⊱Kapitel 25⊰

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Nach der Schule nehmen Zara und ich den Bus in die Stadt. Auch wenn es Shane nicht gutheißt, dass ich weiterhin Zeit mit ihr verbringe, kann ich nicht leugnen mich auf einen Mädchentag mit ihr zu freuen.

Den ganzen Weg über ist Zara aufgeregt und hibbelig, weil sie sich darüber freut, dass ich tatsächlich auf ihren Vorschlag eingegangen bin. Man kann fast schon glauben, sie würde sich eine neue Frisur machen lassen wollen und nicht ich.

Während Zara völlig aus dem Häuschen ist und mir Vorschläge zu meinem neuen Haarschnitt macht, versuche ich mir einzureden, dass meine Entscheidung nichts mit Evans Kommentar zu tun hat, sondern nur damit, weil ein Friseurbesuch sowieso schon lange überfällig war. Trotzdem bekomme ich Evan die ganze Zeit irgendwie nicht aus dem Kopf.

Als Zara und ich schließlich den hübschen kleinen Friseursalon betreten, in dem ihre Mutter arbeitet, bin ich doch etwas nervös. Bisher habe ich noch keine Ahnung, welche Frisur ich gerne haben möchte. Ehe ich es mir doch noch anders überlegen und den Laden fluchtartig verlassen kann, kommt bereits eine zierliche Frau mit wallendem schwarzen Haar auf uns zu.

Die Ähnlichkeit mit Zara ist nicht zu übersehen, sodass ich sofort weiß, wem ich gegenüber stehe. Auch Zaras Mutter trägt in ihren Ohren sehr viele silberne Ringe. Diese Sache scheinen die beiden gemein zu haben.

Zaras Mutter schenkt mir ein warmherziges Lächeln, während sie ihre Tochter umarmt und begrüßt.
»Und, du musst Maggie sein«, sagt sie freundlich, ehe sie auch mich kurzerhand in ihre Arme zieht. »Zara hat mir bereits von dir erzählt.«

»Ich hoffe doch nur Gutes, Mrs Brewster«, erwidere ich scherzhaft und bringe damit beide zum Lachen.
»Ms Brewster«, korrigierte Zaras Mutter freundlich, »aber bitte nenne mich doch Paige.«
»Natürlich.«

»Also, welche Frisur hättest du denn gerne?«, fragt sie mich und führt mich um einen anderen viel beschäftigten Friseur vorbei, der gerade einer älteren Dame das Haar färbt. Ich zögere und bin noch immer unentschlossen.
»Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung«, gestehe ich, was Paige allerdings nicht viel zu kümmern scheint.

»Na dann lass mich dir etwas vorschlagen. Du hast sehr feines Haar, wenn ich das so sehe. Wie wäre es mit einem luftigen Stufenschnitt? Selbstverständlich werde ich an deiner Haarlänge nicht wirklich viel ändern, höchstens zwei Zentimeter abschneiden. Und was meinst du dazu?« Paige lächelt, während ich auf dem Stuhl vor einem Waschbecken Platz nehme.

»Hört sich Klasse an«, stimme ich zufrieden zu, doch Zara betrachtet mich zögernd.
»Was ist mit deiner Haarfarbe? Rot oder blau?«, will sie wissen und ich verziehe automatisch das Gesicht.
»Ähm ... wie wäre es mit etwas weniger auffallenden?«, versuche ich mein Glück die Situation zu retten.

Nach ein Paar wenigen Minuten der Diskussion und Beratung entscheide ich mich schließlich für hellere Strähnchen. Paige versichert mir, dass ich großartig aussehen werde, während sie das Shampoo in mein nasses Haar einmassiert und anschließend gründlich auswäscht.

Als sie schließlich beginnt meine neue Frisur zu zaubern, lese ich etwas in irgendeiner Zeitschrift, während Zara und Paige sich lachend über Ian unterhalten. Ich höre nur mit halbem Ohr zu, doch, dass der hochgewachsene Junge allem Anschein nach ziemliche Probleme bei der Fahrschule gehabt hat und mehrere Male durch die Prüfung gerasselt sein soll, bekomme ich dennoch mit.

Ich beschließe es mir für den Notfall zu merken und auf gar keinen Fall bei ihm mitzufahren.
Nachdem auch die sanften hellbraunen Strähnchen ihren Weg in mein Haar gefunden haben, bin ich nach einer weiteren halben Stunde schließlich komplett fertig. Verzaubert von dem Ergebnis betrachtete ich mich im Spiegel und auch Zara und Paige wirken sichtlich zufrieden.

»Vielen, vielen Dank, Paige. Meine Haare sehen fantastisch aus«, sage ich und kann nicht anders, als mein luftig fallendes, gestuftes Haar zu betrachten, welches aussieht, als würde sich die Sonne darin spiegeln.

»Es freut mich wirklich sehr, dass es dir gefällt«, meint Paige und auch Zara stimmt ihrer Mutter begeistert zu.
»Du siehst wirklich super schön aus!«
»Danke.«

Ich spüre, wie meine Wangen einen rosigen Ton annehmen und kann das zufriedene Grinsen auf meinen Lippen nicht länger verbergen. Nachdem ich bezahlt habe und wir uns von Paige verabschiedet haben, verlassen wir das Geschäft und treten in die warme Sommerluft von Arizona hinaus.

»Ich glaube ich weiß jetzt, wer mein neuer Friseur wird«, verkünde ich gut gelaunt an Zara gewandt. »Deine Mutter ist echt umwerfend.«
Zara kichert und fasst gleichzeitig ihr violettes Haar zu einem hohen Zopf. »Ich glaube, das hört sie oft. Jeder ihrer Kunden ist restlos von ihr begeistert. Aber sag mal, warum hast du dich eigentlich dann doch noch dazu entschlossen eine neue Frisur haben zu wollen?«

»Äh ... also weißt du, das war so ...«, stottere ich und weiß selbst nicht so recht, was ich sagen sollte. Zara lacht über mein Herumgedruckse, doch dann wird sie plötzlich ernst und Erkenntnis mischt sich in ihren Blick.
»Was hat er zu dir gesagt?«, will sie mit Grabesstimme wissen.

»Von wem sprichst du?«, versuche ich auszuweichen, aber Zara enttarnt meine Maskerade sofort.
»Ich hätte es wissen müssen! Manchmal kann Evan ja so ungehobelt sein. Es tut mir leid, falls er gemein zu dir war.«
Manchmal?

Entschuldigend sieht sie mich an, doch ich zucke die Achseln.
»Keine Sorge, er war nicht gemein.« Zumindest nicht gemeiner als sonst.
Aber das behalte ich für mich.

»Zum Glück!«, stößt Zara seufzend aus. »Weißt du, obwohl wir uns noch nicht lange kennen, bist du mir schon zu einer wirklich guten Freundin geworden, Maggie. Ich will dich nicht verlieren, nur weil Evan der Meinung ist, jeden in seinem Umfeld vergraulen zu müssen.«

Ich lache und hake mich bei Zara unter, die durch ihre hohen Schuhe mindestens einen halben Kopf größer ist als ich.
»Mir geht es genauso. Aber keine Sorge, da braucht er schon mehr, als ein paar fiese Kommentare, um mich loszuwerden.«

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