⊱Kapitel 17⊰

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Ich denke die ganze Zeit an Shane, während ich noch schnell eine Kleinigkeit esse. Die Uhr auf meines Smartphones zeigt bereits 20:34 Uhr an, was bedeutet, dass ich mich so langsam für die Nacht fertig machen sollte, wenn ich morgen früh ausgeschlafen sein möchte.

Meine unspektakulären Pläne werden von dem voreingestellten Klingelton meines Handys unterbrochen. Ich habe es noch nicht mal aus der Küche geschafft. Als ich auf das Display blicke, steht Zaras Name darauf.

Ich verdrehe die Augen, weil ich mir sicher bin, dass Zara wieder mit Evan ankommen wird. Trotzdem nehme ich den Anruf an und versuche mich an einem betont lässigen Ton.
»Hey, Zara.«

»Maggie, hast du zufällig Zeit?«

Ich ziehe die Stirn kraus. Es ist bereits ziemlich spät. Wenn sie mich hätte bitten wollen ihr beim Aufräumen des Hauses zu helfen, hätte sie sicherlich eher angerufen. Dennoch reagiere ich sofort misstrauisch.

»Worum geht es denn?«, hake ich nach, bevor ich ihr meine entsprechende Antwort gebe.
»Kota und ich wollen etwas essen und anschließend ins Kino gehen. Wir dachten, du hast vielleicht Lust mitzukommen.«

Das habe ich nicht, schließlich habe ich den halben Tag bereits im Kino verbracht und gerade eben etwas gegessen. Dennoch spreche ich es nicht laut aus.
»Nur Kota und du?«, will ich stattdessen wissen und gehe währenddessen in mein Zimmer.

»Na ja, nicht nur wir zwei. Ian, Evan und Dylan wären auch dabei. Also, was sagst du?«, quengelt Zara.
»Ich weiß nicht. Es ist schon spät und morgen ist Schule«, weiche ich aus und verschweige ihr, dass meine Mutter es mir niemals erlauben würde heute noch auszugehen.

Zwar ist sie gerade nicht da, weil sie heute Spätschicht im Krankenhaus schiebt, dennoch habe ich nicht unbedingt vor ihr Vertrauen zu missbrauchen.

»Ach komm schon, Maggie! Ich verspreche dir auch, dass sich Evan diesmal benehmen wird«, fleht sie weiter und ich frage mich tatsächlich wie sie bloß darauf kommt, dass meine Entscheidung, ganz allein von Evans Gemütszustand abhängig ist.

»Bitte«, fügt sie nach einem Moment des Schweigens an. Ich winde mich innerlich und gehe den Arbeitsplan meiner Mutter durch. Wenn ich mich nicht täusche, kommt sie erst nach Mitternacht zurück. Das gibt mir einen Spielraum von grob geschätzt drei Stunden.

»Ich muss spätestens halb zwölf zurück sein«, höre ich mich selbst sagen, ehe ich meine Entscheidung hinterfragen kann. »Könnt ihr mich vielleicht abholen? Ich habe keine Lust mit dem Bus fahren zu müssen.«

Zara quiekt vergnügt, was ich als gutes Zeichen werte. Dazu mischt sich heiteres Lachen im Hintergrund. Wenigstens scheinen alle gut gelaunt zu sein, denke ich und schnappe mir meine Handtasche, in der ich mein Portmonee verstaue.

»Kein Problem, ich schicke dir jemanden, der dich abholt. Du musst mir bloß deine Adresse geben.«
Ich gebe sie ihr durch, dann legen wir nach wenigen weiteren Worten auf.

Ich wechsele meine durchgeschwitzten Klamotten vom Tag gegen eine kurze fliederfarbene Bluse und eine weiße Jeans. Einfach gehaltene Sandalen komplettieren mein leichtes Sommeroutfit. Eine Jacke werde ich nicht benötigen.

Auf dem Weg nach unten, schaue ich in Jules Zimmer vorbei und sage ihr, dass ich noch mal kurz weggehe. Weil sie gerade mit ihrer besten Freundin Elena telefoniert, schenkt sie mir wenig Aufmerksamkeit.

Sie wäre ohnehin die letzte die mich aufhalten würde, schließlich hat sie in ihrer Teenagerzeit weder eine Party versäumt noch es sich von Mom nehmen lassen auszugehen. Im Gegensatz zu Jules bin ich beinahe eine Nonne, wir hätten in unserem Charakter nicht unterschiedlicher sein können.

Bevor ich unser Haus verlasse, sehe ich noch kurz nach Dusty. Friedlich schlummernd liegt er in seinem Hundebettchen. Mehr als ein Gähnen und ein müdes Blinzeln hat er für mich nicht übrig, als ich über seinen Kopf streichle und ihm zum Abschied einen Kuss auf sein weiches Fell hauche.

Ich warte bereits seit fünfzehn Minuten, als direkt vor unserem Haus ein teuer aussehender, schwarzer Wagen vorfährt. Ich beachte ihn nicht weiter, da ich mir nicht vorstellen kann, dass Zara oder Kota einen BMW fahren. Auch wenn die Musik extrem laut ist – wenn man das Gekreische denn als Musik bezeichnen kann – und förmlich nach Aufmerksamkeit schreit.

Deswegen schrecke ich umso heftiger zusammen, als plötzlich die Hupe ertönt. Kurz darauf wird das Fenster auf der Beifahrerseite heruntergelassen. Die Person, die sich daraufhin herauslehnt, kenne ich nur zu gut. Ich stoße innerlich einen deftigen Fluch auf Zara aus.

»Willst du vielleicht eine schriftliche Einladung, oder würdest du jetzt endlich mal einsteigen?«, bellt Evan, da ich noch immer starr auf der Treppe zu unserem Haus sitze.

Erst als gegenüber von unserem Haus die Tür aufgeht und Mr Lane auf seine Veranda tritt, setze ich mich schließlich in Bewegung. Ich versuche den grimmigen Blick sowohl von Evan als auch von unserem griesgrämigen Nachbarn zu ignorieren, der Evan und seine laute Musik sicherlich schon als nächtliche Ruhestörung betrachtet.

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