Krankenakten

649 39 2
                                    

Jill legt die Feder zur Seite und wünscht sich wiederholt, dass sie einen Kugelschreiber für die Krankenakten verwenden darf. Nur sind dies offizielle Dokumente und diese müssen laut der Regierung noch mit Federn geschrieben werden, sonst werden sie nicht anerkannt. Sie weiß, dass ihr neuer Direktor bereits durchbekommen hat, dass sie zumindest ihre Prüfungen mit Kugelschreibern schreiben dürfen.

Sie hofft, dass es sich schnell verändert, sobald die Eltern sehen, wie viel praktischer Kugelschreiber sind, wenn sie ihre Kinder besuchen oder diese in den Ferien ach Hause fahren. So aber muss sie warten, bis die Tinte getrocknet ist, ehe sie die Akte der Drittklässlerin zusammen klappen und in den richtigen Hänger zurückräumen kann. Das Mädchen hat sie am Morgen behandelt und will einen weiteren Allergietst durchführen.

Das Blut dafür hat sie schon abgenommen und muss nur noch den entsprechenden Trank von Professor Snape herstellen lassen. Er ist zwar einfach, aber er gehört zu denen, die nur Tränkemeister für die Verwendung herstellen dürfen.

Dann aber sucht sie zwei weitere Krankenakten heraus, die sie überprüfen will. Es sind die von Elia und ihrem Bruder Lukas. Sie überfliegt die von Lukas und stellt fest, dass dieser als Sportler vermerkt ist und strake Muskeln in den Armen hat, von dem der linke behandelt wurde, wegen Überbeanspruchung. Zudem ist er als Linkshänder vermerkt.

Elias liest sie genauer. Dabei fällt vor allem auf, dass sie besonders auf der rechten Seite heilende Verletzungen hatte, wobei keine davon mehr sichtbar gewesen war. Es wurde daher vermerkt, dass sie behandelt wurde. Jill passt das gar nicht, denn es passt genau auf das, was Elia ihr erzählt hat. Sie hat Lucius bereits darüber informiert und dieser hat bereits eine Überwachung des Mannes und der zwei Jüngsten der Familie eingeleitet.

Daher weiß sie nun auch, dass Elias Mutter nicht gestorben ist, sondern auf einer Kur ist, um sich von einer schweren Krankheit zu erholen. Zudem ist sie nun informiert, wer der Vater der Jungen war, ein Mann, der bei einem Unfall in der Abteilung der Spruchkrafter starb, und dass sie während einer Trennung von Elias Eltern gezeugt worden waren. Damit ist ihr zumindest klar, warum der Vater die beide Jungen hasst.

Sie kopiert beide Akten und versiegelt sie, denn sie will sie an Lucius schicken und niemand darf sie zuvor in die Hände bekommen. Nachdem sie das zur Seite gelegt hat, holt sie die Allergietests ein paar Schüler hervor, die im Standarttest Auffälligkeiten zeigten und deshalb einen weiterführenden Test unterzogen wurden, um ihre Allergie genauer zu definieren.

Sie sucht die entsprechenden Akten heraus und wertet die einzelnen Test aus, stellt bei allen eine Allergie fest und trägt die Allergie in die Akten ein, sowie Medikamente, die daher nicht nutzbar sind. „Du bist noch immer hier?" „Hallo Poppy. Ich wollte noch die Allergietests fertig auswerten, sodass ich damit fertig bin. Dafür komm ich morgen Nachmittag nicht, sondern nutze die Zeit zum lernen und um mich um die Schüler zu kümmern."

„Du wirst dich überarbeiten, Kind. Soweit ich weiß, bist du Samstagabend nicht an der Schule. Nimm dir den Nachmittag nur für dich. Kein lernen, keine Probleme, kein sich um irgendwas kümmern, nur um dich. Mach dir einen entspannten Nachmittag im Bad der Vertrauensschüler, meinetwegen geh früher und besuche ein Spar. Aber kümmere dich einmal nur um dich." „Aber..." „Kein Aber. Du kannst niemandem helfen, wenn du vor Stress zusammen brichst."

Jill seufzt und nickt. Sie weiß, wie streng die Krankenschwester ist und dass sie eh nicht nachgeben wird. „Lass die Akten bitte draußen liegen. Dann gehe ich sie noch einmal durch und informiere die Schüler und sende die entsprechenden Benachrichtigungen an die Familien." „Mach ich." Damit verlässt Poppy kopfschüttelnd, aber mit einem Lächeln auf den Lippen das Büro.

Jill wende sich wieder denn Akten zu und trägt die letzten drei Allergien ein. Die meisten sind Muggelgeboren, denn die meisten Halb- und Reinblüter kennen ihre Allergien gegen magische Substanzen, auf die sie geprüft haben. Dafür kennen die Muggelgeborenen ihre Lebensmittelunverträglichkeiten. Für Jill ist das noch immer eine neue Welt, denn das wird tatsächlich erst seit einigen Jahren auch in der magischen Welt durchgeführt.

Mit ihrer Arbeit zufrieden, säubert sie die Feder und schraubt das Glas Tinte wieder zu, als sie fertig ist. Sie räumt den Tisch auf, nimmt die versiegelten Akten und schaut noch bei Poppy vorbei um sich für den Tag abzumelden. „Und wehe du kommst morgen. Dann setzte ich dich auf Zwangsurlaub." Jill lacht und verlässt den Krankenflügel.

Auf dem Rückweg zum Gemeinschaftsraum sammelt sie sämtliche Zettel und Briefe ein, die in den Briefkästen für sie sind, zumindest in denen, die eh auf ihrem Weg liegen. Zu ihrer Erleichterung sind es nicht all zu viele. Der Gemeinschaftsraum ist quirlig vor Leben und Jill durchquert einfach den Raum, um sich in ihren Raum zurückzuziehen. Dort setzt sie sich an ihren Schreibtisch und beginnt ihren Brief an Lucius.

Es klopft und überrascht bittet sie die Person herein. Es sind Theo und Jay, wobei ihr Schützling von einem strahlenden Theo hinter sich hergezogen wird. „Hallo ihr Zwei." „Jill. Jay hat sich gewehrt. Er hat sich ganz alleine und ganz fair gegen Nick gewehrt. Und der wusste nicht einmal, was er sagen sollte. Er ist einfach abgehauen." Sprudelt es aus Theo heraus.

Jill dreht sich zu ihrem Schützling, strahlt und zieht ihn an sich. „Ich bin stolz auf dich. Du musst dich nicht immer verstecken." „Aber es ist nur nichts passiert, weil Zayn zwischenzeitlich da war und Nick Punkte abgezogen hat und ihn gewarnt hat." „Trotzdem. Ich bin stolz auf dich, weil du nicht zugelassen hast, dass er dich wieder runter macht. Und das ist in meinen Augen etwas Gutes. Du scheinst dabei ja auch niemandem etwas getan zu sein. Deshalb bin ich wirklich stolz auf dich."

Jay scheint einzusehen, dass es tatsächlich etwas Gutes war, dass er getan hat und erwidert die Umarmung.  Dann läuft er aber Theo hinterher, der schon wieder auf den Weg zum Gemeinschaftsraum ist. Jill schüttelt lächelnd den Kopf, schließt ihre Tür und setzt sich an den Brief, um noch ein paar Zeilen über Jay hinzuzufügen.

Probleme im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt