Das passiert doch auch nur Lucien

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„Hey, da seid ihr ja." Blaise stürmt in das Abteil, in dem Theo, Jay, Lucien und Henry sitzen. Die beiden älteren hieven seinen Koffer in das Gepäcknetz, während siech Blaise zu Jay und Theo auf die Bank wirft. „Wie waren eure Ferien? Wir waren in unserer Villa am Strand. Das war so toll. Unglaublich viel Platz und ein so großer Pool. Natürlich nicht so groß wie der bei Jay und bei weitem nicht mit einer so tollen Spielewelt aber trotzdem. Und wir waren segeln, mit einem Boot und haben ganz viele von den alten Ruinen besucht. Ihr wisst schon, wo man früher Götter verehrt hat oder die Stellen der alten Magie." Plappert Blaise da auch schon los.

Jay und Theo kommen kaum hinterher und dabei haben sie sich noch zu Jays Geburtstag gesehen. Lucien lacht und sieht zu Henry, der nur betrübt aus dem Fenster starrt. „Waren wir auch so, als wir noch so klein waren?" „Jill sagt, du warst immer der aufgekratzte von allen." Piept Jay dazwischen und bringt damit seinen zwei Freunde zum Lachen, während Lucien ihn perplex ansieht dann aber mit lacht. „Da hat sie vermutlich Recht."

„Apropos. Wo ist Jill denn eigentlich? Sie ist doch das Jahr sicher auch wieder da, oder?" „Sie ist Schulsprecherin und muss daher mit dem Schulsprecher und den Vertrauensschülern die Pläne für das Jahr durchgehen. Und scheinbar haben sie dieses Jahr noch deutlich mehr Aufgaben, als die letzten Jahre schon."

„Habt ihr euch mal überlegt, wie viel Unterricht wir haben werden? Die ganzen neuen Fächer, das ist der absolute Overkill. Wir werden so viel lernen müssen. Wann soll man da denn noch etwas anderes tun?" jammert Blaise, nachdem Lucien ihm geantwortet hat. „Dann musst du dich eben anstrengen. Aber es sollte schon gehen." Antwortet Theo leise.

„Habt ihr die Chance angenommen und lernt ein Fach für euren Abschluss nach?" will er dann von den beiden älteren wissen, doch Henry reagiert darauf nicht einmal. „Ich mache magische Materialien nach, auch wenn ich vielleicht nicht die beste Wahl bin, um ein Fach nachzulernen. Und Jill ist ja schon im Heilerkurs. Da bin ich sicher, ist sie erstmal auch die einzige, die anderen müssen ja durch die Persönlichkeitskontrolle bei Madam Pomfrey. Und die ist da nicht zimperlich."

„Von uns machen doch sicher auch viele Politik." „Ja, bestimmt. Aber die meisten wissen darüber ja schon extrem viel, durch die ganzen Bälle und die Diskussionen, die es dabei immer gibt." „Geht Jill wirklich mit deinem Vater aus? Ich meine, die Zeitungen sind voll davon und die Kaffeeklatschrunde meiner Mutter hat sich darüber extrem den Mund zerrissen." „Sie wollten ihn wohl alle selber haben, oder? Immerhin ist deine Mutter als schwarze Witwe bekannt." Stichelt Theo.

Blaise sagt dazu gar nichts, sondern sieht nur abwartend zu Jay, dem es gar nicht passt, dass jemand schlecht über Jill gesprochen haben soll. „Tut sie wirklich. Aber das ist wirklich nichts, über das ihr drei diskutieren müsstet. Es geht die beiden etwas an und dann erstmal ihre Familien und mehr auch niemanden. Außerdem seid ihr dafür eh noch etwas jung."

Nach dieser Ermahnung von Lucien ist es erst einmal still. Blaise scheint beleidigt und grummelt vor sich hin, Jay vertieft sich wieder in sein Buch, das Schulbuch zu Weltgeschichte, etwas das ihn fasziniert. Theo hat das Buch zu Einführung in die Muggelwelt in der Hand und staunt bei jeder neuen Erfindung, was Muggel ohne Magie so alles hinbekommen.

„Hier seid ihr! Ich habe euch schon überall gesucht. Ich muss euch un... wo ist Antonia?" „Habe sie noch nicht gesehen. Aber sie kommt bestimmt noch. Hast du die Saison verfolgt?" plappert Blaise los, froh endlich jemand zu haben, mit dem er reden kann. Natascha wirft sich in einen freien Sitz, ihren Koffer lässt sie einfach stehen. „Klar habe ich. Es war ja so klar, dass die Canons wieder Letzter werden. Sie verkaufen die ganze Zeit ihre akzeptablen Spieler um noch mehr Gurken zu holen. Aber die Harpies hätten das letzte Spiel verlieren müssen. Das war so offensichtlich ein Foul von Reeden, dass hätte Strafwürfe geben müssen."

„So ein Quatsch. Nur weil sich McGalen hat so theatralisch vom Besen hat allen lassen. Es war richtig, da keinen Freiwurf zu geben." „Sie ist vom Besen gefallen!" „Quidditsch ist ein Kontaktsport, da passiert sowas. Und nur weil sie eine Frau ist, heißt das nicht, dass es da Freiwürfe geben muss." „Aber auch nur, weil es gegen die Harpies war, oder? Wäre es gegen ein anderen Team gegangen, dann wärst du voll für Freiwürfe gewesen." „Gar nicht wahr!" „Wohl wahr!" „Beruhigt euch ihr Zwei. Ihr müsst hier jetzt echt keinen solchen Terz veranstalten, nur wegen irgendwelchen Freiwürfen." Schlichtet Lucien und sieht die beiden an.

„Erzählt doch lieber mal, ob hier irgendwer einen Club starten will. Ich habe so viele Ideen von Draco gehört und von dessen Freunden. Ihr habt doch bestimmt auch welche." Und mit einem Mal ist es still in dem kleinen Abteil, bis Lucien lauthals zu lachen beginnt. „Ich glaube es ja nicht. Da rühmt sich unser Haus mit so vielen Erungenschaften und kreativen Köpfen und dann können wir nicht einmal einen Club vorschlagen."

„Lucien, so kreativ waren die Mitglieder unseres Hauses nicht." „Doch, klar. Nur wissen das viele einfach nicht. Entweder es wurde nie erwähnt oder es wird verleugnet. Wer soll es denn auch sonst sein. Die Löwen? Mutter Magie vergib. Die Dachse, loyal, sicher, aber kreativ? Nicht so sehr. Die Raben, schlau und belesen und alles, aber in den meisten Fällen weder innovativ noch kreativ. Sie halten sich zu sehr an Regeln. Wir dagegen mussten immer wieder neue Wege finden um das politische Spiel zu gewinnen oder um andere auszustechen."

„Sehr interessant so darüber zu denken, aber die Gedanken sicherlich wert." „Ich hoffe doch, es ist noch mehr als das, denn ich habe Recht." „Rede dir das nur ein." In der Tür steht ein Mädchen, ebenfalls eine Siebtklässlerin, mit der Krawatte eines Huffelpuff. „Was willst du eigentlich, Ana?" „Vergessen, dass auch du ein Vertrauensschüler bist? Jill und Zayn wollen alle anwesend haben. Also komm."

„Das passiert doch auch nur Lucien, oder? Zu vergessen, dass er selbst Vertrauensschüler ist." Murmelt Jay leise und die anderen machen zustimmende Geräusche. Sie wissen, dass dies tatsächlich nur Lucien passieren würde.

Probleme im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt