Ein Date aber nicht mit Henry

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„Stimmt es, dass du dich mit Marco triffst?" Diese Frage hat alle aus der siebten Klassen aufsehen. Jeder von ihnen weiß, wie gerne der Braunschopf mit Jill flirrtet. Aber die Frage ist nicht an sie gerichtet, sondern an Celine, die mit einem schon beinahe stolzen Lächeln nickt. „Stimmt, Ann. Wir gehen gleich zusammen nach Hogsmead."

Jill, die mit Alenia gemeinsam sitzt und Rune widerholt, hebt den Kopf und sucht nach Henry. Der sitzt nur wenige Meter entfernt und scheint in sich zusammen zu sinken. Genau das hat Jill erwartet, aber Celine scheint es entweder nicht mitzubekommen oder nicht zu stören, denn sie redet nur weiter von ihrem Date, während Alicia ihr eine wundervolle Frisur richtet, die Celines natürliche Schönheit unterstreicht.

„Ich muss mal eben nach Henry schauen. Ist es okay für dich, oder sollen wir später zusammen weiter machen?" „Ich denke eine Pause tut mir auch ganz gut." Sie räumt ihre Sachen zusammen, während Jill aufsteht und sich neben Henry auf das Sofa setzt, dass dieser allein belegt hat. Seit der Einführung der großen Gemeinschaftsräume kommt es häufiger vor, dass nur so viele in den Hausinternen sind.

„Hey. Geht es dir gut?" Zunächst bekommt sie keine Antwort und zieht Henry nur wortlos in eine tröstende Umarmung. Zwar wusste sie vorher bereits, dass es zwischen diesen beiden wohl niemals zu einer langen und funktionalen Beziehung kommen würde, aber sie weiß auch, dass diese Gedanken das Herz nicht stören. So wie Henry sich verhält, hat er sich ganz klar Hoffnungen gemacht, trotz ihrer klaren Ablehnung.

Bevor Jill noch einmal etwas sagen oder fragen kann, kommt Marco in den Raum, gestylte und ohne Zweifel gutaussehend. Er holt Celine bei ihren Freundinnen ab und reicht ihr einen kleinen Strauß, ehe er ihr seine Armbeuge anbietet und sie aus dem Raum führt. Jill muss zugeben, dass sie den sonst so verspielten und flirtenden Marco selten so ernst und wie einen Gentleman erlebt hat.

„Was hat er, dass ich nicht habe?" Jill sieht überrascht zu Henry, dessen Augen auf dem Eingang liegen, der sich hinter Celine und Marco geschlossen hat. Nicht nur ist sie von der Frage überrascht, sondern sie weiß auch nicht, was sie auf diese Frage antworten soll. Auf der einen Seite weiß sie, dass Henry nicht wirklich was falsch gemacht hat, er ist nur in der Friendzone gelandet und für Celine vermutlich mehr wie ein Bruder, aber ihm das zu sagen, würde weder etwas ändern noch ihm helfen.

„Du hast ihr die Rose im Glas geschenkt, oder?" fragt sie dann nach, denn dieses Valentinstags Geschenk war bei ihnen ebenfalls diskutiert worden und viele finden die Idee gut, auch Celine selbst, aber sie hatte das Geschenk anonym bekommen. „Ja." Jill seufzt. „Ich weiß wirklich nicht, was ich dir jetzt sagen soll. Ich denke nicht, dass du überhaupt etwas falsch gemacht hast. Du... bist wohl einfach nicht ihr Typ."

Im nächsten Moment will sie sich dafür auch schon auf die Zunge beißen. Auch wenn es die Wahrheit ist, sie hätte das nicht so sagen müssen. Sie hätte einen besseren Weg finden können und jetzt ist es auch schon zu spät, denn sie hat es bereits gesagt und Henry hat es gehört. Nun wirkt er noch geknickter als zuvor schon.

„Wie ändere ich das?" „Das ist eine Frage, die sich die Menschheit stellt. Niemand weiß, wie man aus der Friendzone kommt, oder weshalb man hineinrutscht. Da ist jeder Mensch anders und jeder Mensch hat da andere Beweggründe. Das versteht dann nicht mal die beste Freundin. Ich denke, nicht mal Alicia könnte dir da einen Tipp geben."

Jetzt, da sie es ihm eh schon vorgeknallt hat, beschließt sie auch weiter so hart zu bleiben. Sie hat genug davon, dass zwei ihrer engen Freunde sich nicht mal ansehen wollen und je eher Henry über Celine hinweg ist, umso eher könnte sich das wieder ändern. Aber sie weiß eigentlich, dass es nie wieder so werden wird, wie in den vorherigen Schuljahren.

„Und was soll ich dann jetzt tun? Ich werde sie sicher nicht aufgeben." Jill verkneift sich ein Seufzen. Diese Einstellung wird ihn auch nicht weiterbringen, denn solange er in der Friendzone steckt, wird sich Celine nicht ändern. Aber sie kann es irgendwo sogar verstehen, dass er nicht aufgeben will.

„Zunächst Mal musst du abwarten, was sich aus der Geschichte mit Marco entwickelt. Sie wird dich definitiv nicht mehr mögen, wenn du ihr ihre Beziehung zerstörst oder auch nur eine mögliche. Also erstmal abwarten, bis sie nicht in einer Beziehung ist oder jemanden datet. Dann kannst du versuchen, sie auf ein Date einzuladen."

Jill hofft nur, dass sich Henry daranhält, denn ansonsten sieht sie nicht nur für eine mögliche Beziehung absolut schwarz, sondern auch das Ende ihrer Freundschaft und dies unwiderbringbar. Sollte Henry sich irgendwie in Celines Beziehung einmischen, dann wäre das der Verlust seiner Chance, egal wie nonexistent diese eh schon war.

„Und was soll ich dann tun? Daneben sitzen du ihr dabei zusehen?" „Henry, wenn du dich einmischt, dann wirst du niemals eine Chance haben. Frauen mögen es gar nicht, wenn sich jemand in ihre Beziehungen einmischt. Daran zerbrechen Freundschaften, selbst wenn es gerechtfertigt wäre. Aber wenn du eine Chance haben willst, dann halt dich aus ihren Beziehungen raus." Jill appelliert an ihn, aber sie sieht, dass es nicht viel bringt.

„Nimm meinen Rat an oder lass es. Aber ich werde dir nicht helfen und ich möchte dich wirklich nicht komplett zerstört sehen." Jill steht auf und geht wieder zu Alenia, die ihr entgegensieht. „Frag nicht. Ich hoffe nur, dass seine Art von den Emotionen gespeist wurden, sonst fliegt ihm alles um die Ohren." „Liebe ist nicht so unterschiedlich von einem Kriegsfeld." „Wahr, Alenia. So wahr."

Probleme im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt