Der Himmel ist strahlend Blau, keine einzige Wolke trübt den Anblick und die warmen Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase, als Shane und ich nach dem Mathematikunterricht aus dem Schulgebäude ins Freie treten.
»Was hast du heute noch vor?«, frage ich Shane, während wir gemeinsam über den Parkplatz schlendern. Mein bester Freund zuckt die Schultern.»Ich weiß nicht, vielleicht schreibe ich etwas an meiner Facharbeit oder ich lerne für die Klausur in Geschichte nächste Woche. Falls du möchtest, können wir wieder gemeinsam lernen.«
»Das wäre toll.«
Ich nicke lächelnd, als im selben Augenblick Ian meine Aufmerksamkeit erregt. Er steht in einem Grüppchen mit Evan und Dylan zusammen, die sich angeregt miteinander unterhalten. Ian winkt uns zu.Ich möchte bereits auf sie zugehen, als Shane mich mit seiner Hand auf meiner Schulter davon abhält.
»Warte Maggs, willst du wirklich zu ihnen? Du sahst in Mathematik ziemlich unkonzentriert aus, vielleicht solltest du lieber nach Hause gehen und dich eine Weile ausruhen«, schlägt er mir vor, doch ich schüttele lachend den Kopf.»Das ist wirklich lieb, dass du dich um mich sorgst, aber schon gut, Shane. Mir geht’s prima, wirklich«, beruhige ich Shane, auch wenn er nicht wirklich überzeugt wirkt. »Ich war nur etwas abgelenkt. Ich brauche keine Ruhe, davon hatte ich in Mathematik bereits genug, glaub mir.«
»Na schön, aber ich begleite dich«, meint er schließlich mit nachdenklicher Miene und geht voraus. Grinsend folge ich ihm.
»Hi, ihr zwei!«, begrüßt uns Ian überschwänglich und Dylan folgt seinem Beispiel. Weniger enthusiastisch als die beiden, merkt Evan lediglich ein einfaches »Hey« an.
»Ian und ich sprachen gerade von einem hübschen Café hier ganz in der Nähe«, fährt Dylan fort, wobei Ian mit seinem Lippenpiercing spielt. Dylans verstrubbeltes rotes Haar steht heute in alle Richtungen ab, als sei er gerade eben erst aufgestanden. »Hättet ihr zwei Lust mitzukommen?«Fragend blicke ich zu Shane, weil er darauf sicherlich keine Lust hat. Doch zu meinem eigenen Überraschen erwidert er mit einem strahlenden Lächeln: »Gerne doch. Oder was meinst du, Maggs?«
»Ähm, also kl ...«
»Sorry Kumpel, aber hat Maggie dir nicht erzählt, dass wir schon etwas vorhaben?«, schaltet sich Evan plötzlich ein und als wäre seine Lüge nicht genug, schlingt er mir einen Arm um die Taille.Fassungslos starre ich den tätowierten grünäugigen an, als Shane mit zusammengepressten Lippen fragt: »Ach wirklich, ist das so?«
Auf Evans Lippen erscheint ein überhebliches Grinsen, während ich das prickelnde Gefühl seiner warmen Hand an meiner Hüfte zu ignorieren versuche. Leider sorgt es dafür, dass ich mich einfach nicht dazu überwinden kann, seine Hand fortzuschieben. Stattdessen beiße ich mir auf die Lippen und genieße es.
»Ja, so ist es. Stimmt’s, Maggs?«
»Was?«, stammele ich, weil mein Gehirn den Nebel, der Evans Nähe in mir auslöst nicht vertreiben kann. Der Blick, der mich daraufhin von Shane trifft, könnte nicht verstimmter sein.
»Was ist mit Nici, wird die nicht eifersüchtig werden?«, will Ian stichelnd wissen, doch das scheint bei Evan einen Nerv zu treffen.»Die ist mir egal. Wieso glaubt eigentlich jeder, dass ich mich vor ihr rechtfertigen muss? Wir waren nicht zusammen, klar? Sie war nie mehr als ein kleiner Fick und der ist schon seit Wochen vorbei, auch wenn wir noch ab und an rumgehangen haben«, stellt Evan gereizt klar und schnalzte abschätzig mit der Zunge. »Kannst sie gerne flach legen, Ian. Interessiert mich nicht, solange du sie mir vom Leib hältst und ihre beschissenen Anrufe endlich aufhören.«
Ian wirkt, um ehrlich zu sein, ziemlich erfreut darüber, während ich selbst fassungslos versuche Evan nicht mit aufgeklappten Mund anzustarren. Das wäre ziemlich unsexy. Dylan starrt hingegen teilnahmslos auf sein Smartphone. Vielleicht schreibt er mit Gloria, die Evan mal als seine Exfreundin erwähnt hat, soweit ich mich erinnere.
»Hey, Mann. Was ist eigentlich los mit dir?«, schreitet ausgerechnet Shane ein, als ich gerade die Situation auflockern möchte, indem ich schnell mit Evan verschwinde. »Wie kann man bloß so abschätzig über ein Mädchen reden?«
Evan verengt die Augen zu Schlitzen.
»Ich werde mir sicherlich nicht von jemanden wie dir sagen lassen, wie ich reden darf«, knurrt Evan verärgert und lässt mich los, um einen bedrohlichen Schritt auf Shane zuzugehen.Shane weicht nicht zurück, auch wenn sein Gesichtsausdruck nun nicht mehr ganz so sicher wirkt, wie noch vor wenigen Sekunden. Das liegt wohl auch daran, dass mein bester Freund ein Stückchen kleiner ist als Evan.
»Jemanden wie mich?«
»Beruhigt euch«, mische ich mich ein, ehe die Situation vollständig aus dem Ruder läuft und lege sowohl Shane als auch Evan beschwichtigend eine Hand auf den Arm.Seltsamerweise ist es nicht Evan, sondern Shane, der mir seinen Arm grob entreißt.
»Ich gehe«, verkündet er fest entschlossen. Seine blauen Augen verweilen einen kurzen Moment auffordernd auf mir, aber als ich mich ihm nicht sofort anschließe, schüttelt er verächtlich den Kopf.»Zisch endlich ab, Blondie«, teilt Evan ihm provokant mit und fängt im nächsten Augenblick mit geradezu anmutiger Leichtigkeit Shanes Faust ab. Ich keuche erschrocken auf, doch da wirbelt Shane auch schon herum und verlässt schnellen Schrittes das Gelände.
Perplex verharre ich einige Sekunden in meiner jetzigen Position. Evans süffisantes Grinsen ist das letzte, was ich sehe, bevor ich Shane eilig folge.
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Light up my World
Teen FictionSie sind so verschieden, wie die Farben Rot und Blau, doch zusammen ergeben sie ein atemberaubendes Violett! Als Maggie Frey und Evan Davis sich zum ersten Mal begegnen, ahnen sie noch nicht, was alles auf sie zukommen wird. Denn obwohl zunächst all...