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Endlich war es soweit. Der Tag Marys Geburtstagsfeier war gekommen. Meine Eltern hatte ich überreden können zusammen mit meiner Schwester in ein Musical zu gehen und anschließend in einem Hotel zu schlafen. Vor Morgen Mittag würden sie nicht erscheinen und so hätte ich früh, genug Zeit, das vermeidliche Chaos zu beseitigen und die verkaterten Schüler aus dem Haus zu werfen.

Zum Glück hatte Lara sich bereit erklärt zu helfen und auch Damon hatte seine Hilfe angeboten. Lara kam schon einige Stunden bevor die Party beginnen sollte. Wir fielen uns überschwänglich in die Arme und verdrückten die ein oder andere Träne bei unserem langersehnten Wiedersehen. Während wir das Haus auf Vordermann brachten, es schmückten, Getränke und Snacks verteilten und die Räume im Obergeschoss abschlossen, redeten wir über viele Sachen. Sie berichtete mir von ihren Abiturprüfungen und ich ihr von Damon. Als ich sie fragte, ob sie jemanden kennengelernt hatte, schüttelte sie nur ein wenig deprimiert den Kopf. Ich munterte sie auf und meinte, sie hätte noch genügend Zeit und würde an der Uni sicher jemanden kennenlernen.

Ihre Anwesenheit tat mir gut und ich war wieder einmal traurig über die Tatsache, dass sie so weit weg von mir wohnte. Als sie mich fragte, ob sie die Klebezettel in der Küche abnehmen sollte, entschied ich, dass es wohl besser so war. Ich wollte nicht, dass die anderen mich für einen Freak hielten und noch weniger wollte ich, dass sie alle von meiner Krankheit erfuhren. Ihre mitleidigen Blicke konnten sie sich sparen.

Wir lasen uns einige der Klebezettel gegenseitig vor und mussten ein paar Mal ziemlich heftig über die gewählten Ausdrücke lachen, dann verstauten wir sie sorgfältig in einer kleinen Pappschachtel und stellten sie auf einen Tresen. Nach nicht einmal zwei Stunden waren wir fertig und das Haus war bereit für einen Ansturm wilder Jugendlicher. Lara und ich hatten ganze Arbeit geleistet.

Nach und nach drudelten die Gäste ein und langsam kam Stimmung in das Haus. Die vielen Luftballons, die Lara und ich mühevoll aufgepustet hatten, strahlten im Flimmerlicht der Scheinwerfer, die wir extra für diesen Anlass preiswert erworben hatten. Musik dröhnte durch die die großen Boxen und ich konnte froh sein, dass mein Vater viel wert auf einen guten Klang beim Fernsehen und Musikhören legte. Gerade kam ein Remix von „Believer" von Imagine Dragons. Der Bass hämmerte mir fast das Gehirn weg. Kurz überlegte ich die Musik etwas leiser zu drehen, doch als ich mich umsah und die ersten Gäste sich bereits rhythmisch zu diesem Lied bewegten, überlegte ich es mir anders. Ich wollte eine gute Gastgeberin sein.
Mary sollte einen schönen Geburtstag feiern.

Gerade kam sie zur Tür herein und strahlte über das ganze Gesicht. Wir hatten zwar seit meinem Vorschlag ihren Geburtstag bei mir zu feiern nicht mehr als das Nötigste beredet aber als ich jetzt ihr glückliches Gesicht sah, war ich mir sicher, alles richtig getan zu haben.

Als sie zu mir blickte, winkte ich sie rüber. Sie lief eilig auf mich zu und nahm mich, zu meiner Überraschung, in den Arm. Ich konnte das leichte Parfüm, was sie trug, riechen und lobte sie insgeheim für diesen guten Griff.

„Danke für die Feier, Aria. Du hast dich selber übertroffen!", rief sie mir zu und versuchte dabei, die Boxen zu übertönen. Trotz ihrer Bemühungen hörte ich ihre Stimme lediglich sehr gedämpft.

„Das habe ich gerne gemacht! Du siehst fantastisch aus!", antwortete ich schreiend. Das tat sie wirklich. Ihre Haare hatte sie zu einem starken und raffinierten Zopf zusammengebunden, der ihr Gesicht zart umschmeichelte. Sie trug ein lila-farbenes Paillettenkleid, welches sich reflektierte und Marys gesamte Erscheinung in ein strahlendes Licht umhüllte. Ihr Outfit wurde von schwarzen High-Heels abgeschossen, die ihr perfekt saßen und ihre ohnehin langen Beine nochmals unterstrich. Alles in allem sah sie aus wie das perfekte Geburtstagskind.

„Dankeschön. Du aber auch!", sie deutete auf meine Kleidung. Ich trug meine Haare schlicht offen, was ich aber langsam bereute, da es jetzt schon kochend heiß war und ich bereits anfing zu schwitzen. Ich hatte mich für ein dunkelblaues figurbetontes Kleid entschieden, von dem ich wusste, dass ich sonst nie ein Anlass zum Tragen finden würde. Mir gefiel mein Look, er war aber nicht zu vergleichen mit Marys.

Gaps in my HeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt