Aufgewacht

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Jay fühlt sich, als würde sein Kopf gespalten werden, als er langsam wieder zu sich kommt. Unter einer Wange fühlt er rissiges Holz und er stellt fest, dass er auf dem Boden liegt. Bevor er die Augen öffnet, bewegt er seine Hände und Füße und stellt fest, dass er sich ohne Einschränkung bewegen konnte.

Langsam, vorsichtig öffnet er die Augen. Er hat echt schon genug von den Sachen der Löwen erlebt, als das er nicht vorsichtig ist. Daher überrascht es ihn, dass er alleine in dem Raum sitzt. Er setzt sich auf und sieht sich um.

Der Raum ist alt, verschlissen und verstaubt. Sämtliche Möbel, die in dem Raum stehen, sind zerstört, zum Teil ist nicht einmal mehr zu erkennen, was sie einmal waren. Selbst in den Wänden sind lange Kratzer, die Tapete teilweise von der Wand gerissen. Er weiß nicht, wo er ist, aber er nimmt nicht an, dass er noch im Schloss ist.

Er versucht aufzustehen, aber seine Beine zittern zu sehr dafür. So bleibt er sitzen und tastet vorsichtig seine Beine ab. Mehrfach zuckt er unter dem bekannten Schmerz zusammen, der entsteht, wenn man auf einen blauen Fleck drückt. Er kann sich nur ausmalen, dass seine Beine aussehen wie ein Punkterock eines Huffelpuffmädchens.

Außerhalb des Raumes kann er Schritte hören und dann fliegt die Tür auf, mit einem Knall, als sie gegen die ramponierte Wand stößt. Jay zuckt heftig zusammen, atmet dann aber auf, als Theo und Dana durch die Tür kommen. Sie purzeln beinahe übereinander in ihrer Hast in den Raum und zu Jay zu kommen.

Der lächelt und schließt die Arme vorsichtig um Dana, die ihm um den Hals fliegt. „Oh, mein Gott. Jay, wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht, als du nicht wiedergekommen bist. Und dann sind wir dich suchen gegangen und du warst nirgendwo. Wir haben alles nachgeschaut, wirklich überall, aber du warst einfach weg. Und dann haben wir die da gehört und sind ihnen gefolgt und du bist wirklich hier."

Jay hält sie im Arm, während sie zwischen ihren Worten immer wieder schnieft, dann aber spitzt er die Ohren. Doch er muss nicht fragen, wer die da sind, denn Nevio kommt in den Raum und Nick Potter, Ron Weasley und noch zwei andere Jungs sind bei ihm. Nevios Blick ist düster und Jay, der den Jüngeren so noch nicht gesehen hat, fühlt einen kalten Schauer seinen Rücken nach unten laufen.

„Da hat sie Recht. Eigentlich wollten wir Jill oder einen der Lehrer holen, aber dann haben wir gehört, dass sie wussten, wo du bist und deswegen sind wir ihnen gefolgt. Und siehe mal an, sie haben uns tatsächlich zu dir geführt." „Wo sind wir hier überhaupt? Das sieht ja nicht wirklich aus wie das Schloss." fragt Jay und sieht zunächst Nevio fragend an, dann wandert sein Blick zu Theo.

„So ganz sicher bin ich mir auch nicht. Ich denke aber auch nicht, dass wir noch im Schloss sind. Immerhin sind wir schon auf dem Gelände unter dem Baum verschwunden." „Dem Baum?" Jay hat ein ungutes Gefühl, dass er sehr genau weiß, welcher Baum gemeint ist und daher dann auch wirklich weiß, wo sie sich befinden.

„Die peitschende Weide. Die wurde über dem Eingang zu einem Geheimgang gepflanzt." „Damit sind wir in der heulenden Hütte." „Klugscheißer." faucht Nick und Jay zuckt. „Bitte was? Woher weißt du das?" „Professor Lupin ist ein Werwolf und er hat früher diese Hütte genutzt um sich selbst so ungefährlich wie möglich zu verwandeln. Er ist ein Freund von James Potter und daher weiß es vermutlich auch Nick."

„Rede nicht, als wären wir eng miteinander. Du weißt gar nichts über mich. Und dabei wollte ich dir sogar helfen." Das bringt Nick die Aufmerksamkeit aller, die im Raum sind. Er scheint es zu genießen, dass ihn alle ansehen und eine Antwort wollen, denn er wartet einige Augenblicke, sodass es einfach zu lang wirkt.

Dana verdreht die Augen. „Scheinbar muss sich der große Nick Potter erst selbst denken hören, bevor er sich dazu herablassen kann eine Antwort zu geben. Aber langsamen Denkern muss man eben ihre Zeit geben." Schnaubt sie dann und Nicks Wangen überzieht eine Röte.

„Ich muss auch gar nichts sagen. Ich kann auch einfach zu den Professoren gehen und ihnen sagen, dass ich euch nachts außerhalb eures Hauses erwischt habe. Und noch dazu außerhalb des Schlosses." „Die neue Schulleitung würde das niemals zulassen. Die würden dir nicht glauben und selbst wenn, dann wärst du selbst auch in Problemen. Immerhin warst dann ja auch du außerhalb deines Hauses und des Schlosses."

Die Slytherins nicken bei Danas Aussage und Nick wirft den Kopf zurück und lacht. „Ich bin Nick Potter. Man kann es sich nicht leisten mich von der Schule zu werfen oder die Schmach zu ertragen, dass ich von der Schule abgehe. Ich werde überhaupt keine Probleme haben." „Du scheinst wirklich nicht viel in der Birne zu haben. Ich habe Gerüchte gehört, aber das übertrifft echt alles an Dummheit."

Jay erkennt die Stimme sofort und weiß nicht, wie er sich nun fühlen soll. Scheinbar bricht er gerade Schulregeln, egal wie willentlich, und Jill hat ihm bereits gesagt, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass Cedric den Platz des Schulsprechers im nächsten Jahr erhalten wird. Das er jetzt ausgerechnet von dem Älteren erwischt wird, sorgt dafür, dass er am liebsten heulen würde.

„Hast du etwa bereits vergessen, dass unsere Schulleitung gewechselt hat und dir nun niemand mehr in den Hintern kriechen muss? Du würdest wie alle anderen eine Strafe kassieren und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies eine leichte oder gar sanfte sein würde. Und mit euch habe ich ein Hühnchen zu rupfen. Aber zunächst mal müssen wir zurück in die Schule." Jay atmet auf, als Jill hinter Cedric hervor tritt.

Die anderen dagegen wirken wie getretene Hunde. Selbst Dana, die nun aufsteht und Jay auf die Beine helfen will, doch der schüttelt den Kopf. Das scheint Jill gesehen zu haben, denn sie kommt zu ihnen herüber. „Ist etwas?" „Meine Beine tragen mich nicht."

Probleme im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt