Ich war mit ihm alleine. Mein Zimmer, welches doch recht groß war, kam mir auf einmal schachteleng vor. Die Wände kamen einander immer näher, als wollten sie den letzten vorhandenen Abstand zueinander überbrücken. Ich hätte mich eingeengt fühlen sollen, doch das Einzige, was ich empfand, war die Hoffnung, dass mein Zimmer doch tatsächlich schrumpfte und Damon und ich gezwungenermaßen aneinandergeraten würden.
„Es ist wirklich eine Überraschung, dich hier zu sehen.", versuchte ich es mit einem gelassenen Ton und richtete meine blau-weiß karierte kurze Hose und mein weißes Top, welche in Falten lagen. Damon streifte durch mein Zimmer und sah sich um, als hätte er es noch nie zuvor gesehen. Seine Finger glitten über das Foto, welches auf einer Kommode stand. Es zeigte meine Schwester und mich, wie wir vor dem Grand Canyon posierten. Wir sahen verschwitzt und fertig aus und unsere glühenden und lächelnden Blicke spiegelten so gar nicht unsere wirklichen Empfindungen an diesem Tag wider.
Es war heiß und schwül gewesen und unsere Eltern zwangen uns, den ganzen Tag zu wandern. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie müde wir ins Bett gefallen waren, doch nun, wo ich dieses Foto als Erinnerung hatte, war ich stolz auf uns, dass wir dieses Abenteuer erlebt hatten.
„Wieso, versteckst du irgendwo einen geheimen Liebhaber?", er hatte diese raue Stimme aufgesetzt. Jene, die mir jegliche Kontrolle meines Körpers raubte und mich zu einer Marionette seines Willens machte. Seine weichen Finger zogen die Strippen und sorgten dafür, dass ich alles tat, was er wollte. Seine Augen mischten ein Gefühl zwischen Belustigung und Verlangen und ich war mir ziemlich sicher, dass er mir ansah, dass ich Zweiteres ebenso begierig fühlte. Immer, wenn wir alleine waren, verwandelten wir uns in Tiere. Wir waren unkontrolliert, wir waren hungrig und unser Verstand schaltete sich einfach ab.
„Nicht nur einen.", kam mir mühevoll über die Lippen. Meine gelassene Stimmung war wie weggeblasen. Ich konnte mich nur noch auf ihn konzentrieren und auf sein Gesicht, seinen Körper, seine Präsenz. Und wie sehr mein Herz nach ihm verlangte. Mein Blick wanderte zu seinen Lippen, die sich unter meinen Worten zu einem spitzbübigen Lächeln verzogen hatten. Gott, sah er immer so umwerfend aus?
„Dann muss ich wohl beweisen, dass ich es wert bin, all deine Affären über Bord zu werfen.", er ging vorsichtig und mit kleinen Schritten auf mich zu. Er schlich und wirkte dabei so elegant, wie ein Puma. Ein wenig unsicher taumelte ich einige Schritte nach hinten, in dem Wissen, dass ich mich auf ihn stürzen würde, sollte er noch näherkommen. Ich spürte, wie meine Selbstbeherrschung rasant abnahm und es nicht mehr lange dauern würde, bis ich mich ihm bedingungslos hingeben würde.
„Du siehst durstig aus. Möchtest du etwas trinken?", was sollte das denn auf einmal? Ja, ich hatte Durst und ja meine Kehle schrie nach Wasser. Sie fühlte sich staubig und trocken an, als würde jedes weitere Wort, was ich sprach entsetzlich schmerzen. Aber die Frage kam völlig unerwartet, dennoch antwortete ich mit einem leichten Nicken. Augenblicklich griff er nach dem Glas, welches sich ebenfalls auf der Kommode befand und reichte es mir.
Ich wusste, dass sich lediglich Wasser in ihm befand und doch wirkte die ganze Situation so, als täte ich etwas Verbotenes. Als sei diese klare Flüssigkeit längst nicht so unschuldig wie sie aussah, ebenso wenig wie Damon.Meine Hände zitterten, als das kühle Gefäß meinen Mund berührte und ich meinen penetranten Durst löschte. Ich leerte es mit einem Schluck und achtete tunlichst darauf, mich an dem Wasser ja nicht zu verschlucken.
„Ich mache dich immer ziemlich durstig, oder?", fragte er amüsiert. Seine Augen wurden von Lachfältchen umrandete und ließen sein Gesicht strahlen.
„Es ist nur ganz schön warm draußen.", letzteres Wort fügte ich schnell hinzu, um einem zweideutigen Gedanken vorzukommen.
Meine Wangen erröteten, als ich das aufkommende Glühen in seinem Blick erkannte und ich drehte mich schnell von ihm weg, um das Glas wieder abzustellen.

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Gaps in my Head
Teen FictionInhaltsangabe: Wie wäre es, jeden Abend mit der Angst einzuschlafen, am nächsten Tag aufzuwachen und sich nicht mehr an den Vortag erinnern zu können? Wie wäre es, das Gefühl zu haben, man hätte Lücken in seinem Kopf? Das ist der Alltag von Aria...