Jill reibt sich die Stirn und schlägt ein Blatt um, um das nächste zu überfliegen. Sie fragt sich, warum sie sich entschieden hat, sich das anzutun und ihre Heilerlehre abzuschließen, während sie noch ihr letztes Schuljahr bestreitet. Nun hat sie die stressige Situation, dass sie kurz vor ihren Prüfungen auch noch die letzte und größte Heilerprüfung ablegen muss.
Cookie scheint zu ahnen, dass sie gestresst ist, denn sie hat sich in Jills Schoß zusammengerollt und schnurrt wie ein kleiner Motor, obwohl Jills Finger nur unregelmäßig und stockend durch ihr Fell fahren.
Aber außer Cookie lassen sie im Moment alle alleine. Sie wissen, es ist kurz vor ihrer letzten Heilerprüfung und die anderen Siebtklässler haben einen Heidenrespekt vor ihrer Leistung. Sie wissen alle, dass sie es nicht schaffen würden, Prüfungen und eine weitere, noch größere Prüfung schaffen würden. Dieser Respekt sorgt dafür, dass alle ihr den Platz und die Stille lassen, die sie zu lernen braucht.
Jill ist ihnen dafür dankbar, auch wenn sie selbst es hasst, dass sie nicht so viel Zeit für ihre Mitschüler hat. Am liebsten hätte sie dafür noch deutlich mehr, aber seit sie mehrfach im Gemeinschaftsraum eingeschlafen war und Lucien und Jay ihr ins Gewissen geredet hatten, hatte sie ihre Zeit mit und für ihre Mitschüler zurückgenommen und sich mehr auf die Vertrauensschüler der sechsten Klasse verlassen.
Zu ihrer Erleichterung hat das sehr gut funktioniert und sie hat eine bessere Balance zwischen Schule, Lernen und ihren Aufgaben als Schulsprecherin gefunden. Gedankenverloren spielt sie an ihrem Courtingreif, der um ihr Handgelenk liegt. Ein wenig Angst hat sie, mit diesem ins Ministerium zu gehen.
Lucius ist ein bekannter Mann und beinahe täglich im Ministerium. Dort wird dieser Armreif also bereits gesehen worden sein und man weiß, zu wem er gehört. Es wundert sie, dass nicht bereits in den Zeitungen darüber diskutiert wurde. Da hat Lucius seine Finger im Spiel, da ist sie sich sicher. Aber dafür ist sie ihm ziemlich dankbar.
Aber ob er es auch weiterhin verhindern kann, dass es nach ihrer Prüfung noch ein Geheimnis ist, da ist sie sich nicht sicher. Sie will nicht unbedingt, dass alle Welt bereits weiß, dass sie von Lucius Malfoy umworben wird, weil eigentlich geht das ja niemanden außer ihr näheres Umfeld etwas an.
Andererseits, sie seufzt erneut, wird sie sich daran eh gewöhnen müssen. Etwas Größeres, als den Namen Malfoy gibt es in England eigentlich nicht und das weiß sie auch, aber dennoch. Etwas Privatsphäre möchte sie dann eigentlich doch haben.
Jill schüttelt den Kopf und versucht ihre Gedanken wieder auf die bevorstehende Prüfung zu bekommen. Das erweist sich zunächst als schwerer als gedacht, doch ein Blick auf die Uhr und es fällt ihr auf einmal richtig einfach. Denn die Uhr zeigt ihr, dass sie nur noch wenige Minuten hat, bevor sie sich auf den Weg machen muss.
Sie geht noch einmal so konzentriert, wie sie es schafft die letzten ihrer Blätter durch, dann packt sie diese ohne einen letzten Blick in ihre Tasche und stellt die neben das Sofa. Sie weiß, sie kann sie einfach dort lassen und niemand wird sie auch nur anfassen. Sie hat Recht, denn beinahe sofort legt Cleo ihre Windungen um die Tasche und legt den Kopf darauf ab.
'Ssssei brav, bissss isssss wieder da bin.' zischt Jill der Schlange zu, die ein Auge öffnet, es aber ohne Kommentar wieder schließt. Jill nimmt das als Zustimmung und gibt sich damit zufrieden. Vorsichtig setzt sie Cookie von ihrem Schoss auf das Sofa und steht auf. Die Katze springt vom Sofa und verschwindet zwischen den Beinen der Schüler.
„Viel Glück, Jill. Auch wenn du es vermutlich nicht brauchen wirst, du wirst die Prüfung auch so wieder bestehen und vermutlich wieder alle anderen alt aussehen lassen." „Verhex es nicht, Lucien. Ich will wirklich keine unschöne Überraschung erleben." „Wirst du nicht. Bestimmt nicht." Lucien klopft ihr auf die Schulter.
Jill kennt seine reichlich seltsame Art und erkennt es so als die Unterstützung, die Lucien ihr damit zeigen möchte. „Wir werden sehen, was da dann rauskommen wird." „Du wirst sicher bestehen, mit guten Noten. Wer denn auch sonst? Wenn du nicht bestehst, dann besteht doch sicher niemand." Jill lacht und wuschelt Dana durch die Haare.
„Danke, dass du an mich glaubst. Aber so gut bin ich auch nicht." „Und wie gut du bist, Jill. Mach dich nicht kleiner, als du bist, das bist doch sonst auch nicht. Also Kopf hoch, Rücken gerade. Geh da raus und zeig es ihnen." Celine lacht und drückt Jill an sich, ehe sie sie Richtung Tür schupst.
„Du machst sie fertig." Jill kann über Celines begeisterten Ausruf nur den Kopf schütteln, macht sich aber auf den Weg zu Professor Snape. Doch bevor sie den Gemeinschaftsraum verlassen kann, stoppt sie noch einmal bei Jay. Der schlingt einfach seine Arme um sie und drückt sie fest.
„Viel Glück. Ich glaube an sich." „Danke." Jill lächelt, erwidert die Umarmung, bevor sie dann doch aus dem Raum geht und sich auf dem Weg zu ihrem Professor etwas beeilen muss. Aber nun fühlt sie sich auf jeden Fall besser als noch ein paar Momente zuvor.
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Probleme im Haus der Schlangen
FanfictionEigentlich sollte es ein ruhiges Jahr für Jay Malfoy und seine Freunde sein, nun da Dumbledore nicht mehr an der Schule ist. Doch ein neuer Direktor, Veränderungen im Schulleben und dem Lehrplan als Folge, die Entwicklung in seinem Freundeskreis und...