Exotisch

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Jill, warm in Winterklamotten eingepackt, erreicht Hogsmead und dreht sich dann auf der Stelle. Sie taucht vor dem Haus der Malfoys wieder auf und das Tor zu dem beeindruckenden Anwesen öffnet sich wie von Zauberhand für sie. Zu ihrer Überraschung empfängt sie Lucius selbst am Tor. Er küsst sie auf die Stirn du bietet ihr dann seinen Arm an.

„Möchtest du, bevor wir uns auf den Weg machen, noch ein Blick auf dein Geschenk werfen?" Jills Augen leuchten auf und sie müsste gar nicht mehr nicken. Lucius führt sie entlang des säuberlich geschippten Wegs, von beiden Seiten von unberührten Schneedecken begrenzt wird. Die schönen Laternen werfen warmes Licht und Jill legt den Kopf gegen Lucius Oberarm.

In dem Haus sind die Fasane nicht mehr sonderlich aktiv, doch Jill kann sehen, dass es ihnen gut geht. Sie hatte zwar keine Sorgen, immerhin weiß sie, wie Lucius seine Pfauenbehandelt, aber dennoch gefällt es ihr sie zu sehen. Als sie wieder aufsteht, geleitet Lucius sie zu der Kutsche und hilft ihr hinein.

„Wohin gehen wir?" „Das ist noch ein Geheimnis. Und das verrate ich dir nicht. Wie geht es dir?" „So lala. Langsam gehen die gesamten Probleme wegen Valentinstag endlich zurück und ich muss nicht mehr ständig bei solchen Problemen eingreifen. Dadurch ist es bei mir endlich ruhiger. Aber dann fängt das lernen für die Abschlussprüfungen an." Sie zuckt mit den Schultern.

„Ich kann mich noch an den Valentinstag in meiner Schulzeit erinnern. Immer seine sehr turbulente Zeit." „Das ist es immer noch. Und unser kleiner ist sehr beliebt. Er hat einiges an Blumen und Briefe bekommen. Und einen echten Verehrer, der ihm ein wundervolles Armband geschenkt." Jill lächelt. „Weißt du, wer es ist?" „Ich habe eine Vermutung, aber nichts Konkretes. Und ich habe nicht vor, mich in die Tiefen des Tratsches hinab zu begeben."

„Dann sollte ich wohl nicht die Versuchung sein. Und ansonsten?" „Nun, es greift alles ziemlich gut und die Schüler bilden extrem viele Freundschaften zwischen den Häusern, ins besonders die Erstklässler haben nicht mehr wirklich eine Hauszugehörigkeit. Sie scheinen sich alle eher als Schüler Hogwarts zu sehen, aber das ist wirklich gut so. Es ist dadurch auch friedlicher."

„Keine Probleme über die Hausfeindschaften von Slytherin und Gryffindor?" „Natürlich sind da noch immer die kleinen Feindschaften und alles, aber ansonsten nicht wirklich, nein. Die Strafen greifen und die Lehrer greifen hart und fair durch. Und das hat zu Beginn die Löwen so heftig getroffen, dass die Hausintern keine Dummheiten mehr tolerieren. Somit hält sogar Nick Potter die Füße still. Wie sieht es mit seinen Eltern und dem entmachteten Direktor aus?"

„Die versuchen nach wie vor gute Presse zu erhalten und wieder irgendeine Form der Macht zu bekommen. Wenn ich mich nicht irre versuchen sie erneut eine Form ihrer Geheimpolizei aufzubauen. Aber selbst, wenn ihnen das gelingen würde, ihre Effektivität wäre sehr deutlich eingeschränkt." „Ich kann mich nicht sonderlich genau daran erinnern, wie dies damals war. Was hat diese Polizei getan?"

„Der Orden des Phönix. Nach eigenen Angaben haben sie nur Leuten geholfen und eingegriffen, wenn der dunkle Lord jemanden angegriffen hat, aber das ist sehr schwer nachzuvollziehen. Es erscheint, dass sie sehr genau abgewogen haben zu welchem Zeitpunkt sie eingreifen und bei wem. Es gibt auch keine Nachweise von Untersuchungen der Vorfälle, die es gegeben hat. Alles in allem sehr dubios."

„Also ist es wahrscheinlich, dass er einen oder mehrere Personen in der Strafverfolgung in diesem Orden hatte. Gepaart mit seiner Art vom Bezwinger von Grindelwald und der Macht, die er dadurch hatte, und niemand hat an seinem Wort gezweifelt. Menschen sollten echt manchmal mehr denken. Aber das passiert leider viel zu selten. Wir lassen uns viel zu einfach von einem Rang und Namen blenden."

„Richtig, aber mit der veränderten Wahrnehmung von insbesondere ihm kann er das nicht mehr so problemlos machen. Nun würden die Leute Fragen stellen, besonders solche, die er nicht beantworten will." „Gibt es überhaupt noch Fragen, die er beantworten will, die auch jemanden interessieren?"

„Nein. Alle Fragen, die er beantworten wollen würde, interessieren niemanden. Und dabei würde es sich wohl nur um Propaganda Antworten handeln." „Da erwartet sich doch nun auch niemand mehr etwas anderes. Nicht vom Meister der Lügen und des Verschleierns." „Das ist ein Titel, den der alte Mann sicher nicht gerne trägt." „Wenn der Schuh passt." Jill zuckt mit den Schultern.

Die Kutsche hält in der gewohnt sanften Weise und Lucius hilft ihr erneut aus selbiger. Einen Moment stehen sie in der kalten Luft, ehe sie in das Gebäude treten und von einer warmen Umgebung empfangen werden. In der Luft liegen Aromen, die man sonst nur selten in England findet und die Räume sind verspielt exotisch gestaltet, ohne überladen zu wirken.

„Ich weiß nicht, wo du jedes Mal die Ideen hernimmst, aber solange ich zu solch wundervollen Orten gebracht werde, kann es mir eigentlich egal sein." Jill strahlt Lucius an, als sie zu einem Tisch geleitet werden, der von einer Pflanzenwand in eine Nische verwandelt wird. Zwischen den Pflanzen gibt es immer wieder exotische Kunstwerke aus Stein oder Holz.

Ein Kellner bringt ihnen Gläser mit bunten Fruchtsäften und erkundigt sich nach Lebensmittelallergien, ehe er sie alleine lässt. „Keine Karte?" „Nein. Man bekommt eine Auswahl der Speisen in kleinen Portionen gebracht. Die Führung des Restaurants nimmt an, dass die meisten Menschen die Gerichte eh nicht benennen würden. Und so haben sie ein Alleinstellungsmerkmal und niemand kann sich beschweren, dass er etwas bestellt hat, dass ihm nicht schmeckt."

„Das hört sich nach einem spannenden Abend an. Dann werden wir uns überraschen lassen müssen." Jill ergreift ihr Glas und stößt mit Lucius an.

Probleme im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt