Der Raum ist derselbe wie bei ihrer ersten Heilerprüfung, aber sie fühlt sich bei weitem nicht so nervös wie beim ersten Mal, als sie diese Prüfung abgelegt hat. Ihre eigene Vermutung ist es, dass sie nun schon weiß, wie alles funktioniert und daher sich nicht auch darum noch einen Kopf macht. Sie sitzt einfach auf dem Platz, de ihr dieses Mal sogar zugeteilt wurde, und geht im Kopf noch einmal die Dinge durch, die sie noch einmal durchgelesen hat, bevor sie gekommen ist.
Der Raum ist bereit relativ voll und Jill kann die einzelnen Personen problemlos zwei Gruppen zuordnen. Die Externen sitzen alle alleine und gehen in den meisten Fällen noch einmal Notizen durch. Es sind nicht viele, ein wenig mehr als ein Dutzend, und sie sind alle still. Zwar kann Jill einige von ihnen die Lippen bewegen sehen, aber man hört keinen Ton von ihnen.
Ganz anders sieht es mit der anderen Gruppe aus. Die in Saint Mungos auszubildenden stehen in Gruppen oder Paaren zusammen und scheinen den Stoff noch einmal zu wiederholen. Von ihnen gehen sämtliche Geräusche im Raum aus und was Jill aus dem Wirrwarr an Worten heraushören kann, ist das es sich hierbei ebenfalls um Wiederholung des Stoffes handelt.
Sie wendet ihren Blick wieder auf ihren eigenen Tisch und lächelt. Jay hatte Recht damit, dass sie sich nicht überarbeiten sollte, zumindest nicht vor ihrer Prüfung. Im Moment geht es ihr besser, als sie selbst es erwartet hat und sie fühlt sich ausgeruht und gut vorbereitet. Ihr Lächeln wird tiefer, als sie ihm in Gedanken einen Dank schickt und sich vornimmt, sich nichtmehr so zu überarbeiten.
Mit ihrem Zeigefinger malte sie einige Bewegungen für Zauber auf den Tisch, um sie sich von einmal in Erinnerung zu rufen, bis die Prüfer den Raum betreten. Das führt zunächst einmal dazu, dass die Auszubildenden zu ihren zugeteilten Plätzen eilen und dabei etwas an Chaos stiften. Doch dann sitzen alle dort, wo sie sitzen sollen und es wird still.
„Nun, die meisten von euch wissen ja bereits wie es hier bei uns läuft, nein, ich denke tatsächlich, dass wir diesmal niemanden dabei haben, der zu uns gewechselt hat, daher wissen ja bereits alle, wie es ablaufen wird. Ich erkläre es daher nicht noch einmal. Ihr habt noch genau zwei Minuten bis Prüfungsstart." Die Prüferin, Jill kennt sie nicht, setzt sich an den Schreibtisch hinter die Kiste mit den Prüfungsbögen, faltet die Hände vor sich und stützt ihr Kinn darauf.
Jill fühlt einen kalten Schauer ihre Wirbelsäule hinunterlaufen und sie mag dieses Gefühl gar nicht. Irgendwas an die Frau und ihrer Pose lässt sie Angst und Unwohlsein fühlen. Sie zwingt sich den Blick von der Frau abzuwenden und zwingt ihn zurück auf den dunklen Holztisch. Ihr Herzschlag verschnellert sich und sich versucht ihre Atmung zu beruhigen, während sie die Bewegungen der Zauber auf den Tisch malt.
Zu ihrem Erstaunen wirkt das tatsächlich und das Wissen, dass sie ihren Stoff kennt, beruhigt sie, obwohl sie den durchdringenden Blick der Frau noch immer auf sich spürt. Sie lässt ihren Blick auf dem Tisch ruhen, um sich selbst ruhig zu halten, doch ihre Gedanken drehen sich weiter um die Frau. Ihre Anwesenheit allein findet Jill interessant, auch wenn sie Jill verdammt nervös macht, doch sie nimmt an, dass dies genau der Grund ist, warum die Frau hier ist.
Der andere Prüfer ist ja ebenfalls hier, also müsste die Frau nicht hier sein, wenn es nicht um ihre Wirkung auf die Prüflinge ginge. Jill nimmt an, dass diese Prüfung nicht nur ihr Wissen prüft, sondern auch wie gut sie unter Stress oder Unwohlsein arbeiten und sich konzentrieren können. Eigentlich gefällt ihr die Idee sogar, denn sie können sie ja nicht an eigentlichen Patienten testen.
Das plötzliche Erscheinen des Prüfungsbogens vor ihr, erschreckt sie und sie zuckt zusammen, atmet dann aber zweimal durch und ließt sich die erste Frage durch. ‚Nennen Sie die Zusammensetzung eines Belance-Tranks und nennen sie die Tränke, die ihn ersetzen können, sollte der Patient eine Allergie gegen eine der Zutaten des Tranks allergisch sind.'
Es bestätigt ihre Vermutung, denn die Frage ist eine, für die man sich konzentrieren muss um nichts zu vergessen. Sie wollen die Prüflinge mehr als nur auf Wissen, sondern auch auf mentale Stärke prüfen. Ein Lächeln umspielt ihre Lippen, als sie nach der bereitgestellten Feder greift und beginnt ihre Fragen zu beantworten.
Sie lässt sich nicht davon stören, dass die Frau irgendwann aufsteht und beginnt zwischen den Tischen umher zu gehen und immer mal wieder hinter oder neben den Prüflingen stehen bleibt. Auch hinter ihr bleibt sie stehen und Jills Nackenhaare stellen sich auf, aber Jill konzentriert sich nur weiter auf die Fragen und schreibt ihren Absatz nieder.
Als sie zur nächsten Frage kommt, huscht ein Lächeln über ihre Lippen und sie entspannt sich wieder. Es ist für sie wieder, als würde sie mit Jay im Gemeinschaftsraum sitzen und mit ihm gemeinsam ihren Stoff wiederholen. Die Antwort fällt ihr sofort ein und sie beginnt zu schreiben. Ihre Konzentration liegt nur auf ihrem Zettel, sodass sie die Anwesenheit der Frau vollkommen vergessen hat und sich nur darauf konzentriert nichts zu vergessen oder sich unverständlich auszudrücken.
Durch die Bewegungen der Frau wird sie zwar kurz aufgeschreckt, kann sich aber direkt wieder der Prüfung zuwenden und weiterschreiben, nun ohne das für sie dennoch komische Gefühl, dass ihr jemand über die Schulter schaut. Als sie den Bogen abgibt, hat sie alle Fragen beantwortet, auch wenn sie sich nicht bei allen sicher ist, aber sie ist mit sich selbst und ihrer Leistung ziemlich zufrieden.
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Probleme im Haus der Schlangen
FanfictionEigentlich sollte es ein ruhiges Jahr für Jay Malfoy und seine Freunde sein, nun da Dumbledore nicht mehr an der Schule ist. Doch ein neuer Direktor, Veränderungen im Schulleben und dem Lehrplan als Folge, die Entwicklung in seinem Freundeskreis und...