfach so viel besser, als im Schloss und die Stimmung bei den Schlagen ist sowieso ein ganz eigenes Thema. Bei den Siebt- und den Fünftklässlern hat der Lernstress begonnen und das macht alle gereizter und oben drauf kommen die noch immer hochkochenden Gefühle, die nach dem Valentinstag folgen.
Aber nun ist das Wetter endlich einmal wieder gut genug, sodass er hinaus, auf das umliegende Gelände kann und vor der Stimmung fliehen. Eng in seine Winterjacke gepackt, den gelben Schal um den Hals geschlungen und Luciens Weihnachtsgeschenke an, stapft er durch den noch immer liegenden Schnee in Richtung Waldrand.
Es ist klirrend kalt, aber die Sonne scheint und lässt Schnee und Eis wie magisch glitzern. Jay liebt es so und die Schneedecke verrät ihm, dass er alleine hier draußen ist. Im Schnee sind nur die Spuren von Tieren zu sehen und die großen Fußstapfen von Hagrid, die hinauf zum Schloss und wieder zurück zu seiner Hütte führen.
Um die Hütte, mit ihrem rauchenden Kamin macht Jay aber einen weiten Bogen und geht am Waldrand entlang, genießt die Stille. Nur ab und an hört man das Knacksen von Eis oder die Geräusche von Tieren. Jay kann die Geräusche nicht zuordnen, aber das stört ihn nicht groß. Das Gesicht in die Sonne halten schlendert er durch die Winterlandschaft.
Zumindest, bis ihn etwas anstupst und er beinahe vorne über in den Schnee fällt, würde er nicht aufgefangen werden. „Scheinbar haben deine Freunde dich vermisst. Zumindest so wie er oder sie dich begrüßt." Jay fühlt, wie Wärme in seine Wangen steigt, als er Cedrics Stimme hört. Der Ältere hat ihn aufgefangen und stellt ihn nun wieder auf die Füße.
„Was meinst du? Wer soll mich vermisst haben?" Cedric lacht und deutet über Jays Schulter. „Dir da. Die haben dich ganz klar vermisst, so stürmisch wie sie dich begrüßt haben." Jay wirbelt herum und sieht direkt in die freundlichen Auge eines noch jungen Einhorns und wenn er sich nicht irrt, dann kennt er dieses Einhorn.
„Bist du wirklich der kleine Kerl, aus meinem ersten Schuljahr? Du wirkst so, als seist das du. Aber ich werde es wohl nicht herausfinden. Aber du bist ein wunderschönes Tier und ob du der Kleine von damals bist oder nicht, ist eigentlich auch egal." Jay streicht dem friedlichen Tier über den Hals und hat vergessen wo er ist und dass er nicht alleine ist.
Das Einhorn zupft mit ganz weichen Lippen an den Katzenohren von Jays Mütze und den Fransen des Schals, bevor die samtigen Lippen über rote Wangen geistern. Laut lacht Jay auf und schiebt so sanft wie möglich den Kopf des neugierigen Tieres zur Seite, denn es kitzelt ihn. Doch das Tier lässt sich dadurch nicht beirren, es untersucht Jay weiter, steckt die Nase überall hinein, wo es hineinkommt.
„Hey, lass das. Ich habe leider nichts für dich." Jay hält dem Einhorn seine leeren Hände hin, die das Einhorn beschnuppert, dann Jay ansieht und den Kopf dann sehr menschlich schief legt. „Tut mir ja leid, Schöner, aber ich habe nichts für dich. Vielleicht kann ich dir beim nächsten Mal was Leckeres mitbringen. Na, was meinst du?"
Das Einhorn drück den Kopf erst gegen Jays Schulter und stupst ihn an, dann reibt es selbigen gegen Jays Hände. „Okay, okay, ich habe es verstanden. Ich soll dich weiter streicheln. Ist gut, mache ich. Du musst mich nicht so stupsen." Doch das Einhorn ist erst zufrieden, als Jay auf dem Boden sitzt, der überraschend gar nicht kalt ist.
Er schaut nach unten und entdeckt eine blaue Decke. Überrascht sieht er zu Cedric, der seinen Zauberstab gerade wieder wegsteckt und ihn dann angrinst. Das Einhorn hat sich derweil auch niedergelassen und den Kopf in Jays Schoss gelegt.
„Es ist schön zu sehen, dass sich manche Dinge nicht ändern." „Wie meinst du das?" fragt Jay und streicht dem Einhorn über den Kopf. „Dich lieben noch immer alle Tiere, auch wenn sie es gar nicht tun sollten. Einhörner sollten scheu sein und Männer nicht mögen. Aber dieses scheint kein Problem mit dir zu haben. Es ist ja sogar extra zu dir gekommen."
„Zu dir nicht?" „Nein." Amüsiert schüttelt Cedric den Kopf. „Es toleriert mich hier zwar, aber es wäre niemals zu mir gekommen, wie es zu dir gekommen ist." „Warum warst du denn hier draußen? Ich meine, du warst ja definitiv nicht für die Einhörner hier?" „Du etwa?" Jay schüttelt den Kopf.
„Ich auch nicht, da hast du Recht. Ich wollte einfach mal wieder raus. Eigentlich hatte ich überlegt zum Quidditschfeld zu gehen, aber dann habe ich dich gesehen und wollte mal schauen, wie es dir geht und was du tust. Wie geht es euch so, mit den Nachwirkungen vom Valentinstag?"
„Ist das in den anderen Häusern auch so schlimm mit Neid und Eifersucht danach? Bei uns ist das zurzeit heftig. Es hat ein paar Mal richtig gekracht, besonders bei den höheren Klassen. Aber das legt sich ja auch wieder. Und wenigstens können wir jetzt aus dem Raum und uns in die Hausübergreifenden Gemeinschaftsräume flüchten. Daher ist es nicht so schlimm wie die letzten Jahre."
„Ja, die ganzen Änderungen, die haben eurem Haus besonders gutgetan. Wir haben es ja nicht so sehr gemerkt, das mit den Klassen, ja, aber ansonsten, nicht wirklich. Aber für euch ist das wirklich so, oder?" Jay nickt etwas schüchtern, als die Augen des anderen ihn fokussieren. „Dann ist ja sehr gut für euch."
Damit kehrt eine friedliche, freundliche Stimmung ein und so sitzen sie nebeneinander und hängen einfach ihren Gedanken nach.
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Probleme im Haus der Schlangen
FanfictionEigentlich sollte es ein ruhiges Jahr für Jay Malfoy und seine Freunde sein, nun da Dumbledore nicht mehr an der Schule ist. Doch ein neuer Direktor, Veränderungen im Schulleben und dem Lehrplan als Folge, die Entwicklung in seinem Freundeskreis und...