Ein Stapel dreckiger Wäsche

510 37 0
                                    

Jay sieht nachdenklich auf den Stapel ungewaschener Wäsche, die vor ihm auf dem Tisch liegt. Mit den Gedanken ist er aber nicht in seiner Stunde Haushaltszauber, sondern ganz woanders. Nämlich bei dem schlanken, silbernen Band, dass seit ihrem letzten Date um Jills Handgelenkt ruht und sie zum Strahlen bringt.

Er weiß, was das Band bedeutet und jeder, der aus ihrer Gesellschaftsschicht kommt, wird es auch wissen, sobald sie das Band sehen. Zwar wissen sie nicht alle, wer sie courtet, aber dass sie in einem Courting steckt, dass kann sie nicht verneinen.

Jay schreckt auf, als sich ein Ellenbogen in seine Seite bohrt. „Ich weiß, du bist abgelenkt, aber man jetzt. Professor schaut." raunt Theo leise und Jay schwingt seinen Zauberstab, murmelt leise die Formel und richtet den Stab auf den Stapel. Der verschwindet in einem Berg von Schaum, der dann wieder verschwinden soll, doch das passiert nicht ganz.

Ein großer Teil des Schaumes verschwindet, aber nicht alles und die Wäsche ist noch immer dreckig und jetzt auch noch klitschnass. „Nun wir sind uns einig, dass dies keine Erfüllung der Aufgabenstellung ist?" „Nein, Professor Coe." „Dann ist ja gut. Für alle, die den Zauber geschafft haben, ihr lest bitte das nächste Kapitel in eurem Buch und schreibt eine Zusammenfassung dazu. Nicht mehr als zehn Absätze. An alle, die es nicht geschafft haben, zusätzlich üben."

Die Klasse murmelt eine Zustimmung und beginnt ihre Sachen wegzupacken. Auch Jay packt seine Sachen zusammen, wie alle seine Klassenkameraden. Diese unterhalten sich schon halblaut darüber, was es zum Essen gibt und was sie essen wollen, oder über Sachen, die sie aus den Briefen am Morgen erfahren haben, aber noch nicht mit ihren Freunden besprechen konnten.

„Sag mal, was war das denn? Ich weiß, dass du den Zauber beherrscht. Du konntest ihn ja sogar schon vor mir." „Ich bin mit den Gedanken gerade echt woanders, daher." Jay streift den Träger seiner Tasche über die Schulter und sieht Theo an.

„Das habe ich bemerkt, aber von was genau? Ich hätte darauf gewettet, dass du den Zauber im Schlaf kannst." „Ja, ja. Ich weiß. Aber glaub mir, auch mir passiert sowas manchmal. Und das gerade bei ihr. Sie hat mich ja eh schon auf dem Kicker." „Ich habe gehört, dass sie einen Crush auf deinen Vater hat."

Jay zuckt mit den Schultern. „Ich werde ihr da nicht im Weg stehen, aber er hat sowieso nur Augen für Jill. Da kann sie sich auf den Kopf stellen oder nackt in seinem Büro auftauchen. Sie hat keine Chance." Theo schüttelt sich vor Lachen, bis er mit einem Mal stoppt und stehen bleibt.

„Das ist es also." Er eilt Jay hinterher und geht dann rückwärts vor ihm her. „Da sind deine Gedanken. Bei Jills wunderschönem Armband. Und bei der Tatsache, dass sie bald zu deiner Familie gehören wird." „Achtung, Treppe." Jay hält Theo am Arm fest, sodass er diesen davor bewahrt die Treppe hinunter zu stürzen.

„Und habe ich Recht? Das habe ich, oder?" „Womit hast du Recht?" Dana setzt sich neben Theo und ihnen gegenüber nimmt Nevio Platz. „Jay ist schon den ganzen Tag abgelenkt, aber besonders auffällig in Haushaltszauber. Und ich glaube, es hat mit Jills neuem Schmuckstück zu tun. Hast du es schon gesehen?"

Danas Augen strahlen. „Du meinst das Armband. Klar. Und natürlich ist er deshalb abgelenkt. Niemand hat erwartet, dass sie ein Courtingarmband tragen würde, bevor sie die Schule beendet hat. Es weiß ja auch kaum jemand, mit wem sie eigentlich ausgehen und die, die es wissen sind still."

„Mein Vater." wirft Jay ein und wendet sich dann wieder seinem Teller zu, auf dem er das Essen hin und her schiebt, während er kaut. „Echt jetzt? Okay, dass kann ich mir sogar vorstellen. Die beiden müssen ein wunderschönes Paar abgeben."

„Dana, es hat uns nicht zu interessieren und unsere Meinung dazu ist vollkommen egal. Es ist zwischen Jill und Mister Malfoy und vielleicht sind die Meinungen von Jay, Draco und Lucien noch einflussreich, aber alles andere zählt nicht." murmelt Nevio.

„Ja, schon. Aber ich habe ja auch gar nichts dagegen. Immerhin sind die beiden ein schönes Paar und er scheint unsere Jill ja auch gut zu behandeln." „Selbst, wenn du etwas dagegen hättest, dass wäre egal." Dana äfft Nevio nach und nimmt sich nach, während Jay nur amüsiert den Kopf schüttelt.

„Aber du scheinst das ja gewusst zu haben. Wieso hast du dann so Schwierigkeiten dich zu konzentrieren. Ich meine, Jill ist eine attraktive Frau und sie wird ja auch als eine der schönsten in Hogwarts bezeichnet. Auch wenn sie hier nie wen gedatet hat." „Weil sie die in unserer Stufe als zu kindlich ansieht. Und ihr Geschmack scheint auf erwachsen aus zu sein."

Lucien grinst, als er sich neben Nevio setzt und sich etwas zu essen nimmt. „Wirklich?" Dana sieht den Älteren aus großen Augen an. „Ja. Aber sie war ja schon immer sowas wie die Babysitterin für uns alle. Schon bevor sie Vertrauensschülerin wurde hat sie sich so verhalten. Sie hat das wohl schon immer so gesehen. Wundert mich also nicht wirklich."

„Das muss für die Jungs hier ja echt niederschmetternd gewesen sein." Lucien lacht. „Jills Spitzname als IceQueen kommt daher. Sie hat niemals ein Date angenommen und dennoch konnte ihr nie jemand böse sein. Man wusste nur nie, warum sie nie ausgegangen ist."

„Das lustigste war, als alle Welt glaubte, dass wir miteinander ausgehen." Jill lacht, als sie sich neben Lucien setzt, der daraufhin ebenfalls laut lacht. „Ja, das war wirklich lustig."

Probleme im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt