41

167 8 0
                                    

„Ich muss gestehen, ich liebe dich auch.", säuselte er und schaute dabei, wie ein Grundschüler, der soeben mit seiner ersten Eins nach Hause gekommen war. Verdammt stolz.

„Oh, schön zu wissen.", wollte ich so gelassen wie möglich erwidern, doch der Satz kam mir nur in mehreren Seufzern über die Lippe, was meinen gelassenen Eindruck hinfällig machte. Doch das war mir nunmehr ganz gleich, da Damon meinen Pullover jetzt endgültig als lästig abgestempelt hatte und ihn mir mit einer schnellen Bewegung über den Kopf zog. Gleich danach hörte ich ein genervtes Aufstöhnen. Jetzt war ich diejenige, die verwirrt aufsah, doch als ich seinem Blick folgte, war mir sofort klar, was ihn dazu brachte, die Augen theatralisch zu verdrehen.

„Ich hasse Winter."

„Ja, schlimm, oder?", fragte ich mit sarkastischem Unterton, „dass die Mädchen unter ihrem Pullover noch ein Top tragen, muss für euch ungeduldige Jungs doch eine Qual sein.", statt zu antworten, biss er sich enttäuscht auf die Lippen.

„Vergleich es doch mit Geschenke auspacken.", murmelte ich in sein rechtes Ohr. Währenddessen strichen meine Finger ganz automatisch über seinen festen Oberkörper. Diese kleine Geste ließ sein Gesicht sofort wieder leuchten. Seine Augen spien Feuer, welches sich augenblicklich auf mich übertrug und meine Begierde in Flammen aufgehen ließ. Wir pressten unsere Oberkörper aneinander und sahen es nicht mehr für nötig, über das Auspack-Thema zu debattieren. Kurzerhand riss ich mir das Top vom Leib, kurz danach folgte Damons dunkelblaues Sweatshirt.

„Du bist bei mir in Sicherheit. Niemals wird dir jemand etwas tun.", brummte er zwischen zwei Küssen an meinen Bauch. Diese Sätze ließen mich aus meinem Rausch erwachen. Ich richtete mich auf und suchte seinen Blick.

„Glaubst du etwa, dass mir jemand etwas anhaben will?", mich sorgte es, dass Damon in so einem intimen Moment, so ein Thema ansprach.

„Man kann sich nie sicher sein.", er richtete sich auf und stütze sich auf meinen Beinen ab, „aber ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit dir nichts geschieht.", in seinen Augen funkelte Entschlossenheit. Ich wusste nicht recht, was ich mit dieser Offenbarung anfangen sollte. Natürlich fühlte ich mich geschmeichelt, dass er sich als meinen Schutzengel betrachtete. Doch, was er sagte, klang eher wie eine Mission, als wie ein Geständnis.

„So paranoid habe ich dich ja noch nie erlebt.", grinste ich und versuchte die Stimmung ein wenig aufzulockern.

„Du hast mich dazu gemacht.", antwortete er ernst, „ich will nicht, dass dir etwas zustößt."

„Du machst mir ein wenig Angst mit deinem Verhalten."

Er gab ein amüsiertes Geräusch von sich und ich entspannte mich wieder.

„Braucht es nicht. Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass ich auf dich aufpassen werde. Ich wollte jetzt kein ernstes Gespräch führen. Besonders, weil ich etwas anderes jetzt viel lieber tun würde.", seine Lippen formten sich zu einem zweideutigen Grinsen.

„Was denn?", fragte ich mit der perfekten Unschuldsmiene.

Während er kleine Kreise auf meinem Oberschenkel zeichnete, sah er mich engelsgleich an.

„Also als erstes gefällt es mir ganz und gar nicht, dass du immer noch so viel anhast. Dir muss doch schrecklich heiß sein.", da hatte er absolut recht, doch das lag sicher nicht an meiner Hose.

„Ich stimme dir absolut zu.", doch bevor Damon mir Abkühlung verschaffen konnte, hörte ich die Stimme meiner Mutter. Sie rief zum Essen.

Ich seufzte tief aus. „Wird das langsam zur Gewohnheit?", dabei dachte ich an die Szene vor ein paar Stunden, als meine Mutter Damon und mich beim Knutschen erwischt hatte.

„Ich hoffe doch.", säuselte er verführerisch und stupste mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn.

„Also wenn, dann richtig!", ich zog ihn zu mir heran und küsste ihn intensiv auf den Mund.

„Na komm, wir wollen deine Mutter doch nicht warten lassen. Einen Augenblick noch-...", sein Blick wurde skeptisch, „richte lieber nochmal deine Haare."

Für diese Aussage erntete er einen mörderischen Blick von mir.

„Was denn? Ich will mich nicht vor deiner Mutter erklären."

„Es ist nicht meine Schuld, dass ich so aussehe.", murrte ich und bekam dafür einen Kuss auf die Wange, der mich sofort wieder strahlen ließ. Wir verhielten uns jetzt schon wie ein richtiges Paar. Obwohl wir erst seit einigen Minuten offiziell zusammen waren, fühlte es sich so an, als wären wir schon Ewigkeiten liiert. Mir gefiel es, wie entspannt unser Verhältnis jetzt war. Nichts wirkte mehr kompliziert. Es war viel eher noch nie so einfach gewesen. Ich war rundum zufrieden und alle Probleme, die sonst unbezwingbar wirkten, waren nun kaum mehr von Bedeutung.

Wie selbstverständlich nahm er meine Hand, nachdem ich meine Haare sortiert hatte und wir schlenderten gemeinsam die Treppe runter. Bevor wir das Esszimmer betraten, ließen wir zwar wieder voneinander ab, doch verschlangen wir uns während des Essens gegenseitig mit Blicken. Meine Familien müsse blind gewesen sein, hätte sie es nicht mitbekommen. Doch das war in Ordnung. Wenn es nach mir ginge, konnte die ganze Welt erfahren, dass Damon und ich jetzt zusammen waren. Ich hätte es am liebsten laut herausgeschrien, wie sehr ich ihn liebte und -was noch wichtiger war- wie glücklich ich war, dass er mich liebte.

Gaps in my HeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt